Von Ignoranz und dem Versuch, das Schlimmste zu verhindern

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Leute, sorry nochmal das gestern nichts kam! Ich hoffe das Kapitel gefällt euch ❤️

„Ich komme in ein paar Stunden wieder, okay? Versprochen." flüsterte mir Maxi ins Ohr, gab mir einen Abschiedskuss und ging zu seinem Motorrad.
„Ich liebe dich!" rief er noch lächelnd und fuhr davon. Es war so wundervoll, diese Worte aus seinem Mund zu hören.
„Ich liebe dich auch..." nuschelte ich ihm noch hinterher und ging wieder zurück in mein Zimmer.

Eigentlich war ich heilfroh, Maxi endlich gesagt zu haben was gerade in mir vorging.
Es war zwar bloß der Abend gestern und dieser Morgen seitdem vergangen, aber ich hatte das Gefühl, dass es unserer Beziehung einen gigantischen Aufschwung gegeben hatte.
Ich hatte mich ihm nie zuvor so nah gefühlt, wie es gestern Abend der Fall gewesen war. Wie alle Tage zuvor, legte ich mich wieder in mein Bett und es sog mich sofort wieder ein.
Trotzdessen, dass Maxi meiner Stimmung einen unglaublichen Kick gegeben hatte, sollte ich wohl darüber nachdenken, wie es weitergehen sollte, denn das Gefühl war noch nicht vollständig verschwunden, genauer gesagt merkte ich, wie es sich, seit Maxis Verabschiedung, wieder anbahnte. Von Neuem und diesmal wohl wirklich grundlos.
Ich probierte mich zu konzentrieren, scheiterte aber kläglich.
Ich gab mich mit dem Gedanken zufrieden, dass ich schon eine ganze Menge geschafft hatte, indem ich Maxi von meinen Gefühlen erzählt hatte.
Ich konnte mich auf ihn verlassen und er würde schon irgendwie dafür sorgen, dass alles besser werden würde.
Und wenn nicht, würde das schon irgendwie von selbst funktionieren. Wie sehr ich mich bei diesen Gedanken doch irrte.

Ich wusste zu dem Zeitpunkt noch nicht, dass es ein relevanter Teil des Problemes war, dass ich mich nicht einmal wirklich mit dem Gefühl beschäftigen konnte. Das es eben das Problem selbst war, dass ich nichtmal die Energie aufbringen konnte, darüber nachzudenken und es zu hinterfragen. Zu überlegen, was das beste für mich war. Ich wusste es nicht und wie hätte ich es auch wissen sollen. Wie hätte Maxi es wissen sollen?

Meiner Meinung nach, machte zumindest er alles richtig. Er blieb die ganze Zeit bei mir und war unendlich verständnisvoll, was grundsätzlich alles anging. Er fasste mich mit Samthandschuhen an, aber eben so, dass ich es nicht merkte.
Wenn ich ihm sagte, ich wolle nicht aufstehen, dann blieb er mit mir liegen.
Wenn ich ihm sagte, ich habe keinen Hunger, ließ er mich nur wenig essen und gab mir das Gefühl, alles richtig zu machen.
Er ließ mich alle Entscheidungen alleine treffen und redete mir gut zu.
Mir gefiel das. Ich glaubte, dass das Problem überhaupt kein Problem war, weil Maxi mir nicht das Gefühl gab.
Das genau das der Fehler war, würde ich erst später erfahren. Vielleicht wusste ich es auch schon, aber tat so, als wäre alles gut, weil es einfach einfacher war.
Das zum Beispiel alles wieder scheiße war, sobald Maxi mal nicht bei mir war, verdrängte ich und dass es dadurch nur noch schlimmer wurde, verdrängte ich auch.
Dass die zwei Stunden, in denen er am Samstag zuhause mit seiner Familie und deren Besuch aß, unerträglich für mich waren, ignorierte ich, denn sobald er wieder da war, war auch alles wieder gut.
Er war die perfekte Ablenkung für meine Bauchschmerzen, denn bei ihm fühlte ich mich sicher, sicher vor mir selbst.

Eigentlich sind drei Tage überhaupt nicht lang. Wenn man aber drei Tage im Bett gammelte, nichts tut, nur kuschelt und sich liebt, ist es eine kleine, wundervolle Ewigkeit, welche die Schule am Montag natürlich unterbrachen musste.

„Und du willst wirklich nicht mitkommen?" fragte er zur Sicherheit nochmal nach.
Ich schüttelte festentschlossen den Kopf.
Ich fühlte mich noch nicht bereit, hatte Angst, allein der Gedanke daran mein Zimmer zu verlassen, ließ mich nahezu panisch werden.
„Hey, alles gut, tue nur das, was sich für dich gut anfühlt, okay? Schreib mir, sobald etwas nicht stimmt oder das Gefühl zurückkommt!" wies er mich an und machte Anstalten zu gehen. Ich nickte traurig.
„Soll ich bleiben? Du musst es nur sagen!" fragte er unsicher und sah aus dem Türrahmen zu mir runter. Ich seufzte.
„Alles gut, dass halte ich schon aus! Liebe Grüße an die Jungs!" lächelte ich krampfhaft und Maxi verschwand nickend.
Natürlich konnte ich nicht von ihm verlangen, dass es blieb, auch wenn ich mir nichts sehnlichster wünschte.
Mir wurde kalt bei dem Gedanken, mich jetzt sechs Stunden meinen Gedanken alleine Stellen zu müssen, ihnen schutzlos ausgeliefert zu sein, keinen Maxi zu haben, der sich wie ein Schutzwall zwischen sie und mich stellen konnte.

Ich Male unsere WeltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt