Kapitel 84

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--- Yuki ---

Dort war ein Wald voller Schnee. Yuki rannte als hinge ihr Leben davon ab, während schwarze Schatten sie verfolgten. Ihr Herz schlug rasend schnell. Sie hatte Angst. Angst vor den Schatten, die sie verfolgten. Sie wusste nichtmal wieso. Vor was sie wegrannte. Dort war nur die Gewissheit, das sie nicht gefangen werden durfte. Plötzlich brach sie aus dem Wald heraus auf eine riesige Lichtung. Stoppte in deren Mitte umhüllt von einer verschneiten Landschaft. Schattenmenschen tauchten am Waldesrand auf. Erst nur aus der Richtung aus der sie gekommen war. Sie überlegte in die nächste zu rennen, doch dann kamen sie von überall. Umzingelten sie. Ihr Herz pochte immer schneller. Wenn sie jetzt nichts tat. Aus Gewohnheit heraus zerrte sie ihre Arme hoch und formte ein Zeichen. „Wolfsgestalt!" Rief sie laut, doch es geschah nichts. Ihre Augen rissen auf. Ihr rasendes Herz stoppte einfach. Dann hörte sie ein lautes Knacken unter sich. Kein Chakra floss durch sie hindurch, während unter ihr eine Eisdecke zum Vorschein kam. Es sah aus wie ein riesiger zugefrorener See. Sie starrte darauf herab. Vergaß die Schatten vollkommen. Die Risse wurden länger und schlängelten sich wie tausend Blitze über die Fläche hinweg, bis es laut knackte und Yuki in die Tiefe fiel. Hilflos griffen ihre Hände ins Leere, während sie in Dunkelheit stürzte.

Panisch richtete sie sich auf und öffnete die Augen. Ihr Herz pumpte wie wild, während sie nicht verstand wo sie war. Dort war Dunkelheit um sie herum. Es dauerte kurz bis ihr klar wurde, das sie gar nicht ins Nichts fiel. Das sie in einem Bett lag und die Bettdecke schief über ihre Beine lag. Langsam gewöhnten sich ihre Augen an die Dunkelheit. Sie erkannte Fenster durch die einzig das Licht der Straßenlampen fiel. Kein Mond und keine Sterne waren hinter den dichten Wolken zu erkennen. Sie hörte ein Geräusch und riss die Arme hoch. Einen hielt sie vor ihren Körper und mit dem anderen wollte sie nach dem Kunai greifen, den sie für gewöhnlich in einer Tasche an ihrem linken Oberschenkel trug. Doch dort war nichts. „Yuki." Sprach eine leise Stimme. Eine, die sie schlagartig beruhigte. Sie stoppte in ihrer Bewegung. Erstarrte, bis sie eine Bewegung in der Dunkelheit erkannte. Jemand war vom Sofa aufgestanden. Es erinnerte sie an ihr letztes erwachen. An den Raum im Schloss des Hokages und Kakashi, der ungemütlich auf dem Sofa geschlafen hatte. Ihr inneres Alarmsystem schaltete ab. Sie war wieder in diesem Zimmer. Es war alles gut. Dort waren keine Schatten und kein knackendes Eis. Sie hatte einfach nur geträumt. Kakashi setzte sich auf die Bettkante und berührte vorsichtig ihre Stirn. „Kein Fieber. Sehr gut. Wie fühlst du dich?" Sie blinzelte in ein schwach beleuchtetes Gesicht, das sowieso größtenteils hinter der Gesichtsmaske und dem Stirnband mit dem Zeichen Konohas versteckt lag. Trotzdem wurde sie immer ruhiger. Das Schlichte. Das Ruhige. Das Sanfte. Das war, was sie an Kakashi so sehr mochte. Das sie beruhigte. „Mir geht es gut." Sagte sie ehrlich. Grob erinnerte sie sich an das Büro und die Worte, die gesprochen worden waren. An den Verlust ihres Jutsus. „Es war kein Traum?" Fragte sie verloren und das Gesicht nickte. „Es tut mir leid Yuki. Es war kein Traum." Nun nickte sie. „Ich würde es gerne ausprobieren." Für einen Moment schwieg Kakashi. Dachte er darüber nach, ob es klug war, sie das probieren zu lassen? Er entschied wohl, das es ok war. Denn er stand auf und trat zurück. „Probier es." Langsam schlug Yuki die Decke fort und schwang sich aus dem Bett. Ging einige Schritte davon fort. Tapste mit ihren blanken Füßen über den Holzboden, bis sie das Gefühl hatte genug Platz zu besitzen. Wie immer rief sie ihr Chakra. Sie war irgendwo erleichtert, als sie es noch fühlte. Es war nicht so wie wie nach Isshins Angriff. Sie war nicht ganz ihrer Kraft beraubt worden. Dann formte sie die Fingerzeichen. „Hyouton – Wolfsgestalt!" Sie sagte es mit Überzeugung. Einem Wunsch. Einer kleine Hoffnung, die unerfüllt blieb. Es geschah nichts. Wie in ihrem Traum. Ein Traum und dieses Gefühl von Fallen kehrten zu ihr zurück. „Versuch die Doppelgänger." Forderte Kakashi, als sich rein gar nichts tat. Yuki formte neue Fingerzeichen. „Jutsu der Doppelgänger." Flüsterte sie leise. Diesmal floss ihr Chakra und eine zweite Yuki tauchte wie aus dem nichts neben ihr auf. Dort war er also. Der Beweis, das sie noch immer Chakra besaß. Noch immer Jutsus ausführen konnte, doch ihr eigenes. Ihr wahres Talent war nun versiegelt. Eine Fähigkeit, die ihr so vertraut war. Die ihr Sicherheit und Ansehen geschenkt hatte. Sie war einfach weg. Verschwunden, als hätte es sie nie geben. Trotz all dem Blut und Schweiß, die Yuki in diese Fähigkeit investiert hatte. All die Zeit, um die richtigen Fingerzeichen zu finden, damit das Chakra effektiver und schneller floss. Alles, war verloren. „Nichts ist verloren Yuki." Sagte Kakashi, als hätte er ihre Gedanken gelesen. Sie blickte auf. Jetzt konnte sie den Weißhaarigen deutlich erkennen. Ihre Augen hatten sich an die Dunkelheit gewöhnt. „Aber es ist weg." Langsam trat er näher und tippte ihr vorsichtig gegen die Brust. „Hier ist es noch und es wird auch immer dort sein, wenn du es am meisten brauchen wirst. Bis dahin, arbeiten wir an deiner Ausdauer, an deinem Taijutsu, an deinen Kampfstrategien und vor allem an der Menge deines Chakras. Lernst du noch effektiver zu werden und besitzt du mehr Chakra. Dann wird, wenn du es irgendwann mal brauchst, nicht nur ein leichter Schneefall dort sein. Es wird einem Schneesturm gleichen, in dem du verschwinden kannst." „Aber Kakashi! Was ist.. wenn ich.. alles vergesse.." Sie schluckte und senkte den Kopf. „Yuki. Du bist damit aufgewachsen. Es ist deine angeborene Fähigkeit. Früher hast du sie rufen können, nur weil du Angst hattest. So wird es immer sein und bis dahin bringe ich dir bei, wie man auch ohne deine Fähigkeit kämpft. Du kannst in die Schule und Freunde finden. Du kannst mit ihnen zusammen lernen. Du wirst weiter sein als sie und dich langweilen. Aber du solltest die Zeit trotzdem genießen. Das könnte deine Chance für ein Neubeginn sein, Yuki." Yuki sah hoch in Kakashis Gesicht. Der Moment eines Neubeginns. Früher wollte sie immer in die Welt hinaus. Die Welt vor dem Fenster. Die Welt, in der dieser blonde Junge so hart trainierte um akzeptiert zu werden. Sie hatte ihre Fähigkeit verloren, aber würde sie trotzdem glücklicher sein? Wie bekam man überhaupt Freunde? Wenn sie ehrlich war, wusste sie nichtmal wie man mit anderen Menschen umging. Nur Wenigen, wie Kakashi hatte sie sich geöffnet. Nur gehandelt, wie es der Auftrag vorgesehen hatte. Wie wurde man überhaupt Teil einer Gesellschaft? Es machte sie so neugierig, wie es ihr Angst machte. Es war ein Weg ohne das Berechenbare. Ohne Befehle. Ein Weg, den Yuki nicht kannte.


Falling Snow - Ich beschütze dich || NarutoWhere stories live. Discover now