Ich ließ sie los

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Das letzte Kapitel. Ich bin unglaublich emotional geworden.... lest selbst. (Denkt an die Musik 🥲)

POV Fabi
„Ach und du entscheidest ganz alleine, was das Beste für mich ist?"
Sie schüttelte den Kopf und biss auf ihre Unterlippe.
„Ich hab da kein Mitspracherecht?" fragte sie fassungslos.
Was sollte ich tun, außer schmunzeln. Mehr ließ diese Seite nicht zu, diese Seite die ich jetzt zeigen musste, wenn ich nicht vor versammelter Mannschaft zusammenbrechen wollte.
Diese Seite, die Person die in mir hervorkam, war grausam, empathielos und einfach nur ekelhaft, aber soviel stärker als der echte Fabi, der das hier gerade einfach nicht packen würde.
„Ich wusste schon immer besser, was gut für dich ist." hauchte ich, fast schon ein bisschen arrogant.
Spätestens jetzt verlor sie völlig die Fassung.
Wieder fuhr ihre Hand mit Anlauf auf meine Wange zu, diesmal doller und wischte mir das schmale Grinsen von den Lippen.
Nicht, weil es schmerzhaft war, sondern weil es einfach weh tat zu sehen, wie sie mich mit jeder Sekunde, in der der Fakt, dass ich sie verließ, tiefer sank, mehr hasste. Aber irgendwie konnte ich sie einfach nur verstehen. Ich hasste mich ja selber noch viel mehr.
„Du bist ein gottverdammtes Schwein, Fabi!" zischte sie.
„Du stehst hier vor mir und redest immer noch in deinen beschissenen Rätseln. Verstehst du nicht, wie Nahe mir das gerade geht? Hast du eigentlich irgendeine Art von Empathie." sie schluckte erschrocken. „Irgendwelche Gefühle für mich?"
Ihre Stimme zerbrach.
Ich wollte sie anschreien, ihr sagen, wie viel sie mir bedeutete, aber das durfte ich nicht.
Also sagt ich gar nichts, starrte sie einfach an, schluckte den Schmerz herunter und sah zu, wie sie immer weiter unter meinem Blick zusammen fiel, der ihr vorspielte, dass mich die Situation nicht im Geringsten interessierte.
„Was machst du jetzt? Bleibst du hier?" schniefte sie schwach und aus Reflex griff ich nach ihrer Hand. Ich konnte es nicht ändern, es passierte einfach.
‚Jetzt ist es eh schon zu spät' redete ich mir ein und legte ihre Finger in meiner Hand zurecht. Genoss es, sie in den letzten Minuten noch einmal halten zu dürfen.
„Ich werde gehen." flüsterte ich, denn mehr als ein Flüstern traute ich mir nicht zu, aus Angst, dass die Dämme in mir brechen würden.
Und da es meine nicht taten, taten es ihre, schon wieder.
Mein Herz zog sich zusammen und weigerte sich zuzulassen, dass ich
noch ein Wort mehr sagte, dass sie verletzen würde.
Aber mein Kopf kämpfte stärker und wie ein Mantra sagte ich mir immer wieder, dass es das Richtige war, dass ich meine Egoismus übertrumpfen musste, damit es Male gut gehen könnte.
„Du gehst?!" hauchte sie fassungslos. „Alleine..?"
Ob ihre Worte eine Feststellung waren oder eine Frage, konnte ich nicht sagen, also nickte ich nur stumm, um es ihr noch einmal zu bestätigen.
„Wohin?" schluchzte sie und ich musste mich beherrschen, die zitternde Trauer in mir zu behalten. Die Tränen aber konnte ich nicht kontrollieren.
Ich spürte, wie meine Augen wieder feucht wurden.
Mein Sicht auf dieses wunderschöne Mädchen vor mir leicht verschwamm.
„Dahin, wohin es mich treibt." antwortete ich stumpf und unterbewusst drückte ich ihre Hand, löste sie aber sofort wieder, als ich bemerkte, was ich tat.
Das war es doch. Das war der Grund, warum ich sie verlassen wollte, weil ich nicht mehr selber entscheiden konnte, was ich tat.
Und ich vertraute mir selber nicht genug, um es einfach passieren zu lassen.
Wer weiß, vielleicht hatte ich die Gene von meinem Vater ja geerbt und dann war jeder Kilometer Entfernung zwischen ihr und mir das Beste, was ihr passieren könnte.
Während mein Gedankenpalast Stück für Stück unter der Last der Gefühle einbrach und ich das Ganze wie ein Panzer in mir isolierte, ließ Males Gesicht jeden einzelnen Gedanken, der sie beschäftigte einfach auf mich los.
Ich sah den Zweifel in ihren Augen, darüber, ob was ich sagte die Wahrheit war und ob alles, was vorher zwischen uns passierte, echt gewesen war.
Das war es, natürlich, aber desto mehr sie es anzweifelte, desto schneller würde sie über mich hinwegkommen, also entschied ich mich dagegen, die Situation klar zu stellen.
Außerdem war da noch Unsicherheit. Unsicherheit und Angst, in welche der Fakt mit hineinspielte, dass sie immer noch nicht ganz fassen konnte, was gerade geschah. Zu meinem Glück, denn zu sehen, wie und ob sie zusammenbrechen würde, wenn ich letztendlich wirklich ging, würde wohl auch den letzten Fitzel Wärme in mir erfrieren lassen.
„Also willst du einfach nicht, dass ich mitkomme?" fragte sie verzweifelt. „Es geht dir gar nicht darum, dass du nicht gehen willst, sondern darum, von mir wegzukommen?"
Ihre Erkenntnis war ein weiterer Schlag in ihr Gesicht und somit auch in meins.
Aber was konnte ich anders tun, als wieder zu nicken und zu probieren ihr gleichzeitig per Zuneigung in meinen Augen zu sagen, dass es doch alles nicht so war, wie sie dachte.
Ich war ein einziges Chaos aus Unentschiedenheit, aber wer wäre ich, wenn man mir das hätte ansehen können. Und ich hatte mich dazu entschieden, was ich ihr klar machen wollte. Für alles andere, war es schon längst zu spät.
„Ich muss von alldem weg. Ich brauche Abstand, zu allem. Es ist besser so für uns beide. Das zwischen uns ist nicht richtig. Wir sind nicht füreinander bestimmt." sprach ich und meine Stimme war viel zu monoton, als das es wirklich geklungen hätte, wie die Wahrheit, aber Male war zu fertig, um das jetzt noch zu erkennen.
„Ist das dein letztes Wort?" fragte sie ungläubig und ihr Hand in meiner zitterte.
Und während ich sie leicht drückte und mein Blick vor Liebe zu funkeln schien, sprach ich es aus.
„Das ist mein letztes Wort."

Die letzte Hoffnung erlosch in ihren Augen, wie ein Funken, dem der Sauerstoff zum leben fehlte. Und mit diesem Funken starb etwas in ihr.
Alle Anspannung wich aus ihrem Gesicht, aus ihrem Körper. Ihre Schultern hingen plötzlich nur noch schlaff an ihrem Oberkörper und ihr Gesicht starrte mir entgegen, wie das einer Leiche. Starr, Aussage- und Gefühlslos. Tot.
„Dann wars das jetzt wohl." flüsterte sie und ihre Stimme hallte in meinen Ohren, wie die eines Engels.
„Das wars jetzt." wiederholte ich ihre Worte.
Finger für Finger entglitt aus meiner Hand.
Ich löste den Druck.
Ich ließ sie los.
Ich ließ sie gehen und irgendwie wussten diesmal wir beide, dass es für immer sein würde.
Für einen Moment sah sie so aus, als würde sie noch etwas sagen wollen.
Aber sie verschwieg es sich und eben so verschwieg ich mir all die Worte, die ich ihr noch sagen wollte.
„Leb wohl, Bernstein." hauchte ich.
Dann tat ich den ersten und letzten Schritt rückwärts, fotografierte mir den letzten Blick in ihre wunderschönen Augen innerlich ab und drehte mich weg von den Mädchen, dass ich mehr liebte als mich selbst.
Ich hätte es mir nicht so vorgestellt, aber mit jeden Schritt, den ich mich, ihr den Rücken zugekehrt, von ihr entfernte, wurde mein Herz ein bisschen leichter.
Ob es war, weil ich ihr schmerzerfülltes Gesicht nicht mehr physisch vor mir sah, oder ob ich nach all den Qualen der letzten Tage endlich hinter mich gebracht hatte, was getan werden musste, wusste ich nicht.
Als ich gerade noch so, im letzten Winkel meines Gehörs Schritte hinter mir wahrnahm, schon viel weiter weg, als es mir vorgekommen war, blieb ich noch einmal stehen.
Drehte den Kopf über meine Schulter.
Und das Letzte, was ich sah, war wie Male in Maxis Arme fiel und wie er sie auffing. So, wie ich es ihm versprochen hatte.

Ich bin innerlich tot.
Das war das letzte Kapitel von „Ich Male unsere Welt"...
Es kommt zwar noch ein Epilog, aber trotzdem ist mein Herz jetzt schon gebrochen 😞
Wie fandet ihr das Ende?
Last opinions on Fabi, dem, meiner Meinung nach, absolut einzigartigstem Charakter, den ich je erschaffen habe?
Lasst es mich gerne wissen oder sogar einen ✨Stern✨ da, wenn es euch gefallen hat.
Lieb und Taschentücher an jeden von euch!
Kuss ❤️

Ich Male unsere WeltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt