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Nazar.

„Fatma Yenge", rufe ich nervös und laufe von einem Raum in das nächste. „Oh mein Gott, ich sterbe vor Nervösität."

„Jaa, Nazar. Anani", schnauzt Fatih Abi - mein ältester Cousin - mich an und drückt mich von ihm weg, da ich gegen ihn gelaufen bin. „Chill doch mal. Es kommt nur dein Freund und nicht Merkel."

Ich brumme genervt auf und laufe von ihm weg. „Mir wäre es lieber, wenn Merkel kommt, weil Ihsan Dayi sie dann mit politischen Fragen bombardieren würde und Hussein nicht mit persönlichen."

Fatih lacht hinter mir auf, während ich in die Küche laufe, wo meine Tante schon das meiste an Gerichten fertig gestellt hat.

Ich habe ihr bei dem Salat und Dessert geholfen. Naja, Tiramisu zu machen, ist für mich nicht all zu schwer und ich hoffe, dass es Hussein schmecken wird.

„Weißt du, wann er kommt?", fragt sie mich und ist dabei die Ruhe selbst. Wie schafft sie das? Sie hat gestern geputzt, dabei haben ihr meine Cousins und mein Onkel geholfen und heute hat sie das meiste alleine gemacht.

„In ein paar Minuten müsste es an der Tür klingeln", antworte ich ihr lächelnd und zupfe an meinem knielangen, rot weiß gepunktetem Rock. Darüber trage ich ein weißes T-Shirt mit rotem Schriftzug. „Essen wir auf der Terrasse? Soll ich den Tisch schon mal decken?"

„Iyi olur", lächelt sie mich an und schaltet den Ofen ab. „Ruf Riza, damit er dir helfen soll. Yunus und Fatih können ihre Ärsche auch mal bewegen. Immer schieben sie es auf den jüngeren."

Lachend verlasse ich mit Besteck in meinen Händen die Küche und rufe nach den Jungs, welche allesamt im Wohnzimmer sitzen und irgendetwas im Fernseher beobachten.

„Ihr sollt mir helfen den Tisch im Garten zu decken. Hayde", bitte ich sie und bleibe vor dem großen Kasten stehen.

„Verschwinde", sagt Yunus und lehnt sich nach links um etwas zu sehen. „Nazar, vallah, du denkst auch die Queen kommt zu uns zu Besuch."

Seufzend schaue ich zu Fatih und Riza, welche schulterzuckend aufstehen und dann zur Küche gehen.

„Steh auf, Yunus."

„Du bist so ein Teufel. Wie hält dein Freund es mit dir aus?", murrt er genervt und schaut mich dabei an.

„Kannst ihn das gleich ja fragen", belächle ich ihn und gehe raus in den Garten. Ich lege das Besteck auf einen der Stühle ab und hole aus dem Wohnzimmer eine Tischdecke heraus. „Bringt mal einer einen Lappen", rufe ich und hoffe, dass es auch einer von ihnen macht.

„Ich verstehe nicht, warum wir jetzt helfen müssen", höre ich Yunus immer noch meckern und rolle grinsend mit den Augen. „Das ist Frauensache, amina-aua!"

„Kes sesini", lacht Fatih und kommt auch schon aus der Tür. „Hier." Er reicht mir einen Lappen, sodass ich direkt die Tischdecke wischen kann und wir alles auf den Tisch stellen können. Über den Salat legen wir noch eine Frischhaltefolie, damit keine Tierchen sich darin verirren. „Du siehst übrigens gut aus. Aber als ob er dir das erlaubt?"

„Warum?", schaue ich ihn verwirrt an und setze mich kurz auf einen der Stühle. Yunus ist schon wieder in das Wohnzimmer geflüchtet und Riza sitzt neben mir. „Erlaubst du es Yagmur etwa nicht?"

„Spinnst du", lacht er und schüttelt mit dem Kopf. „Würde sie auch nur einen Rock tragen, ich würde durchdrehen."

Grinsend schaue ich ihn an und zucke mit den Schultern. „Tja. Hussein meinte, dass es ihn zwar stört, aber er es mir nicht verbieten möchte, weil eine Frau weiß, wie sie sich zu verhalten hat."

𝖥𝖫𝖮𝖶𝖤𝖱𝖲. | 𝙎𝘼𝙈𝙍𝘼. + BEARBEITUNG Where stories live. Discover now