77-Harry fehlt mir

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Die warmen Strahlen der Sonne im Rücken, meine Finger, die über Harrys bloße Brust streichen, sein Kopf mit den geschlossenen Augen, die Geräusche aus den Bäumen und das Rauschen von Wasser im See, der Geruch der Natur um uns herum, die Innigkeit zwischen uns beiden, Harrys Körper an meinem, sein Geruch, das Wetter, wie wir miteinander umgehen, uns verstehen. All diese Sachen liebe ich am heutigen Tag.

Entspannt liege ich weiterhin auf seinem Körper, zeichne interessiert und bedacht die Tattoos auf seinem Arm nach, während er schläft, mich dabei trotzdem mit einer Hand auf meinen Rücken festhält und manchmal kurz über meine Haut streichelt, die von der Sonne erwärmt wird.

Mein Bikini fühlt sich immer noch nass, klamm an, ebenso die Hose von Harry, jedoch scheint die Sonne heute so stark, warm und ohne Unterbrechung, dass mich diese kalte Nässe gar nicht stört, sogar als Erfrischung zählt.

Der junge Mann schläft, was ich als Chance nutze, ihn endlich mal unbeobachtet anzusehen, sein Gesicht und seinen Körper zu mustern. Er fasziniert mich mit seiner Art und seinen Aussehen.

Seine braunen Locken, durch welche die grünen Augen hervorstechen, einem immer sofort ins Auge fallen. Sein Kiefer, den er anspannt wenn er wütend ist, der jetzt so markant aussieht, seinem Gesicht diese Form verleiht. Die Lippen, welche manchmal so rosa aussehen, dass man meinte sie wären geschminkt, doch gleichzeitig seine auf sie pressen möchte, da sie so weich aussehen. Seine kleinen Bartstoppeln, welche beim Küssen kitzeln, mich aber keineswegs stören.

Ich liebe es wenn er lacht, die Grübchen an seinen Wangen hervorstechen und seine Augen sich zu kleinen Schlitzen formen, er glücklich aussieht und einfach mal nicht an seine Probleme denkt, gerade nur im hier und jetzt sich befindet, lachen kann, ohne so grimmig zu gucken, ohne die Falten auf seiner Stirn, welche er vom angestrengten Nachdenken bekommt.

Harry versucht es vor mir zu verstecken, dass auch er Probleme hat und gestresst sein kann. Vor allem tut er manchmal sehr abweisend nach Telefonaten, von denen ich scheinbar nicht weiß, wer dran war. Jace ruft ihn oft an und will mit ihm reden, was er sehr oft nicht möchte, weshalb er schnell auflegt, wahrscheinlich denkt er auch manchmal, dass es mich stört, wenn er mit dem Mann redet, doch das tut es keineswegs.

Jace kümmert sich seit Jahren um Harry, während dieser behauptet, dass er keine braucht und niemand sich um ihn sorgt. Er sollte den Mann an sich ran lassen, nicht anmotzen, nur weil er helfen will, ohne einen bösen und abwertenden Hintergedanken, von wegen Harry bräuchte Hilfe, da er alleine nichts schafft.

Ein bisschen unterstützen und aufpassen, mehr möchte er nicht.

Nur einmischen möchte ich mich auch nicht, kenne nicht alle Hintergründe, weshalb ich meinen Blick zu dem See gleiten lasse, meinen Kopf auf die tättoowierte Brust lege, wobei ich das regelmäßige Klopfen seines Herzens höre, hingerissen lausche.

Klar spiegelt das blaue Wasser die Sonne wieder und ebenso ein paar der hohen Bäume des Waldes, der sich nur ein paar Meter von uns entfernt befindet. Grün scheint das Gras, mit den bunten, schönen Blumen, bei denen ich an meine Mutter denken muss, die von dem Anblick bestimmt begeistert wäre. Weiße Wolken wie Zuckerwatte bedecken nur schwach den Himmel, der so herrlich blau aussieht, kein schlechtes Wetter zeigt, so dass wir bis heute Abend einfach hier liegen bleiben können, unsere Ruhe haben werden.

Seufzen ertönt, worauf mein Kopf sich vorsichtig zu dem Lockenkopf dreht, der nur kurz Luft holt, ehe er friedlich weiter schläft, die harte, Kraft raubende Arbeit der letzten Tage wieder ausgleicht.

Er musste oft etwas im Kindergarten reparieren, von einen Ort an den anderen tragen oder durch die Gegend jagen, da Grandpa unbedingt etwas brauchte. Oft sah Harry etwas gestresst aus, was er immer wieder zu überspielen versuchte, wenn er in meiner Nähe war, wofür ich ihn nur noch mehr liebe.

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