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Nazar.

„Bist du bereit, habibti?", vernehme ich die Stimme meines Freundes.

Heute ist der erste richtige Tag unseres gemeinsamen Urlaubes und diesen hat Hussein auch schon geplant - sagt er jedenfalls.

Wir waren bereits frühstücken, wo wir jedoch in Jogginghosen waren, da wir nicht die richtige Motivation gefunden haben, um uns schick zu machen.

Während ich eine kurze, blau-weiß gestreifte Sommer Shorts und ein ebenfalls weißes T-Shirt trage, hat Hussein eine kurze Jeans und ein schwarzes T-Shirt an.

„Haare offen oder in einen Zopf?", frage ich ihn, während ich in den Spiegel schaue.

„Offen, steht dir mehr", antwortet er mir und stellt sich hinter mich. „Lass ein Foto machen." Er holt sein Handy heraus und legt seinen Arm um meine Schulter. Dabei greift er nach meiner Hand und verschränkt sie miteinander. Wir schießen ein paar Fotos. Manche sind schön, manche sind albern geworden und doch gefallen uns alle.

Nachdem wir die Fotos gemacht haben, verlassen wir sowohl unser Zimmer als auch das Hotel.

Draußen ist es ziemlich warm, weshalb ich glücklich darüber bin, dass ich kurze Klamotten trage. Dennoch bin ich dieses Wetter aus meiner Kindheit und Jugend schon gewohnt. Denn wir waren damals immer sechs Wochen in der Türkei. Ein Blick zu Hussein verrät mir, dass es ihm genau so ergeht wie mir.

„Willst du nicht rauchen?", frage ich ihn schmunzelnd und stelle mich vor ihm hin, um aus seiner Bauchtasche seine Zigaretten herauszuholen.

„Jetzt unterstützt du meine Sucht also doch noch?", gibt er amüsiert zurück und beobachtet mich dabei, wie ich die Schachtel sowie sein Feuerzeug heraushole. Aus der Packung ziehe ich eine Kippe heraus und stecke sie in seinen Mund.

„Was soll ich sagen?", zucke ich lachend mit den Schultern und zünde dann seine Zigarette an. „Du siehst dabei besonders attraktiv aus."

Anstatt mir zu antworten, zieht er grinsend an seiner Kippe. „Komm", sagt er dann zwischen seinen Zügen, greift nach meiner Hand und läuft dann los. „Wir haben gerade einen strikten Zeitplan."

Lächelnd schaue ich zu ihm hoch und beobachte ihn dabei, wie er genüsslich an seiner Kippe raucht. Verdammt, er sieht so gut dabei aus.

„Und was machen wir?", will ich wissen und sehe um mich. Die Häuser schmiegen sich harmonisch aneinander des Dorfes Göreme und wirken viel zu einladen. Am liebsten würde ich mir hier ein Haus kaufen und für immer hier leben. Aber mein Herz gehört Berlin. Und dem Mann neben mir.

„Abwarten, Habibti", lacht er leise und schnipst seine Kippe weg. Dafür erntet er sowohl von mir als auch von einigen Passanten einen bösen Blick. „Stimmt, wir sind nicht in Deutschland. Fast vergessen."

Wir laufen sehr lange und viel. Ein paar Mal musste er sich orientieren und ging alleine auf Menschen zu um sie etwas zu fragen. Als er dann zurück kam, wusste er wo lang es geht.

Zwar frage ich mich, wie er die Menschen angesprochen hat, denn ich weiß, dass er kaum Englisch sprechen kann. Ob es hier Einwohner oder Touristen gibt, die Deutsch verstehen und reden können, weiß ich leider auch nicht. Aber ich denke es. Immerhin ist es ein Touristenort.

Nach knapp einer halben Stunde, in welcher wir uns bestimmt drei Mal verlaufen haben, kommen wir endlich am Ziel an. Und die Ausicht, auf welche ich blicke, fasziniert mich.

Wir stehen am Feld, wo viele der Heißluftballons starten. Bevor wir zu ihnen können, müssen wir uns bei einem Mitarbeiter melden, welcher uns die Nummer sagt.

𝖥𝖫𝖮𝖶𝖤𝖱𝖲. | 𝙎𝘼𝙈𝙍𝘼. + BEARBEITUNG Where stories live. Discover now