Von Vorgeschichten und Edelsteinen

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Hello guys! Ich hab mich unendlich doll gefreut, dass die Mädels euch so gut gefallen haben! Seid gespannt was noch kommt und jetzt erstmal viel Spaß beim Lesen! ❤️

POV Male
Als wir wieder an der Grube ankamen, trugen alle fünf Mädchen ihre Trikots.
Sie waren aber nicht einheitlich, wie es zum Beispiel bei den Kerlen der Fall war, sondern völlig bunt.
Cora trug orange, die kleine Rose trug ein pastellrosa, Amy trug, passend zu ihren Haaren, lila und Sara und Diana jeweils dunkel und hellblau. Natürlich war ich zuerst verwirrt, aber als Rose uns plötzlich den Rücken zudrehte, fiel es mir wie Schuppen von den Augen.
Auf der Rückseite ihres Hellrosa Trikots, war ein Hellrosa Stein abgebildet.
„Rosenquartz..." murmelte ich.
Fabi sah mich an und nickte. Er beobachtete genau, wie mein Kopf ein Putzleteil nach dem anderen zusammensetzte.
Amy. Der Stein an ihrem Ring und bei genauerem hinsehen, waren die Namen sogar in weiß unter den Steinen geschrieben. Ein Amnethist.
Das stille Mädchen, mit den blauen Fingernägeln. Sara, ein Saphier.
Diana, ein Diamant. Sofort erschien mir der Sticker vor Augen. Der Diamant, ihr Stein, ihr Platz.
Auch Cora hatte einen Stein, einen glatten in einem knalligen Orange, der wohl Coral hieß.

„Ich glaube es nicht.....". nuschelte ich und setzte mich an den Rand der Grube. „Wie kann das sein, ich meine..." ich wusste nicht was ich sagen sollte. Fabi lächelte leicht. „Wie ist das möglich, ich meine die Namen..." probierte ich ihm meine Verwirrung zu erläutern. Er schmunzelte, dann rief er den Mädchen zu:
„Alles klar, ihr wisst was zu tun ist. Dehnt euch, dann übt ihr den „Dying Angel", besonders beim Auffangen will ich keine Patzer mehr sehen!"
Wie auf Kommando fingen die Mädels quatschend an sich zu dehnen.
Fabi beobachtete sie noch eine Sekunde zufrieden, dann setzte er sich neben mich und ließ wie ich die Füße baumeln.
Erwartungsvoll sah er mich an.
„Was?" fragte er und schien über meine Fassungslosigkeit ziemlich amüsiert.
„Was was? Ich will eine Antwort!" sagte ich jetzt noch verwirrter, aber Fabi erwiderte:
„Du hast noch keine Frage gestellt.." lachte er.
Ich überlegte kurz, dann fragte ich:
„Wie kann es sein, dass ihre Namen zu den Steinen passen? Das kann kein Zufall sein. Ich meine Cora, Coral, rote Haare?" rückte ich mit der Sprache raus.
Fabi lächelte.
„Ist eine lange Geschichte..." murmelte er geheimnisvoll und ich lachte leicht.
„Na dann erzähl sie mir." kicherte ich gespannt und Fabi begann zu erzählen:
„Bevor ich hier gelandet bin, bin ich einfach ein bisschen durch die Gegend gefahren. Von hier nach da, ich hatte weder ein Ziel, noch irgendwelche Verpflichtungen, bin einfach dahin, wo es mich hingetrieben hat."
Die Vorstellung gefiel mir. Einfach loszufahren, ohne jemanden zu haben, der einem etwas vorschreibt. Es passte zu Fabi und die Art wie er es erzählte, zog mich ihnen tiefen Bann.
„Überall wo ich war, habe ich Leute kennengelernt. Leute wie du, die sich vom Leben haben runterziehen lassen."
Er wandte seinen Blick von mir ab und sah zu den Mädchen unter uns.
„Sie waren allesamt unglücklich, unzufrieden. Müde vom Leben, hatten keine Lust mehr, haben sich vom Alltag eingeengt gefühlt.
Rose war die erste die mitgekommen ist. Sie war eine von 6 Geschwistern, ihren Eltern ist denke ich nicht mal aufgefallen, dass sie weg war.
Danach ist Sara dazugekommen. Seid ihre Großeltern, bei denen sie gelebt hat, umgekommen sind, hat sie kein Wort mehr gesprochen, zumindest nicht mit mir. Nichts hat sie mehr zuhause gehalten und dann kam auch noch Rose, die beiden haben sich binnen einer Woche Hals über Kopf verliebt."
Lächelnd betrachte ich die beiden, Rose saß hinter sara und hatte einen Kopf auf ihre Schulter gelegt und lacht. Sie sahen glücklich aus, wie sie so rumalbertet. Irgendwie frei.
„Coras Dad war ein stinkender Anwalt, ihre Mutter Ärztin. Sie haben sich für nichts anderes interessiert, als für ihren Job. Sie ist komplett alleine aufgewachsen, hat nie Liebe, Zuneigung oder auch nur Freundlichkeit von ihnen bekommen, auch wenn sie es immer probierte. Sie hatte nur versucht sie stolz zu machen, aber irgendwann verstand sie, dass sie ihnen einfach nicht wichtig genug war, als das sie es jemals hätten sein können."
Ich dachte an die Herzlichkeit, die allein ihr Auftreten schon ausstrahlte. So etwas zu schaffen, ohne jemals damit aufgewachsen zu sein, das war wirklich unglaublich.
„Die letzte war Amy. Ihre Geschichte ist wohl am beschissensten. Sie war komplett obdachlos. Ihr Vater hat sie ein paar Monate bevor ich sie gefunden habe rausgeschmissen. Ich weiß nicht, wie sie sich solange alleine durchgeschlagen hat, als Mädchen, alleine in den dreckigen Gossen von Berlin."
Ich schluckte schwer bei seinen Worten. Eine dunkle Vorahnung breitete sich in mir aus und ich wusste, das auch Fabi daran dachte. Da er aber nichts genaues zu wissen schien, bzw. es vielleicht auch einfach nicht aussprechen wollte, sagte er nichts weiter dazu.
„Ich habe ihnen allen ein neues Zuhause gegeben. Besser gesagt, haben wir uns ein neues Leben aufgebaut, neue Namen, Neue Identitäten. Unsere Familien wollten uns nicht oder es gab sie einfach nicht mehr, also haben wir einen neue gegründet."
Unsere Familien wollten UNS nicht?
„Und was ist mit Diana?" fragte ich leise und Fabi wandte seinen Blick wieder mir zu.
„Diana ist die Einzige, die nicht in der Hütte wohnt. Sie lebt ein paar Kilometer von hier, am Stadtrand, in einer riesigen Villa. Sie ist einfach kompliziert. Hat keinen Bock auf die Regeln, die ihre Eltern ihr vorhalten, sondern will ihren eigenen Weg gehen, sich ausleben. Mehr weiß ich selber nicht, sie redet eigentlich nie über ihr Zuhause."
Stillschweigend sah ich Fabi an. Ich war vollkommen verblüfft zu hören, welche Vorgeschichte die so unbeschwert wirkenden Mädchen vor mir hatten.
Ich dachte an meine Mutter, daran wie lieb sie immer zu mir war. Dass sie mich immer unterstützte, immer ehrlich zu mir gewesen war. Ja, auch ich war ohne Vater aufgewachsen, aber es war nie ein Nachteil gewesen. Ich konnte mich immer auf meine Mutter verlassen, auch auf den Rest der Familie, sieht meine Tante.
Leons Worte fielen mir wieder ein. Die, die er Fabi an den Kopf geworfen hatte.
‚Geh doch zu deiner Mutter. Ach ne, geht ja gar nicht' oder irgendwie sowas war es gewesen. Als zweites erinnerte ich mich an die Gegend, in der Fabis Hütte im Grünwald gestanden hatte. Die verrottenden Gassen, das Häusschen, dass so wirkte, als würde er darin wohnen. ‚Sein Rückzugsort', so hatte er es genannt.
Plötzlich ergab alles Sinn. Warum die Mädchen sich ihm angeschlossen hatte, ihm vertrauten. Sie waren wie er, hatten Dinge erlebt, die man in einem so jungen alter nochmnicjt hätte erleben sollen.
Das Bedürfnis ihn nach seinem Vater zu fragen kam in mir auf, aber ich unterdrückte es. Der Moment erschien mir nicht passend und wenn er seinen Sohn einfach so losfahren ließ, ohne sich sorgen zu machen oder zu probieren ihn aufzuhalten, musste da ja auch etwas faul sein.
„Wow..." gab ich von mir und fand mich die Sekunde danach in Fabis Augen wieder. Sie erzählten eine Geschichte, nicht nur seine, sondern die der ganzen Mannschaft.
„Jetzt weißt du, wo die Namen herkommen. Die Idee ist von Rose. Wir sind jetzt ein Team, aber ohne das wir ineinander untergehen. Jeder ist einzigartig, hat seinen eigen Kraft, seinen eigenen Stein, seine eigene Geschichte. Und trotzdem sind wir als eine Mannschaft erkennbar."
Ich war wie immer fasziniert von Fabis Worten.
„Sie scheinen dir wichtig zu sein. Wie eine richtige Familie, eine auf die man sich verlassen kann. " stellte ich meine Gedanken in den Raum.
Fabis Lächeln knickte leicht, aber auch nur so leicht, dass ich es fast übersah.
„Wir haben eine Menge miteinander durchgemacht." antworte er knapp. Ich hätte mich auch täuschen können, aber es war, als wolle Fabi dem Thema, aus welchem Grund auch immer, auswich.
Was ich zu dem Zeitpunkt noch nicht wusste, war, dass Fabi sich einfach nie auf jemanden verließ.
Er hatte nicht gelernt, auf andere zu bauen, nichtmal wenn es um Kleinigkeiten, er erließ sich auf sich selber und auf sonst nichts, auf seine Intuition, sein Wissen und Gefühl.
Er war als Single-Player aufgewachsen und das Vertrauen, was wir anderen unseren Mitmenschen so selbstverständlich gegenüber aufbrachten, war ihm völlig fremd. Dass Vertrauen, was Maxi auch in mir gebrochen hatte, aber so genau konnte ich das in dem Moment natürlich noch nicht so genau sagen.

Ein paar wichtige Informationen zu den Mädels und vor allem zu Fabi....
Wie gefällt euch die Idee mit den Steinen? Dachte das wäre mal was anderes :)
Und was sagt ihr zu dem kleinen Einblick über Fabis Verhaltensweise am Ende? Das ändert seine Theorie zum Thema „Könige und Einwohner" ja doch noch mal ein bisschen ab....
Bin gespannt auf eure Reactions und lasst gerne einen ✨Stern✨ da, wenn es euch gefallen hat <3

Ich Male unsere WeltWhere stories live. Discover now