Kapitel 78

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"Glaubst du die beiden kommen klar?", zweifelnd starrte ich an die Decke.
Jamal und ich waren von seiner Mutter abgeholt worden, was er direkt genutzt hatte, um Auto zu fahren.
Sofern ich wieder fit sein würde, würden wir diese Woche auch noch sein erstes, eigenes Auto abholen, auf das er sich schon die ganze Zeit freute.
"Jetzt mach dir keinen Kopf. Es sind Leon und Mathea, die kommen schon klar.", Jamal drehte sich zu mir herum und legte seine Arme um mich.
"So gerne ich dich bei mir habe, Jamal, ich bin noch immer krank. Und Nagelsmann köpft mich, wenn ich daran Schuld bin, dass du krank bist. Es reicht schon, dass ich neben dir im Bett liege, du Joker...", er seufzte, ließ mich dann aber tatsächlich los.
"Ich hoffe du hast Recht und die beiden bekommen das wieder hin..."
Nachdem ich Leon hochgeschickt hatte, hatten Jamal und ich für fünfzehn Minuten nichts mehr gehört. Daraufhin hatten wir Carolin angerufen. Normal wären wir mit dem Bus gefahren, aber Jamal hatte Sorge, dass ich vor Kraftlosigkeit nicht mehr stehen konnte.
Bis jetzt hatten sich beide nicht gemeldet und während Jamal einfach nur schlafen wollte, dachte ich ständig über die beiden nach.

"Ich bin aufgeregt."
"Ich weiß.", ich sah kopfschüttelnd aus dem Fenster, Carolin lachte los.
Es war Montagmittag und Jamal, Lilli, seine Mutter und ich waren auf dem Weg, um Jamals Auto abzuholen.
Mathea und Leon verhielten sich absolut seltsam und wichen sowohl Jamal, als auch mir, aus.
Irgendwas stimmte nicht und ich wollte unbedingt wissen, was.
Jamal hatte aber so lange auf mich eingeredet, bis ich eingesehen hatte, dass die beiden uns alles erzählen würden, wenn sie soweit waren.
Ich war zum Glück wieder fit, was ich größtenteils Carolin und Jamal zu verdanken hatte, die sich beide extrem gut um mich gekümmert hatten.

"Jetzt sei honest. The car is fantastic!", Jamal sah mit großen Augen auf seinen schwarzen Mercedes und strich mit seinem Zeigefinger völlig begeistert über den Lack.
"Ja, das Auto ist schön, aber du, mein Freund, übertreibst...", Carolin schüttelte ihren Kopf.
"Das ist mein first Auto, okay? Das ist something special für Jungs."
"Vor allem special für dein Geldbeutel.", Lilli verzog ihr Gesicht und ich streckte ihr meine Hand hin, die sie abschlug.
"Genau das gleiche sage ich ihm auch die ganze Zeit. Aber egal, sein Geld... Wobei, ich mich erinnern kann, dass du in irgendeinem Interview nur ein fahrbares Auto mit guter Musikanlage gefordert hast, Jamal."
"Da wusste er noch nicht, wie reichhaltig sein Vertrag ist..."
"Hallo? Könnt ihr please aufhören, über meinen Kontostand zu reden?"
"Na klar, Brüderchen. Aber nur, wenn du aufhörst, dein Auto mehr anzuhimmeln, als deine Freundin. Wenn ich Juli wäre, hätte ich echt Angst, ersetzt zu werden."
"Hab ich luck, dass du nicht Juli bist."
"Ach Quatsch. Jamal hat Augen im Kopf. So schön das Auto auch sein mag, kein rational denkender Mensch würde es Juli vorziehen.", Carolin sah den Mercedes kritisch an.
"Danke für das Kompliment.", ich grinste sie an, Jamal starrte sehnsüchtig auf sein Auto.
"Oh Gott.", ich betrachtete ihn stöhnend und zog dann Lilli mit in die Sofaecke.

"Warum habe ich Angst?", Lilli sah mit hochgezogenen Augenbrauen auf Jamal, der auf dem Fahrersitz saß.
"Weil du stupid bist.", Jamal grinste durch den Rückspiegel, Lilli strecke ihm die Zunge raus.
"Leute, bitte. Lilli, er fährt hervorragend und Jamal, hör auf, deine Schwester zu beleidigen. Auch wenn es nicht erst gemeint ist.", Carolin sah beide streng an, sie blieben still.
"Super. Dann fahr jetzt los.", sie sah Jamal auffordernd an, der vorfreudig den Motor startete.
Kopfschüttelnd ließ ich mich in den Ledersitz zurückfallen.

"Okay, Bro. Ich muss zugeben, du fährst wirklich akzeptabel. Hiermit hast du meine Erlaubnis, mich rumzukutschieren.", Lilli lächelte ihn gönnerhaft an, Jamal prustete los.
"In your dreams, Lil. Sei froh, wenn du dieses car jemals in deinem Leben wieder von innen sehen darfst."
Ich verzog mein Gesicht: "Geschwisterliebe."
"Also meinerseits ist da leider keine Liebe.", Lilli sah Jamal bedauernd an, ich musste grinsen.
"The feeling is mutual.", Jamal grinste sie gespielt nett an.
Ich schüttelte grinsend den Kopf, bevor ich dann Jamal begeistert ansah: "Da du Lilli anscheinend ja nicht rumkutschierst und jetzt eh schon für dieses Prachtexemplar viel zu viel Geld ausgegeben hast, kannst du mich damit zumindest jetzt öfters besuchen."
Er lächelte und gab mir einen Kuss auf die Stirn: "Versprochen."
"Ihhh. Okay, ich lasse euch allein, das ist ja ekelerregend.", Lilli sah uns angewidert an und lief dann aus dem Raum raus.
"Komm nie wieder back!", rief Jamal ihr im letzten Moment zu, woraufhin ein Mittelfinger durch die Tür gestreckt wurde.
Ich prustete los, Jamal schüttelte seinen Kopf, während er sich ein Lachen verkniff.

"Okay, das ist echt krass.", Eli sah sich staunend in der Allianz Arena um.
Kira wurde währenddessen von irgendeiner Person neben uns vollgequatscht und versuchte den Mann möglichst freundlich abzuwürgen.
"Mhm. Aber ihr habt Glück, dass die Fans wieder da sind. Das ist mit denen noch viel besser"
"Glaub ich. Die Stimmung ist heftig.", Kira sah sich respektvoll um.
"Da hat jemand aber noch nie ein Dortmund-Spiel von der Süd erlebt.", ein Typ hinter uns beugte sich vor.
"Wofür auch? Die beiden erleben ein Spiel im besten Stadion überhaupt.", ich lächelte ihn gespielt freundlich an und rückte dann mein Trikot zurecht.
"Ah, alle im Musiala-Trikot. Er hat aber eine Freundin, ich schätze Spielerfrau werdet ihr durch ihn nicht.", der Typ grinste breit und strahlend weiße Zähne blitzten hervor.
Eli, Kira und ich tauschten mit hochgezogenen Augenbrauen Blicke aus.
"Was? Fängt eine von euch nun zum Heulen an?"
"Das glaube ich kaum. Wir wissen sogar, anscheinend ganz im Gegenteil zu Ihnen, wer die Freundin ist.", Eli sah ihn bitchy an.
"Ah schön. Ich dachte schon, ich hätte eure Träume zerstört.", er lächelte nochmals, bevor er sich endlich wieder auf seinen Platz gleiten ließ.
"Was macht der Typ bitte auf der Bayern-Tribüne? Das klang so, als sei er Dortmund-Fan..."
"Keine Ahnung. Mit seinem Halbwissen herumpralen?", ich zog mein Handy hervor und antwortete Lilli.
Danach sah ich mich suchend um, eigentlich sollte sie auch noch kommen.
"Sorry, hier bin ich.", sie tauchte links von uns auf und ließ sich auf ihren Platz fallen.
"Oh, noch ein Mädchen im Musiala-Trikot. Privater Fanclub, oder was?", der Typ meldete sich wieder von hinten.
"Hä?", Lilli drehte sich zu ihm um und pustete eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht.
"Oh, sogar extra den englischen Akzent seinem angepasst?", er sah Lilli grinsend an und ich geriet wirklich in Versuchung, ihm einfach ins Gesicht zu schlagen.
"Also ich weiß nicht wer Sie sind, aber das macht mit Sicherheit nichts, denn Sie wissen anscheinend ja auch nicht, wer wir sind. Und ich glaube wir haben ein größeres Recht, hier im Musiala-Trikot zu sitzen, als Sie.", Lilli sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an.
"Ach ja? Wer genau seid ihr denn?", interessiert sah er uns an, "Fanpage-Betreiber, die ein Mitleidslike auf ein Edit bekommen haben?"
"Abgesehen von dem Fakt, dass mein Bruder die Fanpages unglaublich schätzt und sicher nicht nur aus Mitleid ein Like gibt, nein. Mein Name ist Lilli Musiala, das ist Juli Crola, seine Freundin und das sind unsere Freundinnen.", sie nickte zu Eli und Kira, ehe sie ihn erwartungsvoll betrachtete.
"Ihr...", er sah uns geschockt an, "seid wer?!"
"Vorsicht, Sie sehen aus, als würden Sie gleich umkippen... Keine Sorge, wir würden aus Mitleid sogar den Rettungsdienst holen.", Eli lächelte ihn falsch an und wir drehten uns um.
Gott im Himmel, manche Menschen...

Young Love - Jamal MusialaDonde viven las historias. Descúbrelo ahora