27-Halt dich einfach von mir fern

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Murrend, da die Müdigkeit in meinen Knochen steckt, betrete ich den Kindergarten, lasse die Tür hinter mir ins Schloss fallen und gehe seufzend auf die Treppe zu, die nach oben führt, wobei ich mit meiner Handfläche nochmals über meine schlaftrunkenen Augen wische.

Letzte Nacht war... Ich konnte nicht ruhig schlafen, sondern musste selbst als ich meinte friedlich zu schlummern über Harry nachdenken. Auch meine paranoide Geräuschaufnahme ließ mich nicht los, da ich mir sicher war und bin, dass ich etwas gehört habe. Doch was, schließlich sah ich nichts, als ich den Vorhang bei Seite zog.

Meine Mutter war heute früh ungemein still, während sie kochte und ich schweigend am Küchentisch saß. Zwar wenn sie nur will, dass es mir gut geht, ich mich abmelde, damit sie sich keine Sorgen machen muss, verstehe ich sie nicht immer, möchte eigentlich, dass sie damit aufhört etwas in meinem Leben bestimmen zu können.

Ich bin mittlerweile alt genug -finde ich!

An der Treppe bleibe ich stehen, starre auf das Geländer, wo ich gestern Abend mit meinem Rucksack hängen blieb, erinnere mich zurück an Olivia, wie vertraut sie doch mit Harry war. Hätte ich es nicht selbst gesehen, würde es nur in einer Erzählung hören, würde ich wahrscheinlich laut lachen, da es so unmöglich und unreal klingt. Aber ich habe es selbst gesehen.

War es Schicksal, dass ich meine Jacke vergessen habe, oder eher ein Fluch?

Mich interessiert es irgendwie brennend, ob Olivia bei Harry geschlafen hat, ob sie noch irgendwas sagte und so viel mehr. Ebenso will ich unbedingt eine Antwort auf meine Frage, jedoch denke ich, dass ich nie eine von Harry erhalten werde.

Er ist zu abweisend und barsch und distanziert. Und arrogant. Ein arroganter Typ, der sich von niemandem helfen lässt.

Doch es interessiert mich nicht, ob er so unfreundlich und gemein zu mir ist, denn ich kenne ihn nicht anders. Genau deshalb, hole ich tief Luft, sehe auf eine Uhr an der Wand, ehe ich die Schultern strafe und die Treppe nach unten laufe.

Von mir aus kann er sagen, dass ich nerve, aber er nervt mich auch. Oder die tausenden Fragen, die ich mir zu seiner Person und seinem Verhalten stelle.

Wieso pocht mein Herz, frage ich mich selbst, als ich schweigend vor der schwarzen Tür stehe und lausche, ob ich hören kann, dass er da ist, vielleicht irgendwas baut oder so. Und ich höre tatsächlich was. Laut dringen Stimmen an mein Ohr, die sich schon quasi anbrüllen.

"Wieso nicht?", ruft eine Frau aufgebracht, ehe auch schon Harry zu antworten scheint: "Weil ich keine Lust habe."

"Früher hattest du so oft Lust. Auf mich, die Partys und den Spaß", höre ich die verletzte Stimme der Frau. "Und heute?"

Irgendwie denke ich, dass ich oben hätte bleiben sollen, gerade störe, weshalb ich einen Schritt zurückgehe, in der Bewegung aber stoppe, als Harry erneut spricht, ich aufmerksam lausche, was ich nicht oft tue. Ich fühle mich so schlecht, bin aber einfach zu neugierig.

"Es ist einfach nicht mehr so", spricht er lautstark. "Du nervst!"

"Wenn ich dich nerve, dann gehe ich jetzt", ertönt es von der Frau und Schritte nähern sich der anderen Seite der Tür. "Aber merk dir eins, du brauchst dich gar nicht mehr bei mir melden, wenn du wieder was willst!"

Quietschend schwingt die Tür auf, ehe eine Frau mit roten Haaren vor mir steht, missbilligend an mir herab sieht, dann die Nase rümpft. Fauchend fragt sie mich: "Was willst du hier?"

Mist!

Stotternd sehe ich mich um, ob sie vielleicht jemand anderen meint, doch nur sie und ich stehen auf den Flur, während ich hinter ihr verschwommen erkenne, wie Harry sich nähert, mich fragend mustert, jedoch schweigt, sich lässig an den Türrahmen mit seine Schulter lehnt.

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