𝖥𝖫𝖮𝖶𝖤𝖱𝖲. | 𝙎𝘼𝙈𝙍𝘼. + BEARBEITUNG

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Nazar.

Ich bin zu spät und seit Freitag weiss ich, dass er es hasst, wenn man ihn warten lässt. Aber ich kann nichts dafür.

Zuerst hielt mich mein Vater auf und fragte mich, ob ich denn auch genug Geld in den Taschen hätte. Als ich mit ja antwortete, drückte er mir trotzdem einen zwanziger Schein in die Hand und ging wieder.

Dann kam mein Bruder um die Ecke und schüttelte mit dem Kopf. Dennoch sagte er nichts, aber ich wusste, was in seinem Kopf abging.

Als ich dann auf dem Weg zum Wannsee war, kam eins zum anderen. Ein Unfall auf dem Weg, wo ich lang musste und das zog sich in die Länge. Ich war schon kurz davor einfach zurück zu fahren und den Tag abzusagen, aber ich freue mich auf Hussein. Ich freue mich schon seit Freitag Abend ihn wieder zu sehen.

Und als ich dann ankomme, sehe ich wie er gerade in seinen Wagen steigen will, obwohl er mich zu hundert Prozent gesehen hat. Und wenn er mich nicht gesehen hat, dann hat er den Motor wenigstens gehört.

Sofort springe ich aus dem Wagen und laufe auf seinen zu. „Hussein, warte", rufe ich und halte ihn an seinem Arm auf. Doch er reißt sich von mir los und sieht mich mit einem wütenden Ausdruck im Gesicht an.

„Was? Ich soll wirklich nochmal auf dich warten, während ich hier eine halbe Stunde lang Wurzeln geschlagen habe, damit Prinzessin Nazar erscheint und es wieder mal nach ihrer Nase geht?", zischt er mich an, knallt die Tür wieder zu und kreuzt seine Arme vor der Brust. „Ich hab kein Bock darauf, Nazar. Es pisst mich einfach nur an, wenn man zu spät kommt. Dabei war ich selbst zehn Minuten zu spät."

„Hussein", flüstere ich und sehe ihm zu, wie er wieder die Tür öffnen will. Doch prompt stelle ich mich zwischen ihm und das Auto und sehe zu ihm hoch. „Ich bin wirklich zeitnah aus der Wohnung gegangen, und das obwohl ich immer diejenige bin, die zu spät zu irgendwelchen Treffen kommt. Aber dieses Mal wollte ich wirklich pünktlich erscheinen."

„Sehe ich", schnaubt er wütend auf und sieht sich in der Gegend um. Es ist noch hell, da es gerade mal 15 Uhr ist, dennoch ist es kalt.

„Zuerst hat mich mein Vater aufgehalten, dann mein Bruder und am Ende dieser Unfall auf dem Weg, weshalb es so lange dauert hat", versuche ich es ihm zu erklären und lege dabei meine Hände an seine Oberarme.

Sein Kopf schießt in meine Richtung als ich den Unfall erwähnt habe und blickt mich nun besorgt an. „Hattest du einen Unfall? Geht's dir gut?", fragt er mich und legt seine Hände an meinen Wangen und mustert mich besorgt.

Ich lächle auf und schüttle mit dem Kopf. „Mir geht's gut, jemand anderes hatte einen Unfall und das war auf dem Weg hier hin und die einzige Strecke, die ich kenne", antworte ich ihm. Er atmet erleichtert aus und nickt dann.

„Gut. Perfekt", nuschelt er dann und sieht mich dann wieder an, ehe er zum Kofferraum läuft und aus diesem etwas herausholt. „Komm, warde."

Lächelnd sehe ich zu ihm und laufe mit kleinen Schritten auf ihn zu. Als ich dann bei ihm ankomme, faltet er eine Decke auseinander und legt diese auf den Boden ab. „Ich dachte mir, die Decke wird gemütlicher als die Bank sein."

Er setzt sich auf die Decke und klopft neben sich, sodass ich neben ihm Platz nehmen soll. Was ich schließlich auch tue. Er blickt stur auf den See und sieht so aus, als wäre er mit den Gedanken ganz woanders.

„Ist alles okay?", frage ich ihn und ziehe meine Beine an meinen Körper, um gleich darauf meine Arme auf meinen Knien zu legen.

Hussein dreht seinen Kopf in meine Richtung und nickt dann. Er beginnt dann zu sprechen, erzählt von seinen letzten Tagen und dass er und Capi sich von Bushido's Label getrennt haben. Das der Ausflug zum Bowling eine Ablenkung davon sein sollte. Ich erzähle ihm dann von meinem kleinen Neffen, welcher jeden Menschen um sich herum, zum letzten Nerv bringt. Dass er mehr Auslauf als ein Hund braucht. Danach erzähle ich ihm von Ilyas. Das er und ich zwei Monate lang nicht miteinander gesprochen haben, bis er sich dann schließlich bei mir gemeldet hat. Eben an dem Tag, als er und Capi mich angerufen haben.