Komm mit uns

614 75 22
                                    

Hello guys! Viel Spaß beim Lesen! ❤️

POV Fabi
„Gib schon her" schmunzelte ich und nahm Male ihre übergroße Tasche ab.
„Tut mir leid. Ich hatte Angst, dass ich was vergesse, also hab ich..." sie zögerte und sah unsicher zu mir hoch. „Einfach alles eingepackt?" beendete ich ihren Satz.
„Nicht ganz, nur fast." schmollte sie und stieg ins Auto.
Ich atmete tief durch, probierte den ständigen Druck in mir zu lockern, aber es brachte alles nicht. Der Knoten hatte sich über die letzten Tage so fest gezogen, dass er wohl kaum noch wieder zu lösen war. Außer man schnitt das Band durch. Und ich hatte die Schere in der Hand. Ich seufzte leise und machte es mir auf dem Fahrersitz bequem.
„Ist alles okay?" fragte Male besorgt, als sie meinen Gesichtsausdruck bemerkte und legte ihre Hand auf die meine auf dem Schalthebel. Sofort fasste ich mich wieder.
„Ja, alles gut." lächelte ich. Ich konnte es nicht haben ihr ins Gesicht zu lügen.
Ich mochte es nicht nur nicht, ich konnte es auch nicht, nicht gut, konnte ihrem Blick mit jedem Tag schlechter standhalten, wenn ich in diese ehrlichen Aufrichtigen Augen blickte. Ich war der König der Lügen und sie hatte die Waffen mich vom Thron zu stürzen. Und das hatte sie schon längst getan.
„Bist du nervös wegen des Spieles?" fragte sie wieder nach, was mich zum schmunzeln brachte. „Ja, das wird es sein." antwortete ich und drehte die Musik lauter. Wenn ich sie schon nicht ansehen konnte, dann wollte ich sie wenigstens spüren, ihre Finger auf meiner Hand und das ging am Besten wenn Musik lief.

„Lassen wir die Sachen einfach im Auto?" fragte Male, als wir auf dem Berg ankamen.
„Ja, würde ich sagen." nuschelte ich und zückte mein Handy.
„Geh doch schon mal vor, ich muss noch einmal kurz telefonieren." bat ich Male, die mich unsicher ansah.
„Mit wem?" fragte sie misstrauisch. Ich überspielte ihre Reaktoon mit einem Lacher und wuschelte ihr durch die Haare.
„Wegen des Jobs. Keine Sorge, keine Konkurrenz." provozierte ich sie, woraufhin sie kichernd die Augen verdrehte und losging.
Ich musste wieder tief Luft holen und schüttelte meine Arme aus, um sie ein wenig zu entspannen. Schon jetzt war mein ganzer Körper verkrampft und es war bestimmt noch ein paar Stunden hin.
Ich zückte mein Handy und wählte die Nummer.
„Hallo Daphne.....ja genau, ich hab dir den Standort geschickt. Die Sachen liegen im schwarzen Benz, ich lasse das Auto offen.... nichts zu danken..... ich schreibe dir 20 Minuten vor Spielschluss.... alles klar... kein Problem..... ja, bis dann."
Ich drückte den roten Hörer gerade rechtzeitig, als ein Motorrad hinter mir angefahren kam. Es hielt neben mir und ich erkannte Leon.
„Hey." meinte er stumpf.
Ich hatte gerade echt keinen Nerv dafür, mich mit meinem ehemaligen besten Freund ausseinander zu setzen.
„Hey" seufzte ich also nur und ging in Richtung Bergbau. Leon fuhr langsamneben mir her.
„Soll ich dich das letzte Stück mitnehmen?" bot er mir mit vorsichtiger Stimme an. Ich schnaufte amüsiert. Ich kannte Lon gut, vermutlich sogar besser als Marlon oder gar er selbst sich kannte. Dieses Angebot war Entschuldigung und Friedensangebot zugleich. Leon war nie ein Meister der Worte gewesen, der Entschuldigungen erst recht nicht.
„Ja, wieso nicht." antwortete ich und schwang mich hinter ihn auf die Maschine. Ich konnte durch sein Visier sehen, wie sich seine Augen unter einem breiten Lächeln zusammenkniffen.
Mir sollte es recht sein. Vielleicht sollte ich mir mal eine Scheibe von Male abschneiden und mit allen Frieden schließen, bevor ich endgültig abhaute.

Eine ermüdende Trägheit überfiel mich, als sich die Kerle die Grube runter und vor den Edelsteinen positionierten.
„Spielst du nicht mit?" fragte mich Leon und setzte sich neben mich. Verwundert sah ich ihn an.
„Nein. Warum spielst du nicht mit?" stellte ich die Gegensfrage.
„Mal sehen, ich wechsele vielleicht zwischendurchaus. Ihr seid ja eh nur so wenig, da will ich es euch nicht noch schwerer machen. Warum spielst du nicht mehr?." grinste er.
„Hab nie wieder richtig Fußball gespielt, seid ich die Kerle verlassen habe. Warum setzt du nicht wen anderes auf die Bank, sonst holt dich doch auch nichts vom Platz?"
Es war ein seltsames hin und her werfen von Antworten und Fragen, welches Leon und ich schon früher häufiger so fabriziert hatten.
Und irgendwie war es ganz nett, zumindest die gute Seite in Leon nochmal wieder zu sehen. Die Fassade der alten Freundschaft baute sich langsam wieder auf und schützte mich für ein paar Sekunden vor der Normalität.
„Vanessa hat mir den Ratschlag gegeben, dass es manchmal besser ist aufs Gewinnen zu scheißen, wenn man stattdessen einen Freund glücklich macht. Warum spielst du nicht einfach von Neuem?" fragte Leon und ich hielt einen Moment inne.
„40 Minuten Spielzeit, 10 Minuten Pause. Alle 5 Minuten klirrt ein Diamant, es gibt keine Regeln, nur die Leidenschaft." rief ich laut und der Ball erschien auf dem Spielfeld. Mit einem lauten Pfeifen eröffnete ich das Spiel und die Uhr begann zu ticken.
Leons und meine Augen waren auf den Ball fixiert, wähhrred ich unser Fragespiel fortsetzte.
„Egal, wie lange ich die Edelsteine schon trainiere oder wie Nahe sie mir stehen, die Kerle werden für immer mein Verein sein. Vanessa?"
Leon schmunzelte.
„Ich hab mich in sie verliebt und bin wohl der glücklichste Mensch auf der Welt."
Sein Lächeln erstarb.
„Warum bist du damals gegangen?"
Ich schluckte, hielt meinen Blick auf dem Ball, nahm vom Spiel selbst aber wenig war.
„Weil mich nichts mehr gehalten hat. Seid ihr zusammen?" antwortete ich.
„Warum hat dich nichts mehr gehalten?"
Leon unterbrach das Spiel.
„Das weißt du genau. Der einzige Grund, warum ich geblieben bin, warst du." murmelte ich.
Ich war geschwächt von den letzten Wochen, geschwächt von Male und konnte mein eiskaltes Auftreten nicht mehr vorspielen. Wieso sollte ich auch, wieso vor Leon, wieso, wenn ich eh bald weg war. 
„Hast du noch Kontakt zu deinem Dad?" fraget Leon ruhig.
Der Ball kam gefährlich nah ans Tor der Kerle, Rose passte zu Male, welche den Ball in Richtung Tor lenkte, aber Markus war vorbereitet und hielt dein knallharten Schuss.
„Nein." antwortete ich knapp und lockerte meine Finger, welche sich unterbewusst ins Gras krallten.
„Er vermisst dich." sprach Leon.
Überrascht sah ich ihn an. „Du warst bei ihm?" fragte ich zögerlich und er nickte.
„Erst, als ich sehen wollte, ob du echt gegangen bist. Danach noch ein paar mal, um zu schauen, ob du wieder da bist. Und dann, bevor ich hergefahren bin."
Ich drehte meinen Kopf zu ihm und erwiderte den Blick. Las, was er mir sagen wollte.
„Hat er noch was gesagt?" fragt ich und Leon zog einen Mundwinkel hoch.
„Dass er dich liebt. Und das er dich vermisst. Dass ich dich mit nach Hause bringen soll.". seufzte er und ich schnaufte.
„Bei gemeldet hat er sich nicht einmal."
„Weil er wusste, dass du bei Jeremy bist." erläuterte Leon, aber für mich war das Thema gegessen. Mein Vater hatte sich damals nicht für mich interessiert, dann sollte er das heute auch nicht tun. Zumindest diese Wand hielt ich aufrecht.
„Wer von euch hat meinen Plan durchschaut?" fragte ich also.
Leons Worten nach, wusste er schon bevor er hergefahren war, wer ihn erwarten würde.
„Nein warte, lass mich raten." kam ich ihm zuvor. „Juli?" schätzte ich und Leon nickte.
„Warum habt ihr den anderen nichts gesagt?"
Ich erschloss mir einfach mal selber, dass weder Maxi, noch Vanessa etwas davon gewusst hatten.
„Wir waren uns ja nicht sicher. Juli ist fast ausgerastet, als du plötzlich wirklich vor ihm stand. Er dachte, er ist ein Wahrsager oder so."
Ich musste Grinsen.
„Und außerdem, haben wir beschlossen, dass es für Maxi nicht wirklich förderlich gewesen wäre. Der Junge war voll in deinem Film, aber trotzdem so unsicher. Die Information hätte sonst was mit ihm gemacht." erklärte er und ich verdrehte die Augen.
„Der Junge ist ein Spast." bemerkte ich und passend in dem Moment sahen wir zu, wie Diana Maxi problemlos ausdribbelte und an ihm vorbeischoss.
Das erste Klingeln ertönte. 5 Minuten. Und noch kein Tor, immerhin, sie schlugen sich besser als letztes Mal. Eigentlich tat das nur Markus, der heute auf körperlicher Höchstform zu sein schien und jeden Ball hielt.
Kein Wunder, nach seinem Abend gestern.
„Ich glaube er ist eigentlich eine gute Seele.... die nur das Beste will..." kommunizierte Leon und schüttelte den Kopf, als das erste Tor fiel.
Die Tafel änderte sich, 1 zu 0 für die Edelsteine. Ich freute mich nicht wirklich. Nichts war mir gerade egaler, als dieses Spiel.
„Ist mir scheißegal was für eine Seele er ist." antwortete ich kalt und zog die kalte Gänsehaut die mich überfiel bis in meine Zehenspitzen.
Suchte die gewohnte Distanz zu allem, nicht nur zu Male, die jubelnd zu mir hochblickte, sondern auch zu Leon, dem ich nicht vertrauen konnte, auch wenn mein Körper mir gerade etwas anderes sagte.
Leon sah zwischen mir und Male hin und her.
„Ich freue mich für dich..." bemerkte er mit ruhiger, warmer Stimme.
Es war schon verrückt, wie anders Leon zu mir war, im Gegensatz zu seinem Verhalten den anderen Kerlen gegenüber. Irgendwie verband uns noch ein tieferes Band, als nur die Freundschaft aus Kindertagen, es war eine Verbindung die durch die ganze Scheiße meiner Vergangenheit weiter gestärkt wurde. Auch er neigte dazu, sich vor anderen zu verstellen, den harten, ehrgeizigen Jungen raushängen zu lassen, obwohl so viel mehr dahinter steckte. Ähnlich, wie ich es tat, aber doch ganz anders.
„Warum?" fragte ich, nachdem ich meinen inneren Monolog beendet hatte.
Die Edelsteine hatten schon wieder die Abwehr der Kerle durchbrochen und Male war in Ballbesitz.
„Soweit ich das bewerten kann... also jetzt noch" eine Anspielung auf das letzte Jahr, indem wir null Komma null Kontakt gehabt hatten „..hast du dich ihr nahezu komplett geöffnet. Noch mehr als mir."
Er stach mitten in die Wunde. Nahm das Problem in die Hand in stach hinein, als wäre es ein Stück Filz, welches man einfach umformen konnte. Aber das ging nicht. Vielleicht bewerteten andere die Entwicklung als positiv, aber das war es nicht, nicht wenn man die Welt aus meinen Augen sah.
Ich wollte nicht darüber sprechen, ihm das nicht erklären, aber Leon kannte mich gut genug, um mir anzusehen, dass seine Worte nicht den erhofften Effekt hatten. Er wollte etwas ganz anderes sagen, als ich es verstand.
„Ist es meine Schuld? Das du ihr nicht vertrauen willst?" fragt er. Es war wirklich verrückt, Leon war Unempathie in Person und gerade mich konnte er einfach so verstehen.
„Nein." stellte ich klar und er nickte verstehend.
„Aber Male kannst du vertrauen. Glaub mir." sagte er mit inniger Stimme. Das nächste Tor fiel. 2:0
„Warum sollte ich gerade dir glauben, wenn es um vertrauen geht." murrte ich und und konnte meinen Blick nicht davon abhalten, Vorwurf auszustrahlen. Ich wollte ihm nicht zeigen, was in mir vorging, aber es geschah einfach. Kontrollverlust.
„Solltest du nicht, aber ich weiß, dass du es eh schon tust."
Leons volle Aufmerksamkeit lag bei mir. Ich war ihm wichtiger als das Spiel und das sollte für Leon schon etwas bedeuten.
Ich wollte der Situation entfliehen.
„Komm mit uns mit. Nach Grünwald, zurück. Du musst nicht zu deinem Dad. Du bist bei uns herzlich willkommen. Auch für längere Zeit." bot er mir plötzlich an.
Mit seinen Worten erschloss mir Leon eine Möglichkeit, an die ich nicht gedacht hatte. Zurück in die Heimat. Zur alten Mannschaft. Ins alte Leben. Mit Male. Mit Leon, das brüchige Verhältnis wieder aufbauen. Am gewohnten Ort einen Neuanfang starten. Fast zu schön um wahr zu sein.
Nur leider war es so nicht.
„Danke für das Angebot, aber ich habe jemandem was versprochen." erwiderte ich kühl. „Du solltest auf den Platz gehen, ansonsten verliert ihr wirklich haushoch."
Damit war das Gespräch für mich beendet und das wusste Leon. Er nickte enttäuscht, zog seinen Pulli aus und stieg für die letzten fünf Minuten vor der Pause in die Grube.

Na ihr? ❤️
Es war mir sehr wichtig das Thema Leon x Fabi noch einmal anzusprechen...
Wie findet ihr das Verhältnis zwischen den beiden?
Und was für ein Versprechen könnte Fabi gemeint haben?
Lasst mir gerne ein Kommentar oder einen ✨Stern✨ da, wenn ihr Lust habt!
Liebe geht raus 💋

Ich Male unsere WeltWhere stories live. Discover now