Erzähl es uns Maxi

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Hallo und zu aller erst: viel Spaß ❤️

Ich kam nicht zur Ruhe. Egal was ich tat, es gab keinen Weg für mich abzuschalten. Ich fühlte mich, als hätte ich 3 Kaffee und 4 Energy's oben drauf weggekippt.
Dabei müsste ich doch eigentlich total fertig sein, mach alldem was heute passiert war.
Meine Augen brannte, waren trocken wie Schmirgelpapier und meinem Kopf hätte es wohl mehr als gut getan, sich eine Weile auszuruhen, runterzufahren, alles zu verarbeiten, aber keine Chance.
Ich fühlte mich, als würde ich auf einer Slackline zwischen Lebendigkeit und Todmüdigkeit balancieren.
Meine Lippen waren bereits blutig gebissen und trotzdem kaute ich weiter auf ihnen herum. Trotz dessen, dass ich an nichts anderes dachte, als an Maxi, schien ich es immer noch realisiert zu haben.
Vielleicht lag es daran, dass ich mir ein Leben ohne ihn nicht vorstellen konnte.
Ich fühlte mich, als müsste ich mit jemandem reden, aber was sollte ich tun, mit wem sollte ich sprechen? Meine Mutter wollte ich nicht anrufen, ich wusste, wie viele Sorgen sie sich eh schon machte und meine Freunde? Die hatten sich ja als das Gegenteil von dem, für was ich sie gehalten hatte entpuppt.
Ich wusste nicht, wem ich trauen konnte, es war, als wäre alles um mich kurz vor dem Zerfall.
Irgendwann fiel ich in einen Sekundenschlaf, in kleine Traumsequenzen, in denen Maxi immer irgendwo herumspukte, wachte dann wieder auf und schlief wieder ein, ohne das Gefühl zu haben wirklich zu schlafen. Erholsam war es auch nicht, aber immerhin konnte mein Kopf sich eine Auszeit von mir nehmen.

POV MAXI
„MAXI!!" ertönte es lautstark von unten und ich blinzelte verwirrt.
„KOMM SOFORT HIER HER!"
Verwirrt richtete ich mich auf. Die Stimme gehörte zu meinem Vater und er schien stinksauer zu sein. Ohne auch nur ansatzweise richtig wach zu sein, stand ich auf und zuckte zusammen, als sich ein breitflächiger Schmerz meine Hüfte entlang zog. Mit schlaftrunkenen, kribbelnden Fingern zog ich die Hose vom Vortag, in der ich wohl einfach eingeschlafen war, ein Stück herunter.
Ein dicker, blau, lilaner Fleck zog sich von meiner Hüfte über meinen kompletten seitigen Oberschenkel. Als hätte ich es vergessen, prasselte plötzlich alles wieder auf mich ein.
Das Reh. Der Unfall.
Male.
„MAXI!" schrie es wieder und ich riss die Augen auf. Verdammt. Das Motorrad!
Ich stolperte die Treppe herunter und wie ich erwartet hatte, stand mein Vater mit hoch rotem Kopf vor meiner Maschine.
„Wie kannst du mir das erklären?!" fragte er entsetzt und zeigte auf die riesige Schramme, du im Hellen auch nochmal deutlich hässlicher war als ich es gestern Abend eingeschätzt hatte.
„Kannst du dir das nicht denken." nuschelte ich und lehnte mich müde an den Türrahmen. Ich wusste genau, wie falsch es jetzt gerade war auch noch frech zu sein, aber irgendwie dachte ich einfach nicht darüber nach.
„Was ist das denn für eine Antwort? Was ist passiert? Hast du dich verletzt?" fragte er im wütenden, aber auch besorgtem Ton. Seine Sorge überhörte ich einfach und verdrehte die Augen.
„Was wohl, bin hingefallen." antwortete ich trotzig. Seine Gesichszüge entgleisten.
„Ach echt, da erzählst du mir ja was!" knurrte er und ich grinste sarkastisch. „Frag doch nicht, wenn du die Antwort schon weißt..." murrte ich und meine Laune sank mit jedem weiteren Wort bis auf den absoluten Tiefpunkt.
„Was fällt dir eigentlich ein, so mit mir zu sprechen?! Ich habe dir dieses Mororrad gekauft und du fährst es noch nichtmal ein Jahr!" beschwerte er sich.
Ich zuckte mit den Schultern. „Ich hab nicht darum gebeten."
Ungläubig schüttelte er den Kopf.
„Wenigstens ein wenig Dankbarkeit oder eine Entschuldigung wären jetzt angemessen gewesen..." murmelte er und sah mich enttäuscht an.
Ich aber probierte seine Wut gar nicht erst verstehen oder nachzuvollziehen, obwohl der Grund dafür mehr als offensichtlich war.
Ich hatte gerade wichtigere Dinge, um die ich mir Sorgen machen musste. Als wäre das alles nicht schon genug, musste er auch noch auf mir rumhacken. Dafür hatte ich keinen Nerv mehr übrig.
Ich drehte  mich um und ging mit dem Worten: „Ich hab gleich Training." zurück in mein Zimmer.
Mein Vater sah mir geschockt hinterher und als ich bereits auf der Treppe war, schrie er: „Na gut, aber sie zu wie du dahin kommst! Das Motorrad ist einkassiert!"
Ich blieb stehen und ballte die Fäuste. Wut durchkochte mich und mir wurde heiß.
„Mir doch egal, die Schrottkiste kann man eh nicht mehr fahren!" schrie ich und knallte die Zimmertür hinter mir zu.
Hitzig sammelte ich meine Sportsachen zusammen, zog mich um und putzte meine Zähne. Ich wusste nicht wieso, aber ich war einfach schrecklich gereizt.
Was ein Unsinn, natürlich wusste ich wieso. Aber darüber dachte ich nicht nach. Ich sah auf die Uhr. So eine scheiße, jetzt würde ich auch noch zu spät kommen.
Ich warf meinen Rucksack über meine Schulter und ging die Treppe herunter, wo ich auf meine Mutter traf.
„Guten Morgen Maxi, was war denn heute morgen los...?" fragte sie besorgt, aber ich ignorierte sie. Ohne sie eines Blickes zu würdigen, zog ich meine Trainingsschuhe über und schnappte mir mein Fahrrad. Sie sah mir verwirrt hinterher, aber ich war schon längst davon geradelt.

Ich Male unsere WeltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt