97-die Aufführung beenden

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Endlich sind wir bei der Hälfte angekommen und unsere beiden süßen Moderatoren erklären, wie lange die Pause dauern wird, als plötzlich Grandpa auf die Bühne gelaufen kommt.

"Meine Damen und Herren, was wir bis vor ein paar Stunden noch nicht wussten ist, dass wir sogar etwas zu Essen anbieten können. Bei unserem wunderbaren Hausmeister Harry können Sie sich ein kleines, gebratenes Steak oder eine Wurst am Grill holen, oder meine reizende Frau füllt Ihn etwas von ihren fantastischen Nudeln auf."

Darauf klatschen alle und ich höre meinen Magen laut knurren, weiß aber leider sofort, dass ich keine Lust auf die Nudeln meiner Grandma habe und mich gleichzeitig nicht bei Harry anstellen will, um eine Szene zu vermeiden.

Etwas trinken muss auch reichen.

Alle erheben sich von ihren Plätzen, verteilen sich auf dem Hof, um etwas zu Essen oder zu Trinken sich zu besorgen.

Mein Blick fällt zu dem Grill, an welchem Harry in seinem weißen Shirt schwitzend in der Sonne steht, durch welches man einige der Tattoos sehen kann -wie immer- vor allem die beiden Schwalben und den Schmetterling unter seiner Brust. Zu lange starre ich zu ihm, beobachte mit einem komischen Gefühl in meinem Bauch, wie sich viele junge Mädchen aus der Stadt kichernd und gackernd anstellen, ihn anschmachtend beobachten.

Sein Arm spannt sich immer wieder an, wenn er mit der Zange das heiße Essen auf einen Teller tut und sein Blick bleibt unfreundlich, selbst wenn eine der hübschen Mädchen mit dem breitesten Lächeln sich bedankt.

"Na", meldet sich jemand hinter mir, den ich als meinen Vater erkenne, der grinsend einen Arm um meine Schulter legt, weiter spricht, wobei er breit lächelt: "Läuft doch alles grandios. Deine Mutter hatte schon ein paar Mal Tränen in den Augen, da es so wunderbar läuft."

Verlegen nicke ich, beiße fest auf meine Unterlippe, wegen den schmeichelnden Worten, mit den ich wohl nie ganz umgehen werden kann.

"Hast du auch Hunger?", fragt mein Dad mich, schiebt mich langsam in die Richtung, in die ich nicht gehen möchte, kann meinen knurrenden Magen jedoch nicht überhören. Ob dieser aber wirklich Hunger oder nur für mein Herz arbeitet, welches laut Harry brüllt, weiß ich nicht.

Wir stellen uns beide in der langen, fast nur von Mädchen gefüllten Schlange an, stehen zwischen zwei tuschelnden Truppen, bei deren Worten meine Zähne knirschen, da ich sie fest aufeinander presse.

"Er sieht so heiß aus", murmelt ein Mädchen hinter mir, deren blonden Haare in der Mittagssonne glänzen. "Seine Muskeln, siehst du das?"

Wieso ist mir den nie früher aufgefallen, wie alle Harry um mich herum anschmachten, anhimmeln und scheinbar am liebsten ablecken würden?

Weil du nie so öffentlich mit ihm unterwegs warst, lacht mich mein Ich aus, wodurch ich ein Stechen in meiner Brust spüre. Wahrscheinlich war er immer mit Absicht nur bei mir, nie wirklich draußen unterwegs, dass uns jemand sehen konnte.

Auch wenn ich selber ja dagegen war, wegen der Meinung meiner Eltern. Trotzdem werde ich den Gedanken nicht los, dass er immer die Öffentlichkeit mit mir meiden wollte, einfach aus dem Grund, dass ich ihm peinlich bin.

Wer möchte sich denn auch, als heißer Harry, mit einem Freak, wie mir, öffentlich zeigen?

Niemand! Genau das, war immer sein Problem mit mir. Seit dem Kindergarten!

Schon damals galt ich als eine Person, mit der man nichts zu tun haben möchte. Keiner, außer Sky, wollte mit mir spielen, mich zu seinem Geburtstag einladen oder zu meinem, erscheinen, mir eine Freude damit machen. In der Schule wurde ich immer als Letzte gewählt, bekam die Schuld am Verlieren. Man wollte nicht mit mir in Partnerarbeit zusammen arbeiten, und wenn man musste, bekam ich all die Arbeit. Ich wurde im Schulflur hin und her geschubst, vor allen blamiert. Niemand mochte mich, außer Sky, die ich aber verlor.

Little FreaksWhere stories live. Discover now