Von spontanen Entscheidungen, die alles auf den Kopf werfen

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Leute, ihr seid AUSGERASTET unter dem letzten Kapitel. Ganz viel Liebe an eure Energy, Feier es zu sehr eure Meinungen zu lesen!!!
Bin gespannt was ihr sagt, viel Spaß beim Lesen!! ❤️❤️

POV Maxi
„Ich bin zuhause!" rief ich, als ich gegen Abend endlich zuhause ankam.
Ich schloss die Tür hinter mir und warf meinem Vater ein fast schon freundliches Kopfnicken zu.
„Maxi? Was machst du denn hier?"
Meine Mutter saß am Küchentisch und sah von ihrem Buch auf. Sie saß ständig mit dem Spießer hier und las, den ganzen lieben langen Tag.
„Ich wohne hier, dass weißt du schon oder?" antwortete ich verwirrt und sah im Kühlschrank nach, ob etwas essbares zu finden war.
„Nicht in diesem Ton Maximilian!" wies mein Vater mich an, ohne von seiner Zeitung aufzuschauen. Fassungslos schlug ich die Kühlschranktür wieder zu und sah meine Mutter auffordernd an. Sie schüttelte bloß den Kopf und sagte kein Wort dazu.
„Danke ‚Dad', ich werde in Zukunft mehr auf meine Tonart achten!" giftete ich, bevor meine Vater aber etwas antworten konnte, unterbrach meine Mutter und.
„Hey, hast du Hunger? Wir haben Mittagessen übrig!" sprach sie hastig, holte einen fertig angerichteten Teller von der Anrichte und fing an den Tisch für mich zu decken. Ich wollte eigentlich oben essen, aber gut.
„Habt ihr Besuch erwartet?" fragte ich, als ich den Teller ansah.
Ein perfektes Mittagessen, zu perfekt, als das es für mich gewesen wäre.
Meine Mutter setzte sich wieder.
„Ja, Daphne wollte eigentlich kommen, aber sie hat abgesagt." erklärte sie.
„Warum das?" fragte ich mit vollem Mund und sah provokant zu meinem Spießervater, der sich offensichtlich zusammenreißen musste, meine schlechten Tischmanieren zu ignorieren.
„Deswegen wundere ich mich ja, dass du hier bist... sie hat gesagt es geht Male nicht gut.." erklärte sie ruhig und ich ließ meinen Löffel fallen.
Sofort sprang ich auf, wischte mir mit dem Ärmel über den Mund, ließ alles stehen und liegen und ging zur Tür.
„Maximilian, wenn das Mädchen krank ist, dann.." fing meine Vater an sich einzumischen, aber ich knallte bereits die Tür zu und schwang mich auf mein Motorrad.
Wenn mein Dad nur wüsste, dass Male wahrscheinlich echt krank war... bloß nicht die ansteckende Art und Weise.

POV Male
„Das kann so nicht weitergehen Maus..." sprach meine Mutter irgendwann und strich mir durch die Haare, in ihrem Blick lag so viel Sorge, dass es mich fast berührte. Aber nur fast. Meine Haut war im Laufe des Tages zu einem Schild geworden, welchen nichts durchdringen konnte.
„Ich kann das nicht mehr mit ansehen..." schluchzte sie plötzlich und geschockt sah ich sie an.
Meine Mutter weinte nie, ausnahmslos nie vor mir. Sofort nahm ich sie in den Arm.
„Du sollst mich nicht trösten, ich will doch dich trösten!" kicherte sie mit nasaler Stimme. Ich löste mich und ließ ihren ernsten Blick über mich ergehen. Sie betrachtete mich und in ihrem Kopf schien es zu knistern und zu rattern. Es fühlte sich komisch an, dass sie nicht wie einfach in mich reingucken konnte. Sonst las sie mich immer wie ein offenes Buch.
„Was brauchst du jetzt? Ich will dir Helfen, aber ich weiß nicht wie." sprach sie ehrlich. Ich liebte ihre Ehrlichkeit, dass sie sich nie aufspielte, sondern mir sagte, wenn sie mal ratlos oder überfordert war.
Ich zuckte mit den Schultern. Über die Zukunft konnte und wollte ich nicht nachdenken. Der Moment war schon schlimm genug, die Zeit die noch kommen würde aber, würde noch schlimmer werden.
„Ich weiß nicht, ob ich das aushalte..." krächzte ich und räusperte mich.
Es waren die ersten Worte, die seit heute Mittag meinen Mund verlassen hatten und es fühlte sich an, als hätte ich monatelang geschwiegen, so gereizt waren meine Stimmenbänder.
Für einen Moment schien meine Mutter ein klitzeklienes bisschen erfreut, dass ihre Tochter wohl doch noch nicht stimm war, dann fragte sie ruhig:
„Was meinst du?"
„Ihnen gegenüber zu treten." sagte ich.

Wir wussten beide, dass ich mit ‚Ihnen', eigentlich nur den einen meinte, aber aussprechen konnte ich es nicht. Meine Mutter nickte verstehend.
„Dafür... dafür reicht meine Kraft nicht, dann breche ich zusammen..." stotterte ich und eine plötzliche Panik überfiel mich, bei dem Gedanken daran, wie meine Freunde vor mir standen und mich auslachten. Mein Atem ging schneller und sofort schlang meine Mutter mich in die Arme. „Hey, hey, hey, alles ist gut mein Schatz, wenn du dich nicht bereit fühlst, dann ist das okay!" redete sie auf mich ein und ich beruhigte mich ein wenig. „Ich will nicht, dass du dir noch ein tieferes Loch gräbst.." murmelte meine Mutter nachdenklich, als sich mein Atem wieder normalisiert hatte. Ich verstand, was sie sagen wollte. Mir ging es vorher schon beschissen und die Situation war, auch wenn es fast unvorstellbar gewesen war, noch schlimmer geworden. ‚Da konnte man mich ja fast bemitleiden' dachte ich und rümpfte ironisch die Nase. Ich merkte, wie die Trauer sich in eine Mischung aus Kälte und Wut umwandelte und genoss das Gefühl endlich etwas zu spüren.
„Ich will sie nie wieder sehen. Ich kann das gerade nicht." sagte ich mit felsenfester Stimme. Wieder sah sie mich nur an, sah meinen entschlossenen Gesichtsausdruck, aber ich war mir sicher sie sah das Unwetter das in mir herrschte durch die Rüstung hindurch. Sie holte tief Luft.
„Dann musst du hier weg." sprach sie und ihre Worte überraschten mich. Ich wusste nicht, was ich erwartet hatte, aber das war es nicht gewesen.
„Wohin?" fragte ich und probierte die Idee auf mich wirken zu lassen.
Es fühlte sich gut an, der Hoffnungsschimmer diesem verkorksten Leben hier entschwinden zu können. Meine Mutter stand auf und ging zum Küchentisch sie wischte zwischen der Werbung hindurch und hob eine Karte an.
Die, von der Schwester meines Dads.
„Das Jahr ist nicht mehr lang. Die letzten Wochen schreibe ich dich krank." ordnete sie an und zückte zum zweiten Mal ihr Telefon. Mit einem fragenden Blick bat sie mich um Erlaubnis.
Ohne Groß nachzudenken nickte ich. Meine Mutter verschwand um die Ecke und ich drehte mich wieder zum Kamin und schon war die Entscheidung getroffen.
War das der richtige weg? Wegzulaufen, vor meinen Problemen davon zu rennen? War es okay, zu gehen und sich zu verstecken, wenn man wusste, dass man sich der Gefahr nicht stellen konnte?
Plötzlich war der Nebel in mir, wie weggeweht.
Ich war nicht bereit dazu und das war okay.
Ich war zu schwach und konnte mir gar nicht ausmalen, wie schlimm es werden würde, den Verrätern die sich meine Freunde nannten, gegenüber zu treten.
Ich betrachtete mich in dem Moment aus der Vogelperspektive.
Schaffte es klare, rationale Gedankengänge walten zu lassen, konnte unemotional Entscheidungen treffen und mir überlegen, was ich zu tun hatte.
Zum ersten Mal, akzeptierte ich meine Schwäche. Schämte mich nicht dafür, zu sagen, dass es zu viel war. So war es nunmal, die Umstände waren kackeverdammte nochmal scheiße und mein Umfeld mindestens genauso sehr. Eine Konfrontation würde den Zug komplett aus den Gleisen hauen und das wäre für mich wohl das Schlechteste, was mir gerade passieren konnte.
Ich staunte fast schon über meine Gedanken. So klar, strukturiert und geordnet hatte ich mich lange nicht gefühlt, aber es fühlte sich gut an.
Ich glaubte, endlich zu wissen, was ich für mich und nur für mich tun musste, ich durfte auf alle, meine Freunde die nicht wirklich meine Freunde waren scheißen. Ich hatte das erste Mal seit langem eine Entscheidung für mich getroffen und war mir das erste Mal seit langem bei etwas zu 100% sicher, als wäre ich für einen klitzeklienen Moment mit mir selber im Reinen.
Auch wenn das Gefühl nicht lange andauerte, so vergaß ich es trotzdem nicht, als es wieder verging. Da musste ich hin, zu dieser Male musste ich wieder kommen. Es war nicht viel, aber der Weg war leichter, wenn man das Ziel vor Augen hatte.

Meine Mutter kam zurück ins Zimmer und riss mich aus meinem Gedankenpalast.
„Ich hab mit Anja gesprochen." erzählte sie und setzte sich neben mich. Wie lange sie wohl weggesehen war? Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren.
„Du kannst kommen." ein Lächeln schlich sich auf mein Gesicht, was meine Mutter sofort entdeckte und erwiderte.
„Du kannst so lange bleiben wie du willst. Ich hab ihr einen Teil der Umstände erzählt, wenn ich ihr alles erklären soll, sag Bescheid, ich wollte nichts ohne deine Einverständnis sagen"
Wieder lächelte ich. Das war wirklich, wirklich rücksichtsvoll.
„Sie sagt, im Sommer ist die Schweiz am schönsten. Der Hof blüht und das Dorf sprießt nur so vor Leben."
Die Vorstellung gefiel mir mehr als meine besten Träume es zur Zeit taten.
„Ich kümmere mich um alles, geh hoch und pack deine Sachen." entschloss sie und stand wieder auf.
„Bitte was?" fragte ich verwirrt und sie lächelte mich an.
„In 2h fährt dein Zug!"
Ich atmete tief durch.
Dann ging ich zu ihr und umarmte sie.
„Danke Mama.." nuschelte ich und ich spürte, wie auch sie lächelte.

Es war wie, der frische Wind den ich gebraucht hatte, ich wusste nicht, wo sie herkam, aber ich hatte plötzlich eine Unmenge an Energie zur Verfügung.
Wie ein Feuerwerk hastete ich durchs Haus und sammelte meine Sommerklamotten zusammen. Ich wusste, der Zustand würde wieder vorübergehen, aber ich genoss ihn einfach.
Ich verschwendete keinen, auch nur klitzekleinen Gedanken daran, in welcher Situation ich mich eigentlich befand. Hättet mich jetzt jemand gesehen, gerade im Vergleich vor nur einer Stunde, hätte die Person mich für verrückt gehalten.
Ich konnte mir selber nicht erklären, wieso es so war, aber es war eben wie es war, ich hatte einen gute Laune Boost und nutzte ihn vollkommen aus.
Mein Kopf war klar, ich hatte die Zeit im Blick, plante, strukturierte und lächelte. Einen Neuanfang starten, die Sommerferien woanders verbringen, keinen Druck, kein träger Alltag.
Ich könnte meiner Tante auf dem Hof helfen. Ich wusste nicht, wo diese manischen Gedanken herkamen, aber ich dachte wirklich, der Schweizer Wind würde meine depressiven Gedanken einfach aus meinem Kopf pusten. Im Nachhinein wusste ich natürlich, dass es so nicht kommen würde, aber in dem Moment hinterfragte ich gar nichts. Ich fühlte mich gut, zumindest solange, bis ich Stimmen von unten hörte.

Oh oh oh... was sagt ihr? Male will gehen?
Ich hoffe ich hab diesen manischen Übergang einigermaßen hinbekommen...
Bin sau gespannt was ihr zu sagen habt!!
Liebe geht raus, wenn es euch gefallen hat, lasst gerne einen ✨Stern✨ da! ❤️

Ich Male unsere WeltOnde histórias criam vida. Descubra agora