Kapitel 32

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"Geht das so?", nervös fummelte ich an meinem Kleid herum.
"Ja Juli. Du siehst wunderschön aus, wie immer. Außerdem weiß ich nicht, weshalb du so aufgeregt bist. Die beiden sind jünger und Mum kennst du ja schon."
"Ja, ich weiß. Bin trotzdem nervös.", wir würden gleich zu Jamals Familie gehen und dort Abendessen. Ich war leider ziemlich aufgeregt.
"Das musst du nicht. Sie werden dich lieben, vertrau mir.", er gab mir einen Kuss auf meinen Hinterkopf.
"Und was wenn nicht? Was, wenn sie mich nicht leiden können? Es ist immerhin deine Familie", er fing an zu lachen.
"Das ist nicht witzig!", nervös sah ich ihn an.
"Juli, du beruhigst dich jetzt erstmal. Sie werden durch zu 100 Prozent mögen! Und wenn nicht, sperre ich sie so lange mit dir in einen Raum, bis sie in dir das gleiche sehen, wie ich!", er lächelte mich an und gab mir einen Kuss.
"Ha ha ha.", ich sah ihn ein wenig genervt an, gut, vielleicht war meine Aufregung übertrieben, aber es war trotzdem nicht hilfreich,  dass er sich darüber amüsierte.
"Du kennst die Spieler, du kennst Mum, jetzt lernst du die beiden Nervensägen kennen. Und beide werden dich lieben, so, wie der Rest es schon jetzt tut. Meine Mutter fragt ständig nach dir und schau mal, wie gerne dich Mathea und Leon haben. Also mach dir jetzt keinen Kopf.
Und außerdem, am Ende kommt es sowieso nur darauf an, dass ich dich liebe.
So, jetzt komm, Mama wartet schon.", damit schob er mich in Richtung Treppe.

"Wir sind wieder da! Lilli, Neo, kommt runter!"
Auf der Treppe war Fußgetrampel zu hören, ehe zwei braune Lockenköpfe erschienen.
"Jamal!", der kleine Junge rannte auf seinen großen Bruder zu und umarmte ihn stürmisch. Dieser stöhnte auf und hob Neo auf.
Währenddessen hielt sich das Mädchen im Hintergrund auf, bis sie von ihrer Mutter streng angeschaut wurde und ebenfalls hervortrat.
"Hey Jamal.", meinte sie halbherzig und wendete sich dann mir zu.
"Hi, ich bin Lilli.", sagte sie dann schon etwas freundlicher zu mir.
"Juli.", ich lächelte sie an, sie lächelte knapp zurück und lief dann in einen Raum, den ich als Küchr identifizierte.
Carolin sah ihr kopfschüttelnd hinterher: "Du musst ihr Verhalten bitte entschuldigen, sie ist mitten in der Pubertät..."
"Das kenne ich irgendwoher...", ich grinste.
In dem Moment zupfte es an meinem Kleid und ich sah den kleinen Neo, wie er mit riesigen Augen nach oben starrte.
"Hallo, ich bin Juli.", breit lächelnd ging ich in die Hocke und steckte dem Lockenkopf die Hand hin. Er sah aus wie Jamal auf seinen Kinderfotos, ziemlich süß!
Ein wenig scheu nahm er meine Hand.
"Ich bin Neo.", ganz leise stellte er sich vor und hielt dann seinen Kopf schräg. Man hört deutlich den englischen Akzent, weshalb es mich auch nicht wunderte, als Jamal auf Englisch anfing zu sprechen: "Since when are you so shy?"
Der Kleine drehte sich zu seinem Bruder herum und starrte diesen böse an.
Nun war es Carolin, die zu lachen begann. Daraufhin verschwand der böse Blick von Neo und stattdessen wurde er wieder deutlich schüchterner und versteckte sich hinter den Beinen seiner Mutter.
Wie unglaublich süß!

"Sag mal, bist du immer so oder machst du das nur um nett auf uns zu wirken?"
"Äh, was?", ich sah Lillie irritiert an.
"Naja, du bist so nett und cool drauf. Obwohl du die Freundin meines Bruders bist. Wie kann er denn bitte so jemanden abbekommen?", sie sah mich verständnislos los an, während ich anfing zu lachen, Carolin entsetzt ihre Tochter anstarrte und Jamal ihr einen 'Ha ha, sehr witzig'-Blick zuwarf.
"Was denn? Ist doch so..."
"Also zuerst mal, vielen Dank für das Kompliment!", ich grinste noch immer breit, "Ich kann natürlich absolut nicht nachvollziehen, wie nervig die letzten 14 Jahre mit ihm waren, aber mich nervt er tatsächlich nur sehr, sehr selten.", ich unterdrückte ein weiteres Lachen.
"Ha ja, sehr witzig Juli.", Jamal stieß mir seinen Ellenbogen in meine Rippe, ich grinste nur.

"Und? War es jetzt wirklich so schlimm?"
"Nein. Deine Schwester mag mich ja anscheinend lieber als dich.", ich lachte und setzte mich auf die Couch.
"Bilde dir nur nicht zuviel drauf ein.", er sprang auf die Couch und kitzelte mich durch.
"Hey! Stopp, bitte!", lachend versuchte ich mich aus seinem Griff zu befreien, scheiterte allerdings kläglich.
"Ich denke gar nicht dran. Immerhin hast du die Unterstützung meiner Schwester. Ach warte, die bringt dir im Moment nichts. Und außerdem muss ich dich doch ganz selten nerven.", er lachte und ich quietschte, weil er tatsächlich nicht aufhörte.
"Jamal, stopp! Aus!", mein Bauch tat langsam weh. Tatsächlich stoppte er und kam mir stattdessen ziemlich nahe. Ich sah in seine Augen und zog seinen Kopf ein bisschen näher zu mir. Ein Lächeln umspielte seinen Mund und er sah mich einfach nur an.
Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus und küsste meinen anscheinend zu gut gelaunten Freund. Ein Lachen entfuhr ihm, während er seine Arme um meinen Oberkörper schlang.
"Hör auf zu lachen."
"Ist ja schon gut.", er bedeckte meinen Hals mit zarten Küssen, ich bäumte mich ihm entgegen.
"Ich hab dich so unendlich vermisst Juli.", er atmete schnell.
"Ich dich auch.", ich flüsterte und schloss die Augen, weil er genau da weitermachte, wo er zuvor aufgehört hatte.

"Shit!", ich wachte auf.
"Sorry, ich wollte dich nicht aufwecken Schatz!", entschuldigend sah mich Jamal an und gab mir einen Kuss.
"Alles gut, was ist denn?", fragte ich verschlafen und gähnte.
"Du bist in den Medien."
"Was?!", mit einem Ruck setzte ich mich auf.
"Yes. Look.", sagte Jamal und gab mir sein Handy.

Jamal Musiala - Bambis mutmaßliche Freundin begeistert im Stadion

Am Samstag-Abend gewann der FCB mit einem 5:0 erneut gegen Eintracht Frankfurt. Auch der Youngstar Jamal Musiala verhalf mit dem 5. Tor zum Sieg. Die einzige Person im Stadion, die sich wohl noch mehr über dieses Tor freute, als Bayerns Trainer Hansi Flick und das Talent selbst, war die mutmaßliche Freundin des 17-Jährigen. Die blonde, junge Frau sprang auf und umarmte stürmisch Goretzka-Freundin Mathea Fischer.
Identifizieren konnten wir sie als Juli Crola. Ansonsten ist nicht viel über die hübsche Blondine bekannt, auf den sozialen Medien hält sie sich sehr zurück und auch ihr privater Instagram-Account erzählt nicht viel über die 16-Jährige.
...

Ich sah auf. Unten stand der Name der Reporterin. Fiona Lang, die Frau, die mich schon beim Bayern-Training versucht hatte zu identifizieren, war wohl sehr fleißig gewesen, denn es folgten noch die Verlinkung meines Instagram-Accounts und einige Bilder. Entsetzt schüttelte ich den Kopf: "Darf sie das überhaupt? Ich meine sie kann doch nicht einfach meinen Instagram-Namen veröffentlichen, oder?"
Jamal schnaubte, zuckte mit den Schultern und sah dann erneut auf das Handy, da er eine Nachricht erhielt. Gnabry hatte den Artikel anscheinend auch gesehen und in die Gruppe geschickt.
"Ich soll mit dem Verein sprechen, die kümmern sich da anscheinend drum. Aber viel machen können die vermutlich auch nicht, Pressefreiheit...", verständnisvoll nickte ich. Dann sah ich auf mein vibrierenden Handy. Die Nachrichten kamen von Instagram, 168 neue Anfragen. Ich stöhnte auf. Das konnte ja noch heiter werden...

Young Love - Jamal MusialaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt