𝖥𝖫𝖮𝖶𝖤𝖱𝖲. | 𝙎𝘼𝙈𝙍𝘼. + BEARBEITUNG

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Nazar.

Es ist Montag und ich habe die ganze Nacht kein Auge zugedrückt. Denn entweder kam die Szene zurück, in welcher Hussein und ich uns noch sehr gut verstanden haben, in denen wir uns geküsst und den Moment genossen haben. Aber im nächsten Moment tauchten dann die Bilder auf, wo wir uns gestritten haben und ich dann einfach davon gefahren bin.

Es tut mir nicht mal Leid, dass ich einfach so gegangen bin. Denn er hätte es wissen müssen. Ich bin Jungfrau. Ich hatte meinen ersten Kuss mit 23 und das mit ihm. Und ja, mittlerweile habe ich gefallen an diesen Gedanken, aber als wir gestern dort waren und er mit seiner Hand zu weit gegangen ist, bin ich explodiert.

Viel Zeit darüber nachzudenken habe ich jedoch nicht. Gleich würde ich mich mit Rüya und Ilyas treffen, denn Rüya sagte, dass sie uns beiden was zu erzählen habe.

Rüya und Ilyas sind schon dort, da ich noch eine Stunde überzogen habe. Einfach weil ich mit meinem Kopf woanders sein will. Nicht bei ihm. Nicht an seine Küsse oder Berührungen.

Seufzend betrete ich das Café und schaue mich um. Einige der Gäste blicken mich an, aber sehen wieder zu ihren Begleitern. Mein Weg führt mich zum hinteren Teil des Cafés, wo Rüya mit Ilyas sitzt und ausgelassen redet.

„Endlich ey", sagt sie, als ich mich neben Ilyas setze und meine Tasche zwischen ihm und mir platziere. „Du arbeitest doch sonst nicht so lange. Warum heute?"

„Viel zu tun", antworte ich und erwische mich dabei, wie ich meine besten Freunde anlüge.

Rüya und Ilyas reden dann schließlich weiter, wahrscheinlich ein Thema, welches sie angefangen haben, bevor ich hier her kam. Dennoch kann ich mich nicht wirklich auf die beiden Stimmen konzentrieren. Denn entweder sehe ich mich um und hoffe auf jemanden zu treffen, den ich kenne oder meine Gedanken driften ab. Zu ihm.

„Also, was wolltest du uns jetzt eigentlich erzählen?", fragt dann Ilyas, nachdem ich meinen Kaffee auch bekommen habe und meine Hände um diesen umschließe. „Nazar ist jetzt da, also?"

Nervös rutscht Rüya auf ihrer Bank herum und streicht sich dann ihre blonden Strähnen zurück. „Ja also, das ist kompliziert zu erklären", fängt sie an, doch stoppt sich selbst wieder. „Naja, eigentlich nicht."

„Dann sag es", fordert der junge Türke neben mir auf und stützt sich am Tisch ab. „Was ist so wichtig?"

„Halt die Fresse, Ilyas!", zischt sie dann. „Es ist gar nicht mal so kompliziert wie es den Anschein macht, nur drängst du mich dazu und ich verliere die ganzen Worte in meinem Kopf und kann nicht mal sagen, dass ich eine Art Freundschaft plus mit Capital Bra habe."

Wir schweigen alle. Wahrscheinlich wird es Rüya nach ihrem Satz erst bewusst, das sie es uns erzählt hat, ohne darüber nachzudenken.

„Na siehst du, geht doch", lacht Ilyas und nimmt sich einen Schluck aus seiner Tasse. „Wie lange schon?"

„Seit der Party", gibt sie kleinlaut zurück und starrt auf den Tisch.

Und jetzt macht es Sinn, weshalb Rüya nicht da war, um mir zu helfen. Die blöde Kuh war beschäftigt Vladislav Namen zu stöhnen, während ich bitterlich nach Luft rang und Samra mir geholfen hatte.

Samra..

„Du miese kleine Fotze", grinse ich und versuche seinen Namen zu verdrängen. Er hat es nicht verdient, während ich hier mit meinen Freunden sitze und eigentlich eine schöne Zeit haben sollte. Dennoch schleicht er sich immer irgendwie rein. „Während ich am krepieren war, hast du dich schön vergnügt?"

„Und ich hab es euch gesagt, ihr werdet mit einem von ihnen schlafen. Und ich wusste, dass es Rüya sein wird", gibt Ilyas lachend von sich, während Rüya und ich uns einfach nur wissend ansehen. Wissend, weil wir beide Bescheid wissen, dass zwischen Samra und mir auch was ist. Oder war.

„Ja genau", lacht die Blonde gespielt auf und zuckt mit den Schultern. „Einer muss es ja. Aber das zwischen Capi und mir ist richtig entspannt. Wir wissen, das nichts ernstes daraus wird, weshalb es auch gut läuft. Vor allem ist er eine Granate im Bett."

„Vielleicht solltest du auch mal was mit Samra anfangen", schlägt Ilyas vor und klingt dabei nachdenklich. „Oder einen dreier mit den beiden."

Ich verschlucke mich an meiner eigenen Spucke und klopfe mir gegen meine Brust. Was haben beide die ganze Zeit mit einem Dreier? Das kommt gar nicht in Frage.

„Kommt leider nicht in Frage", antwortet Rüya und lässt mich fast denken, dass sie meine Gedanken lesen kann. „Capi teilt ungern das, was ihm gehört. Obwohl es uns sozusagen freisteht, was wir mit unserem Leben anfangen können." Sie nimmt sich einen Schluck bevor sie weiter spricht. „Außerdem, alter, was für ein Typ bist du eigentlich? Kennst du nicht den Bro Codex?"

Abwehrend hält Ilyas seine Hände hoch und lacht dabei. „Tut mir Leid. Ich wusste nicht, dass es einen Codex gibt, indem ein Dreier ausgeschlossen wird."