Kapitel 30

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--- Yuki ---

Es dauerte nicht lang, ehe Yuki bepackt mit ihren Sachen im Aufenthaltsraum des Gasthofes wartete. Sie war noch immer von Kakashis Worten verwirrt. Sie hatte so viele Befehle missachtet. Wie konnte er stolz auf sie sein? Stolz. Das war so ein starkes Wort. Es war so viel stärker, als einfach nur gut gemacht. „Da kommen sie." Verkündete Paccun und Yuki blickte auf. Tatsächlich. Atsuko kam die Treppe herunter und Kakashi war wie immer an ihrer Seite. Atsuko strahlte, kaum das sie Yuki erblickte. „Snow! Wie schön. Dir geht es gut!" Sie kam auf Yuki zu und lächelte diese glücklich an. Hatte auch Atsuko sich Sorgen um Yuki gemacht? „Ich freue mich schon, wenn ihr den Markt von Araishima seht. Es ist herrlich." Die Feudalherrin grinste stolz, dann drehte sie ab. „Also los. Sehen wir ihn an und dann geht es zu meiner Hochzeit!" Damit machte die Feudalherrin kehrt und zielte auf den Ausgang. Führte sie über die Holzbrücken hinweg bis sie dem Hafen immer näher kamen. Yuki war angespannt, weil sie wusste, das nun jederzeit Banditen auftauchen konnten. Dafür waren sie immerhin von Atsuko angeheuert worden. Personenschutz. Als sie den Hafen erreichten, war er bereits über und über mit Menschen gefüllt. Fast ganz Araishima wollte auf den Markt herüber und obwohl er sich noch ein Stück entfernt auf der anderen Seite des Wassers befand, konnte man bereits den Geruch von Speisen riechen. Konnte die Leute reden hören. Takehitos Haus, das er sich mit seinem Vater teilte, war in all den bunten Ständen kaum zu erkennen und die Mündung des Meeres war über und über mit Booten gesäumt. Yuki glaubte Takehito auf einem der Boote zu sehen. Die Stände des Marktes zogen sich sogar den steilen Zugang zur Bucht hoch und waren auch oben auf der Klippe zu sehen. Seelenruhig reihte die kleine Gruppe sich in die Wartenden ein. Als sie an der Reihe waren und vortraten, war dort Kazu mit seinem Hut. Er wirkte ruhiger und bei weitem nicht so strahlend, wie die letzten Tage. Als er aufblickte und Yuki sah, senkte er sofort den Kopf, als war er nicht fähig ihren Anblick zu ertragen. Es war eine Geste, die Yuki traf und doch an jemand anderes erinnerte. Rie. Auch sie hatte den Anblick nicht mehr ertragen können. Atsuko trat vor um die Überfahrt zu zahlen, während Kazu nicht aufblickte. Sollte sie was sagen? Irgendetwas? Nur was? Warum fiel es ihr immer so schwer mit anderen, als mit Kakashi zu reden? Atsuko lief weiter und so tat es auch Yuki, ohne ein Wort zu Kazu gesagt zu haben. Dann hörte sie es. „Entschuldige." Es war ein leises, unscheinbares Geräusch. Yuki blickte über die Schulter. Es war Kazus Stimme gewesen und doch starrte er noch immer auf seine Tickets und die Kasse herab. „Snow. Kommst du?" Fragte Atsuko, weil sie bereits auf dem Boot stand und sofort setzte Yuki sich in Bewegung. Gesellte sich zu Atsuko, Kakashi und Paccun, während sie gedanklich noch bei Kazu war. Was hatte ihn so verändert? Hatte ihn der Sturz mitgenommen? Hatte er Angst gefühlt? Sie hatte ihn doch gerettet. Er hatte sich doch nicht weh getan? Ein letztes Mal blickte sie zu dem schwarzhaarigen Jungen, während ihr Boot sich langsam vom Steg entfernte und Richtung Bucht fuhr. Würde es immer so laufen? Würde sich die Menschen immer nur traurig gesenkt von ihr verabschieden? War das das Schicksal eines Ninjas? Einer Kunoichi? Diese Frage erfüllte Yuki, als es sie langsam forttrieb. Yumehito war ihr Bootsführer. Steuerte zielsicher auf die Bucht. Es war kein weiter Übergang, als sie auch schon den Hafen erreichten. Paccun sah nachdenklich zurück und Kakashi sah zu ihm herab. „Ist was?" Fragte er leise, doch Paccun schüttelte den Kopf. „Nein. Alles gut." Da erreichten sie die andere Seite. Hier war Takehitos Vater und half den Menschen an Bord und verkaufte seinerseits Tickets nach Araishima. Atsuko hüpfte vom Boot herunter. Es war nicht ihr erstes Mal hier. Das konnte selbst Yuki sehen. Sie strahlte auf und atmete tief den Geruch der Speisen ein. „Ah. Himmlisch. Wir können doch noch einen kurzen Stop machen oder?" Fragte sie und sah zu Kakashi herüber. Dieser nickte. „Natürlich. Wir sind hier um euch zu schützen, egal welchen Weg ihr geht." Atsuko klatschte fröhlich in die Hände. „Ihr werdet eurem Ruf wirklich gerecht. Auf Ninjas aus Konoha kann man sich verlassen." Fröhlich ging sie zum ersten Stand. Es roch süßlich. Fast karamellisiert und kurz darauf sah Yuki wieso. Atsuko hatte einen kandierten Apfel in den Händen. „Die sind wirklich lecker. Ihr solltet auch einen probieren." Yukis Augen hafteten kurz an dem Apfel. Sie war neugierig, wie er wohl schmecken würde. War es wirklich so anders? Sie kannte so etwas nicht. Sie war nie auf einem Festival gewesen. Wenigstens nicht bis jetzt. Doch sie hatte ihren Auftrag nicht vergessen und die wichtigste Regel war, nichts zu essen, das nicht selbst gesammelt oder gejagt war. Es konnte vergiftet sein. Außerdem durfte sie ihre Maske nicht abnehmen. Schon gar nicht in einer so großen Versammlung, wie diesem Markt hier. Es war ein trauriger Gedanke, der sie selten erfüllte. Sie sah, wie die Menschen um sie herum einen Bogen machten. Ihnen auswichen, während sie andere fast anrempelten. Ein Verhalten, das viele Menschen zeigten, wenn Yuki und Kakashi in ihrer maskierten Form reisten. Sie sah eine Bewegung in ihren Augenwinkeln und folgte ihrer Gruppe weiter. Atsuko hatte ihren Apfel vernichtet und war bereit für mehr und je mehr Yuki ihr folgte, desto neidischer wurde sie insgeheim. Es sah nach Spaß aus. Ob sie irgendwann einmal – in welcher Form auch immer – an einem Fest teilnehmen können würde?

Falling Snow - Ich beschütze dich || NarutoWhere stories live. Discover now