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Nazar.

Es vergeht mehr als eine Woche. Eine Woche in welcher ich mich immer noch mit diesen Gedanken um Hussein plage. Ich kämpfe regelrecht damit, ihn aus meinem Kopf zu verbannen, doch nichts hilft. Er hat sich dort eingenistet, einen Mietvertrag auf unbegrenzte Zeit abgeschlossen und quält mich einfach nur.

Frustriert seufze ich auf und setze mich in meinem Bett auf. Es ist Freitag Abend. Eigentlich sollte ich wie jeder andere auch ausgehen. Aber mir machen so viele Dinge einen Strich durch die Rechnung. Meine Eltern, die strenger sind als irgendwelche Kloster. Meine Freunde, die mich nicht mal fragen, ob ich mit will, weil sie wissen, dass ich nicht darf und mein Kopf selbst.

Dennoch überrascht es mich, als ich einen Anruf bekomme. Müde greife ich danach und sehe den Anrufer an. Capi. Wenigstens einer, der an mich denkt.

„Hallo?", sage ich und versuche nicht all zu erschöpft zu klingeln. Ja, ich bin immer noch fertig. Fertig mit den Nerven. Fertig mit meiner Arbeit und fertig mit dem Leben.

„Hey Katze", begrüßt er mich fröhlich und lässt mich kurz schmunzeln. Ich liebe es, wie er es immer wieder schafft, meine Stimmung zu heben. „Wollte fragen, ob du für deinen Lieblingsrapper Zeit hast."

Mein Lieblingsrapper ist zwar Ezhel, naja wenn es um internationale gehen würde. Aber deutsche Rapper? Dann eher Raf Camora.

„Wann denn?", frage ich ihn und starre an die Decke. Wenn er jetzt sagt, dann weiß ich ehrlich nicht, ob ich zusagen würde. Würde Rüya es komisch finden, wenn ich mit ihm alleine raus gehe? Aber sie meinte auch, dass es entspannt zwischen ihnen läuft.

„Jetzt noch", antwortet er mir lachend und lässt mich stutzen. Jedes Mal will er sich auf spontan treffen und ich muss dafür jedes mal eine neue Ausrede bei meiner Familie abliefern. „Kannst du?"

Ich seufze auf und nicke leicht. „Ja okay", nuschle ich und reibe mir mein Auge. „Wo treffen wir uns? Und was machen wir?"

„Ich dachte, dass wir etwas essen gehen, hast du Hunger?", fragt er mich dann. „Oder wir können auch einfach nur rumlaufen und die frische Briese genießen."

Genieß du doch einfach einen Abend mit Rüya, man und lass mich hier alleine versauern.

Aber ich stimme ihm dann einfach zu. Es wäre mal eine Abwechslung, mit ihm rauszugehen und nicht ständig mit den anderen beiden. Oder seinen besten Freund, welcher mir wirklich zu schaffen macht.

Wir würden uns bei Mevlana treffen. Das ist in Steglitz und ungefähr 15 Minuten von mir entfernt. Da wir nur zu zweit sind und nur Döner essen werden, ziehe ich mir eine enggeschnittene Jogginghose von Addidas an, einen braunen Rollkragenpullover und dazu meine schwarze Winterjacke. Meine braunen Haare lasse ich so, wie sie sind und greife schließlich nach meinen Schlüsseln.

Im Flur ziehe ich mir meine Nike Schuhe an und verlasse ohne ein Wort zu sagen, die Wohnung. Ich habe nicht wirklich Lust darauf zu erklären, wo ich um 21 Uhr abends hingehe.

Im Auto starte ich sofort den Motor und schnalle mich an. Dass ich gleich Vladislav sehe, macht mich glücklich. Sogar ziemlich, aber es lässt mich auch an seinen besten Freund denken. Wieso er sich zwei Wochen lang nicht bei mir gemeldet oder irgendein Zeichen von sich gegeben hat.

Genervt fahre ich los und trommle mit meinen Fingern über das Lenkrad. Ich sollte mit Rüya darüber sprechen, denn ich weiß, dass sie mir da raushelfen wird. Es geht schon viel zu lange so, fast zwei Wochen und ich muss diesen Jungen aus meinem Kopf verbannen, bevor ich mich endgültig fallen lasse und mich in ihn verliebe.

Ja, ich habe Angst, dass ich mich in Hussein verlieben werde. Und es nervt mich, dass ich so denke. Natürlich gab es in meinem Leben irgendwelche Jungs, in die ich mich verguckt habe. Aber es kam nie soweit, wie bei diesem Jungen.

𝖥𝖫𝖮𝖶𝖤𝖱𝖲. | 𝙎𝘼𝙈𝙍𝘼. + BEARBEITUNG Nơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ