Von Schweinestellen und neuen Verwandten

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Willkommen zur Daily-Dosis# ‚Ich Male unsere Welt' !
Viel Spaß beim Lesen ❤️

„Guten Morgen....." trällerte es und verwirrt blinzelte ich.
Ich brauchte ein paar Sekunden, um zu realisieren wo ich war.
„Tantchen!" rief ich und war plötzlich total wach. Ich sprang aus dem Bett und direkt in ihre Arme.
„Es ist so schön dich wieder zu sehen Malemba!" seufzte sie. „Hier, ich habe dir Mittagessen gemacht!" sagte sie hastig und hob ein Tablett von der Ablage.
„Mach erstmal ganz in Ruhe, du kannst hier essen oder unten, wie du magst!"
Dankbar lächelte ich sie an. „Ich hab deiner Mama auch schon geschrieben, dass du heil angekommen bist." lächelte sie.
„Oh Mist, daran hatte ich gar nicht mehr gedacht!" entwich es mir, meine Tante lachte und ich wurde rot, als mir die blassen Erinnerungen von gestern Abend in den Sinn kamen.
„Ja, das ist verständlich! Komm einfach runter, wenn du fertig bist, Martin und ich haben für heute Feierabend." erklärte sie. Ich nickte.
„Alles klar, danke Anke!"
Sie schenkte mir ein herzzerreißend freundliches Lächeln.
„Und vielen Dank, dass ich hier sein darf!" fügte ich noch schnell an.
„Wir freuen uns so sehr das du da bist! Bis gleich!"

Ich begann meinen, doch sehr spät beginnenden Tag, damit, die Jalousinen zu öffnen.
Die orangene Mittagssonne fiel direkt ins Zimmer und tauchte es in ein warmes Licht. Hier würde ich wohl die nächsten Wochen verbringen....
Ich atmete tief durch und setzte mich zurück aufs Bett. Ich dachte an gestern Abend und lächelte. Für einen Moment hatte ich Angst, nur zu träumen.
Ich meine, was zur Hölle war los, Fabi? Hier? Bei meiner Tante? Das ergab doch überhaupt keinen Sinn... schnell aß ich die Mischung aus Mittagessen und Frühstück, welches wirklich lecker war und ging mich frisch machen. Ich wollte so schnell wie möglich antworten haben.
Das Zimmer hatte ein angelegtes Bad und obwohl ich noch nie, höchstens als Baby einmal, hier gewesen war, fühlte ich mich total heimisch. Die Einrichtung war altmodisch, eben so, wie man es sich für ein Landhaus vorstellte. Ich genoss den Ausblick auf eine unendlich erscheinende Wiese. Es sah nach Freiheit und Echtheit aus, zwei Aspekte, die mich schon immer fasziniert hatten.
Jetzt wollte ich aber erstmal ein paar Antworten haben! Ich kämmte noch schnell meine Haare und lief dann die Treppe runter. Nach einer kurzen Verwirrung fand ich dann auch das Wohnzimmer, wo ich das erste Mal auf meinen Onkel traf.
„Malemba, wie schön dich auch nochmal wach sehen zu können!" nuschelte Martin durch seinen dicken Schnurrbart um stand aus seinem Sessel auf.
Auch ihn umarmte ich.
Zu Anke hatten wir immer engen Kontakt gehabt, sie hatte uns auch einmal in Afrika besucht, aber Martin hatte ich nie zuvor gesehen, nur ein paar Mal durchs Telefon gehört. Meine Tante war die Schwester meines Vaters und Martin bloß mein angeheirateter Onkel, dementsprechend war unser Verhältnis bisher nie sonderlich eng gewesen. Die Umarmung war mir ein wenig unangenehm, trotzdem gab er mir das Gefühl Familie zu sein, wofür ich natürlich dankbar war. Ich meine, er war bereit mich für die nächste Zeit aufzunehmen, obwohl er mich nichtmal wirklich kannte.
„Danke, dass ich hier sein darf!" sagte ich auch zu ihm und lächelte freundlich.
„Wir freuen uns immer über Familie! Du bist hier herzlich willkommen." er musterte mich und lachte dann. „Du Arme, du bist bestimmt völlig überfordert." Auch meine Tante kicherte leicht. Da hatte er ins Schwarze getroffen.
„Setz dich doch erstmal! Du bist ja noch gar nicht richtig angekommen!" bot sie mir an und klopfte neben sich auf das Sofa. Mit einem angespannten Gefühl setzte ich mich neben sie und lächelte vorsichtig.
„Oh man, wir überrumpeln dich ja vollkommen! Keine Sorge, Fabi hatte sich für 15:30 angemeldet und er ist ja immer pünktlich!" sprach sie und ich blickte hoch.
„Fabi?" fragte ich nach und sie erwiderte mein Lächeln.
„Wirklich ein lustiger Zufall, dass ihr euch kennt..." kicherte sie und griff nach ihrem Strickzeug.
„Ja, ich war auch wirklich überrascht..." gestand ich. 
Ich wusste nicht, wie ich am besten nach ihrem Verhältnis zu meinem früheren Freund fragen sollte, aber das Schicksal schien es gut mit mir zu meinen. Es klingelte.
„Na geh schon, das wird er sein!" sprach Martin und ich nickte und stand auf.
Ich war heilfroh, aus der doch leicht unangenehmen Situation entfliehen zu können. Ich fand den Weg zur Haustür, öffnete sie und ein grinsender Fabi stand vor mir. Sofort machte mein Herz einen Satz und wieder fiel ich in seine Arme.
„An deinen Anblick könnte ich mich gewöhnen!" lachte ich und erwiderte sein breites Lächeln, als er sich löste.
„Na, schön ausgeschlafen?" grinste er und schob sich an mir vorbei ins Haus. „Ich kann nicht klagen.." erwiderte ich und folgte ihm zurück ins Wohnzimmer.
Er schien sich mehr als gut auszukennen und begrüßte meinen Onkel mit einem festen Händedruck.
„Wieder pünktlich auf die Minute!" lächelte Anke und Fabi nickte höflich. Mir erschien das alles einfach total surreal..
„Auf mich ist immer Verlass, dass wissen sie doch wohl" verkündete er und ich zog verwirrt die Augenbrauen zusammen. Wie höflich und vertraut er mit meinen Verwandten sprach...
„Und wie wir das wissen!" mein Onkel sah zu mir. „Ohne ihn hätten wir die Ernte wohl dieses Jahr nicht rechtzeitig eingepflanzt bekommen!" erzählte er, in einem Ton, wie man sie sich bei einem echten Bauern vorstellte.
Ich nickte verstehend und war völlig überfordert mit der Situation.
„Wenn es nichts ausmacht, würde ich ihre Nichte jetzt entführen." sprach er und wandte seinen Kopf zu mir. „Ich denke, es gibt einiges zu zeigen und zu erklären."
„Ach wo, natürlich! Seid um 21:00 Uhr wieder da, bleibst du zum Abendessen?" winkte meine Tante ab und richtete sich wieder ihren Stickereien zu.
„Sehr gerne doch. Bis später!" verabschiedete er sich und zog mich hinter sich her. Ich war einfach nur verwirrt. Als ich meine Schuhe aber übergestreift hatte und endlich vor der Tür stand,  erfasste mich ein Windhauch.
Und es mag dramatisch klingen, aber ich hatte das Gefühl, dass es eben dieser neue, frische Wind war, in den in den Metaphern immer die Rede war.
Ich hatte das Gefühl, dass er einen Teil meiner Last der letzten Tage mit sich nahm und mich mit einer erleichterten Seele zurückließ.
Mein Blick traf auf Fabis, der mich beobachtete, wie ich so vor der Tür stand und meinen Blick in die wunderschöne Ferne gerichtet hatte.
„Du hast mir einiges zu erklären." fing ich das Gespräch an und er grinste. Noch immer, löste sein Grinsen etwas in mir aus und es waren mehr als nur die Erinnerungen an früher.
„Da hast du wohl recht." nickte er und ich folgte ihm
Er begann eine Tour über das Gelände meiner Familie, bei der ich endlich meine tausend Fragen loswerden konnte.
„Was machst Du hier?"
Ich wusste nicht, wie ich anders hätte anfangen sollen oder wie ich es formulieren sollte, ich hatte ja nichtmal einen Anfangspunkt.
„Was wohl, ich wohne hier." sagte er.
Ich grummelte. „Ach echt?" lächelte ich sarkastisch und er nickte.
„Woher kennst du meine Tante?"
Er hielt mir die Tür zum Stall auf und ich trat herein. Viele kleine Schweineaugen glänzten mir entzückt entgegen.
„Ich habe sie kennengelernt, als ich hergezogen bin. Hab über ein paar Leute gehört, dass sie eine Aushilfe für den Hof suchen und mich dann angeboten." erklärte er ruhig.
„So klein kann die Welt doch gar nicht sein!" staunte ich über seine Worte, doch er zuckte nur mit den Schultern. „Anscheinend ja doch."
„Und wusstest du, dass sie mit mir verwandt sind?" fragte ich neugierig und ging zu den Schweinen um sie zu streicheln. Ich mochte Schweine schon immer.
„Sicher, hat man gerochen."
Verdutzt sah ich zu ihm hoch und er lachte.
„Natürlich nicht, ihr habt ja nichtmal den selben Nachnamen. Ich hab es selber erst erfahren, als Anke mich gebeten hat, ihr Nichte ‚Malemba' spontan vom Bahnhof abzuholen"
Er hockte sich neben mich und ließ etwas Trockenfutter in meine Hand rieseln, damit ich es den Schweinen geben konnte.
„und so häufig ist der Name ja nun auch wieder nicht." fuhr er fort.
„Wow...." entfuhr es mir und ich hielt dem kleinen, pinken Ferkel vor mir das Futter in offener Handfläche hin. Ich musste leicht kichern, als die raue Zunge über meine Haut kitzelte. Der Anblick war einfach zu süß.
„Und jetzt arbeitest du hier oder wie?" fragte ich weiter und wischte die Hand an meiner Hose ab.
„Nicht die ganze Zeit, aber eben dann, wenn sie sie Hilfe brauchen."
Wir traten wieder heraus an die frische Luft.
„Ziemlich hilfsbereit von dir..." sprach ich meine Gedanken aus.
„Wundert es dich?" neckte er und ich schüttelte den Kopf.
„Nein, aber... keine Ahnung, ist einfach schwer zu verarbeiten alle gerade.." nuschelte ich und war mir sicher, dass das kein grammatikalisch korrekter Satz gewesen ist.
„Der Zufall wollte es wohl so." sprach Fabi melancholisch und sprang über eine große Pfütze.
„Willst du weiter den Hof angucken oder willst du du die Metropole Lauterbrunnen mal von oben sehen?" überließ er mir die Entscheidung, die natürlich sofort fest stand.
Also folgte ich ihm und erwartete eigentlich das dunkle Auto von gestern, stattdessen präsentierte sich aber eine glänzende, schwarze Enduro Cross vor meinen Augen.
„Kackeverdammte Fabi, was ist das denn?!" staunte ich und lief auf die Höllenmaschiene zu. „Bist du reich oder so?"
Er lachte tief. „Siehst du doch!" witzelte er und hob zwei Helme, sowie eine Motorradjacke hoch.
Wie damals, zog er sie nicht selber über, sondern gab sie mir.
Ich lächelte und als meine Augen auf seine trafen, wusste ich, dass auch er an damals zurückdachte. Es war ein kleines, aber berührendes Deja-vu. 
Er stieg auf, klappte den Ständer nach hinten und fuhr mit einem knatterndem Motor einen Bogen, bis er direkt vor mir stand.
Sofort sprang ich auf und krallte mich in sein Schwarzes Shirt. Er war breiter geworden, dass merkte ich gerade jetzt ganz deutlich.
Das Motorrad vibrierte unter mir und schien vor lauter Power zu explodieren. Mit einem kräftigen Ruck setzte es sich in Bewegung.
Das war keine 125er, wie Maxi sie fuhr, das hier war ein richtiges Motorrad.
Fabi bretterte nur so über die kurvigen Straßen, er fuhr schnell, aber sicher. Adrenalin pumpte durch meinen Körper. Die Aussicht wurde immer schöner, desto höher wir fuhren, desto weiter konnte man auf die Täler gucken und glaubte mir: diesmal fühlte ich mich wirklich wie ein Vogel.

Bin gerade bisschen in Eile, ignoriert die kleinen Fehler, ich überarbeite es später nochmal.
Jetzt kennt ihr Fabis Geschichte, zumindest das, was er Male davon erzählt 😈
Bisher scheint sie ja relativ unbeschwert, glaubt ihr das bleibt so?
Haut alles mögliche in die Kommentare und lasst einen ✨Stern✨ da, wenn es euch gefallen hat ❤️

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