Kapitel 3

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--- Yuki ---

Es stand noch immer die forsche Aussage des Mannes im Raum, das ihr Auftrag einem Anbu nicht würdig war. „Ist das denn wichtig? Wir brauchen nur ein Boot auf die Insel." Antwortete Kakashi unbekümmert. Wieder nahm der alte Mann einen langen Zug an seiner Pfeife. Wackelte mit seinem Schaukelstuhl. „Soll mir Recht sein. Ich will mit Leuten wie euch so wenig wie möglich zu tun haben. Das bedeutet nur Ärger." Er zischte genervt und Yuki beobachtete ihn ruhig. Das war wieder jemand, der mit Anbus nichts zu tun haben wollte. Das war ihr schon öfter passiert. Sie hatte es schon mehrmals wahrgenommen. Ging es nur um ihre Maske oder mochten die Menschen generell keine Ninjas? Bedeuteten Ninjas für normale Menschen Gefahr? „Habt ihr ein Boot für uns?" Fragte Kakashi ohne sich an der Beleidigung des Mannes zu stören. Der Mann deutete auf eines. „Die Überfahrt kostet 150 Ryou pro Person." Kakashi betrachtete das Boot kurz, ehe er nickte. „Dann nehmen wir das." Noch immer saß der Mann auf seinem Schaukelstuhl. Er sah aus, als bereute er nicht mehr verlangt zu haben. Sicher konnten sich arme Leute die Überfahrt zu solchen Preisen gar nicht leisten. Kakashi hatte ihr schon erklärt, das die Menschen ihnen teurere Preise nannten, weil sie wussten das Ninjas Geld hatten. Da sich Kakashi daran nicht störte, störte sie sich auch nicht daran. Für sie spielte Geld keinerlei Rolle. Es reichte damit sie Bücher kaufen konnte, mehr interessierte sie nicht. „Takehito! Mach dich nützlich!" Rief der Mann und sah dabei über seine Schulter. Er musste von seinem Platz aus jemandem im Haus sehen können. Selbst auf die Entfernung konnte Yuki hören, wie jemand aufstand und über die knarzenden Holzdielen lief, bis er in der Haustür erschien. Vor ihnen stand ein erwachsener Mann mit schwarzen Haaren, brauner Haut und kräftigem Oberkörper. Er trug ein Muskelshirt und gähnte müde. „Es ist Mittagsruhe." Brummte der Mann und sein scheinbarer Vater hob einen Stock, der neben ihm stand, und klopfte dem Mann auf den Kopf. „Sei nicht so faul." Der Schwarzhaarige rieb sich daraufhin über den Kopf. „Wer von uns Beiden war heute Morgen bereits fischen?" Antwortete er schlechtgelaunt, ehe der alte Mann mit seinem Stock auf Yuki und Kakashi deutete. „Du machst ja auch sonst nichts. Da Kundschaft. Sie wollen nach Araishima." Endlich drehte der Mann den Kopf und sah zu ihnen und sofort verdunkelte sich sein Gesichtsausdruck. „Anbus." Erkannte er. Seine Ausstrahlung veränderte sich völlig. Er wirkte auf einmal vollkommen verschlossen, ganz anders als der müde Mann, der eben noch aus dem Haus gekommen war. „Beschwer dich nicht. Sie zahlen 150 pro Person." Takehitos Blick schoss zu seinem Vater, ehe er sich räusperte. „Na dann willkommen beim Fährendienst. Steigt ein. Es ist das dort." Hatte sein Charakter sich schon wieder verändert? War es das? Geld regierte die Welt? Hatte die Aussicht auf 300 Ryou seine Abneigung gegen Anbu vergessen gemacht? Kakashi ließ das alles unkommentiert. Er drehte einfach ab und lief zu dem gezeigten Schiff und Yuki beeilte sich in seiner Nähe zu bleiben. Es waren wenige Handgriffe, ehe sie zu dritt in dem Boot saßen und Takehito das Segel spannte. Eine unangenehme Stille entstand. Auch Yuki spürte, wie bedrückend die Stille war, obwohl dort noch immer das tosende Rauschen des Meeres zu hören war. Ihr gefiel es, wie das Schiff bei jeder Welle zu wackeln begann. Trotzdem fühlte sie sich unwohl auf diesem Boot. Auch Takehito. „Ihr habtn guten Tag erwischt. Das Meer ist sanft." Begann er die angespannte Stille mit Smalltalk zu führen, während ihr Boot die Bucht hinter sich ließ und sie auf die Insel zusteuerten. „Fahren viele Leute auf die Insel?" Fragte Kakashi und der Mann schien nachzudenken. „Nicht so viele. Ein paar Künstler. Meistens kommen nur die Fischer von Araishima und verkaufen bei uns ihren Fisch und kaufen dafür was sie zum Leben brauchen. Auf unserer Seite ist einmal die Woche ein Markt. Dann fahren die meisten Leute hin und her." Kakashi musterte den Mann, ehe er zu der Insel blickte. „Kann man noch von anderen Buchten zu der Insel fahren?" Takehito war ans Steuer getreten und führte sie nun über die etwas kräftigeren Wellen jenseits der Bucht. Wasser zerstäubte in die Luft, wenn eine Welle das Boot traf und Yuki konnte die nebeligen Tropfen davon auf der Haut spüren und das Salz schmecken. Sie mochte es. Es war irgendwie erfrischend. „Nein. Nur von unserer. Die Strömungen sind zu stark. Auch von uns aus muss man den genauen Weg kennen, oder man wird gegen ein Riff geschwemmt." Yuki betrachtete Kakashi und dann das Wasser. Hier und dort konnte sie Steine aus dem Wasser blitzen sehen. Das mussten die Orte sein, gegen die man nicht fahren wollte. „Und der Markt? Wann ist der wieder?" Langsam wurde der Mann wieder misstrauischer. „Ganz schön neugierig seit ihr." Seine Augen verengten sich kurz. Kakashi ließ sich auch davon nicht stören. „Ich wollte wissen, wann wir zurück fahren können." Erklärte er sich und der Mann sah sofort entspannter drein. „Ah mein Bruder lebt auf der Insel. Yumehito. Er kann euch jederzeit zurück fahren. Ansonsten ist der Markt in drei Tagen. Ah seht ihr. Dort ist der Hafen von Araishima." Er deutete nach vorn und Yuki folgte seinem gezeigten Ziel. Tatsächlich war dort vor ihnen ein Hafen. Er schien selbst zu schwimmen und die Boote waren an sehr hohen Pfählen befestigt. Direkt hinter dem Hafen führte einen Hängetreppe hoch in die Baumwipfel. Als sie der Hängetreppe mit ihren Augen folgte, konnte sie die Häuser Araishimas nun deutlich sehen. Holzhäuser, die um einen Baumstamm einfach herum gebaut wurden. Manchmal auch zwei Häuser direkt übereinander und ein Geflecht aus Hängebrücken verband all die Konstrukte miteinander. Kinder rannten über die Brücken hinweg, die unter ihren Schritten zu wippen begannen. Im Grunde unterschied diese Kinder nichts von den Kindern in Konoha, nur, das sie auf acht Metern Höhe fangen spielten.


Falling Snow - Ich beschütze dich || NarutoWhere stories live. Discover now