115 - 𝑏𝑜𝑛𝑢𝑠.

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Lesenacht 2/3. 🦉

Hussein.

Vielleicht ist es eine dumme Idee. Aber ich bin bekannt für dumme Ideen. Vielleicht wird es auch gar nicht so hinauslaufen, wie ich es in meinem Kopf ausmale und alles läuft gut ab.

„Müssen wir wirklich dahin?", fragt mich meine Freundin zum dritten Mal, während wir telefonieren.

Ich habe sie gefragt, ob sie nicht doch mal mit ins Kleopatra möchte. Solange, bis ich sie schließlich doch überreden konnte.

„Habibti, du hast schon zu gesagt, also gehen wir auch dorthin", grinse ich vor mich hin und halte an einer roten Ampel. In ungefähr fünf bis zehn Minuten müsste ich da sein. „Einmal. Danach zwinge ich dich nie wieder."

Und das meine ich auch so. Sie soll mich einfach nur begleiten, weil es meine Stammbar ist. Mehr verlange ich nicht von ihr.

Vielleicht kann ich auch endlich mal die Sache klären. Zwischen ihr und Nabil, dass sie reines Gewissen haben. Dass ich ihr endlich sagen kann, wer dieser Typ damals war. Vor allem aber, kriecht mir Nabil sich in den Arsch. Er würde alles tun, damit ich immer bei ihm vorbei schaue.

„Wenn du es so sehr möchtest. Wieso dann nicht, hm?", höre ich sie genervt sagen. Doch ich verabschiede mich nur und zusammen legen wir auf.

Als ich dann endlich in der Nähe ankomme, parke ich meinen Wagen und laufe die letzten Meter zu Fuß weiter. Vom weiten sehe ich auch schon Nazar dort stehen und grinse breit auf. Wie schön kann ein Mensch bloß sein? Oder denke ich es nur?

Wahrscheinlich bin ich einfach zu verliebt in Nazar. Wahrscheinlich kommt es mir deswegen so vor, dass sie für mich die schönste Person auf Erden ist. Innerlich und äußerlich.

Ich bleibe vor ihr stehen und bemerke, dass sie mich immer noch anstarrt und die Augen nicht von mir los bekommt. Das erinnert mich an den aller ersten Tag, an dem wir uns begegnet sind. So hat sie mich auch angestarrt.

„Willst du jetzt dein Foto haben?", frage ich sie und verkneife mir ein Schmunzeln. Die Frage bezieht sich auf das Aufeinandertreffen damals im Autohaus. Schon dort habe ich sie gefragt, ob sie ein Foto machen möchte.

Sie rollt grinsend mit den Augen und schüttelt mit dem Kopf. „Wieso ein Bild, wenn ich dich vor mir habe?", schießt sie grinsend zurück und blickt kurz über ihre Schulter zum Eingang. Ich merke ihr an, dass sie zögert und mit sich kämpft, in die Bar rein gehen zu wollen. Aber wenn ich an ihrer Seite bin und es kläre, muss sie sich nicht mehr unwohl fühlen. „Ein letztes Mal muss ich noch fra-"

„Ja, Nazar. Wir gehen da jetzt wirklich rein", lache ich und nicke in Richtung der Eingangstür. „Und keine Sorge. Zu deiner Verstärkung habe ich Rüya und Capi dazu gerufen. Sie kommen so in zwanzig Minuten."

Den zwei Chaoten habe ich Bescheid gegeben, bevor ich mein Loft verlassen habe. Sie meinten mir, dass sie in einer halben Stunde da sein werden. Jetzt halt nur noch zwanzig Minuten. Und ich hoffe das sie sich nicht verspäten.

Brummend betritt meine Freundin die Bar und schaut sich auch gleich um. Abwartend mustere ich sie, um herauszufinden, was sie denken könnte.

Doch ich lasse sie nicht weiter gucken und führe uns beide nach ganz hinten zu einer Nische, welche ziemlich nah an der Bar ist.

„Setz dich schon mal. Hab gerade ein paar Kollegen gesehen. Ich komme sofort wieder", teile ich ihr mit und gebe ihr einen flüchtigen Kuss auf ihren Mundwinkel, ehe ich auf die kleine Gruppe von meinen Kollegen zu gehe.

„Hey, guckt mal, wer sich wieder blicken lässt", ruft Yusuf laut lachend und steht dann auf, um mich zu begrüßen. „Habibi, wo warst du?"

Adem, Ali, Mustafa und Driton schauen mich grinsend an. Wobei der Blick von Driton an mir vorbei geht.

𝖥𝖫𝖮𝖶𝖤𝖱𝖲. | 𝙎𝘼𝙈𝙍𝘼. + BEARBEITUNG Where stories live. Discover now