Von Lebenserfahrung und Vorfahrts-Achterbahndruck

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Willkommen zurück! Es hat mich mega gefreut zu sehen. dass ihr Males Mutter genauso feiert wie ich!
Ich will euch nicht länger aufhalten, viel Spaß beim Lesen! ✨
Denkt dran, wenn kein POV vor dem Kapitel steht, ist es aus Males Sicht geschrieben. ❤️

„Du sagst mir Bescheid, wenn noch etwas ist, ja?" fragte meine Mutter noch und ich hielt auf den Treppenstufen inne und drehte mich zu ihr um. Ich schenkte ihr ein ehrliches Lächeln und nickte.
„Danke, dass du dich mir anvertraut hast." sprach sie noch, dann ging sie in die Küche, um das Abendessen vorzubereiten.

Ich hatte ihr alles erzählt, eben so, wie es bei Maxi gewesen war. Trotz dessen, dass es grundsätzlich der gleiche Inhalt gewesen war, hatte es sich ganz anders angefühlt, die Worte vor ihr loszuwerden.
Ich hatte das Gefühl, dass Gespräch war wie eine kleine Therapie für mich gewesen und die Worte meiner Mutter ein Lichtblick am Horizont.
Ein Plan, ein Weg den ich einschlagen konnte und würde. Wir hatten uns eine neue Taktik überlegt mit meinen Gefühlen umzugehen. Die Mauer vor meinen Füßen war eingefallen und ich könnte endlich probierten, über die Ruinen zu klettern und weiter zu machen. Meine Mutter wusste einfach, wie man mit sowas umgehen musste und in Gedanken dankte ich Gott dafür, dass sie durch ihre Reisen und ihren Beruf schon so viel Erfahrung gesammelt und aufsaugen konnte, denn es war für mich eine Riesen Hilfe.
Ich hatte ein wenig neue Energie gewonnen und setzte mich diesmal sogar an meinen Schreibtisch, anstatt mich wieder ins Bett zu gammeln. Ich schaffte es einen Teil der verpassten Hausaufgaben nachzuholen, die, dem anstehenden Ende des Schuljahres zu verdanken, nicht allzu umfangreich ausfielen.
Ich war stolz auf mich, als ich nach zwei Stunden konzentrierter Lernzeit meine Schulsachen wieder wegpackte und den ersten Blick aufs Handy warf und wunderte mich, dass ich noch nichts von Maxi gehört hatte, es war immerhin schon Nachmittag.
Ich freute mich ungeheuerlich darauf, ihm von meinem Tag zu erzählen, davon, dass ich endlich eine Idee fürs Weitergehen hatte und ich mir vor meiner Mutter keine neuen Ausreden einfallen lassen müsste.
Vor allem aber, hatte jetzt die Chance ihn ein wenig zu entlasten.
Ich hatte meine Angst, Maxi mit meinen Gedanken zu überfordern mit meiner Mutter geteilt. Ich hatte nicht das Gefühl, die Situation im Moment nicht wirklich realistisch betrachten zu können, wusste, dass meinem verdrehten Kopf gerade  nicht wirklich zu trauen war.
Sie meinte, dass Maxi fair genug war, es entweder ihr oder mir zu sagen, wenn er es nicht mehr schaffen würde, sie aber keineswegs das Gefühl hatte, dass er unter der Situation litt und wahrscheinlich hatte sie Recht.
Ich wusste schließlich auch, dass Maxi gerne Zeit mit mir verbrachte und schien sich eigentlich ganz gut dabei zu fühlen, sich um mich zu kümmern.

POV MAXI
Ich musste es tun, die V zu verschuldenden Umstände ließen mir keine Wahl.
Ich schrieb Male mit einer Entschuldigung, dass ich gleich erst losfahren würde und packte meine Sachen. Egal wie oft ich die Situation durchkaute, mir fielen keine Worte ein, ihr den Abend zu schildern, ohne ihr kleines, unschuldiges Herz zu brechen. Ich spielte mit dem Gedanken, vor dem Spiegel zu üben, ließ es aber bleiben, die Blamage wollte ich mir selber ersparen.
Meine Gedanken kreisten unerlässlich um das Thema, als ich auf mein Motorrad stieg.
Ich war noch nie gut im Sprechen gewesen, nicht nur, dass ich erst spät damit angefangen hatte, sondern auch, weil mir einfach ausnahmslos nie die richtigen Worte einfielen. Ich konnte mich noch nie sonderlich gut ausdrücken, etwas, worum ich Male immer beneidet hatte. Sie hatte das Talent Worte ohne große Mühe in Gedanken, Gefühle oder Bilder zu verwandeln, eine Fähigkeit die Gott mir wohl mit der Gabel gegeben hatte.

Kennt ihr das Gefühl, wenn ihr vor einer Achterbahn steht und kurz davor seid, nach einer langen Wartezeit endlich dranzukommen? Wenn sich ein panikähnliches Kribbeln in eurem Körper ausbreitet, ihr euch zittrig verkrampft an das Geländer krallt und plötzlich doch nicht mehr sicher seid, ob ihr wirklich mitfahren wollt?
So erging es mir, als ich mein Motorrad vor Males Haustür abstellte, nur dass bei mir noch eine zweite Unsicherheit dazukam. Ich würde keine Runde fahren und dort wieder ankommen, wo ich eingestiegen war. Mein Ziel war ungewiss und zu einem großen Teil, lag es in meiner Hand die Fahrt für Male und mich so ungefährlich wie möglich zu gestalten.
Bevor meine Finger die Klingel erreicht hatten, öffnete sich die Tür auch schon und Daphne, Males Mutter stand vor mir.
„Hallo Maxi! Ich hab die Scheinwerfer gesehen, komm doch rein!" begrüßte sie mich herzlich.
Males Mutter war schon immer wie meine eigene für mich gewesen, aber seit unseren 10 Monaten Beziehung, war unsere Verhältnis noch enger geworden. Wie hätte es auch anders kommen können, wenn ich nunmal fast jeden Tag hier rumhing.
„Magst du noch kurz mit in die Küche kommen?" fragte sie lächelnd und ich nickte verwirrt. Ich legte meine Sachen ab und folgte ihr auf leisen Füßen durch die Wohnung zum Esszimmer.
„Ist alles okay?" fragte ich völlig Konfus, als Daphne mir einen Tee vor die Nase stellte und sich mir gegenüber an den Tisch setzte.
„Was? Ja sicher, ich wollte nur noch einmal mit dir Sprechen, bevor du wieder bei Male im Zimmer verschwindest." lächelte sie freundlich. Als sie meinen besorgten Gesichtsausdruck sah, sagte sie schnell: „Keine Sorge, es ist nichts passiert!"
Ich atmete erleichtert aus. „Klar, worum gehts?" fragte ich und nippte am Tee.
„Ich habe vorhin ein sehr langes, intensives Gespräch mit Male geführt. Sie hat mir alles erzählt." begann sie mit ernster Stimme und verwundert stellte ich die Tasse wieder ab. Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich wusste nicht wirklich, was ich dazu sagen sollte, zum Glück übernahm Daphne erstmal das Reden.
„Ich bin dir wirklich unglaublich dankbar dafür, was du für meine Tochter tust..
Ich weiß, wie schwierig es ist mit so einem Verhalten umzugehen und ich finde es mehr als nur stark von dir, dass du ihr trotzdem so felsenfest zur Seite stehst. trotz dessen, wie schlecht es ihr gerade geht." eine Träne glitzerte in ihrem Augenwinkel.
„Sie ist dir wirklich dankbar dafür, dass du ihr so hilfst und ich bin unendlich froh, meine Tochter in sicheren Händen zu wissen."
Ihre Worte berührten mich zutiefst. Die Liebe zwischen einer Mutter und ihrem Kind, war das wohl engste Band, was zwischen zwei Menschen herrschen konnte. Eine Mutter wusste immer am besten, was gut für ihr Kind war, was Daphnes Worten eine ungeheure Bedeutung verlieh.
„Danke Maxi, es nimmt mir einen großen Teil der Sorge, zu wissen, dass sie mit dir jemanden hat, dem sie und ich vertrauen können!"
Ich wusste nicht, wohin mit ihrer Ansprache.
Sobald dass vorletzte Wort verklungen war, verschwand die innere Wärme und der Vorfahrt-Achterbahndruck war wieder da.
Ich hatte es für einen Moment vergessen und wünschte mir den Moment sofort zurück.
Mein Kopf war leer, mir fiel keine Reaktion ein die ich in meiner Position gerade hätte erbringen können, als aufzustehen und die weinende Daphne zu umarmen. Herzlich schloss sie mich in ihre Arme. Ihre Gestik drückte unendlich viel Dankbarkeit aus, die einfach so im Raum versiegte, denn sie aufzunehmen ließ die Reue die ich mal wieder verspürte nicht zu.
„Na los, geh nach oben, Male wartet schon den ganzen Tag auf dich!" lächelte sie und löste sich. „Ich bin so froh, dass du da bist!"
„Danke Daphne...." nuschelte ich und lächelte sie an.
„Ich hab dir zu danken. Und jetzt husch, wenn sie erfährt, dass ich daran Schuld bin, dass du sie warten lässt werde ich geköpft!" witzelte sie und ich tat, wie mir geheißen.

Daphnes Worte hatten meinen Kopf verdreht, alle Pläne und Ideen über einen Haufen geworfen
Felsenfest zur Seite stehen, helfen und vertrauen. Das war meine Aufgabe gerade, dass war es, was Male gerade brauchte.
Was wäre ich denn für ein Dummkopf, diese Stellung jetzt aufzugeben? Es würde die Familie und mich gleich hinter in den Ruin reißen.
Als ich dir die Zimmertür öffnete und in Males, das erste Mal wieder breit lächelndes Gesicht sah, sah wie sie sich freute mich zu sehen, war meine Entscheidung endgültig verankert. Ich musste die Situation so wahren, wie sie gerade bestand, dass war jetzt das Wichtigste.



Maxis Kopf ist ein einziges, unentschlossenes Chaos, wenn ihr mich fragt 👁👄👁
Was würdet ihr an Maxis Stelle tun?
Lasst gerne einen ✨Stern✨ da, wenn es euch gefallen hat! Liebe geht raus 💋

Ich Male unsere WeltTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon