Kapitel 60

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--- Yuki ---

Trotzdem ging Yuki, mit ihrem Kunai bewaffnet, auf ihn los. Er lachte nur, als er ihre Hand zu packen bekam, als wäre sie nicht mehr als eine Puppe. Diesmal schleuderte er sie nicht weg. Stattdessen riss er sie spielend leicht näher an sich heran um ihr das Knie in die Bauchgegend zu rammen. Sie keuchte auf und sie fühlte mehr Schmerz. Kein Training hatte sie je auf diese Schmerzen vorbereitet. Nur Yoshida hatte sie jemals so zugerichtet. Die Zeit mit Kakashi hatte sie diese Schmerzen vergessen lassen, doch jetzt kamen sie zu ihr zurück. Härter als jemals zuvor, weil sie nun wusste, das es auch anders sein konnte. Trotzdem oder gerade deswegen rammte sie mit ihrer Entschlossenheit den Kunai in die Hand des Kerls. Sie traf erneut an der selben Stelle, welche sie zuvor schon getroffen hatte. Perfekt gezielt, wie sie es tausende Male geübt hatte. Sie fühlte, wie das Metall an seinem Knochen abrutschte und die Wunde aufriss. „Fuck!" Fauchte er wütend und ließ sie fallen. Er hatte sie noch immer unterschätzt. Nicht erwartet, das sie so präzise angreifen konnte. Doch sie nutzte die Zeit nicht, um ihn weiter anzugreifen, sondern sie tauchte unter ihm weg und sprang vorwärts. Sie war gerade an ihm vorbei, als eine Briefbombe explodierte. Eine, die sie an seinem Bein befestigt hatte, als dieser es in ihren Bauch gerammt hatte. Es war der extreme Wunsch nach Rache, der sie ohne Rücksicht auf Verluste oder eigene Schmerzen kämpfen ließ. Ihr sogar ein wenig die Schmerzen nahm, weil ihr Kopf nur noch ans Kämpfen dachte. An ihr Ziel und ihren nächsten Zug. Der Geruch von verbranntem Fleisch war wahrnehmbar, als sie den Dolch zu fassen bekam. Keine Sekunde zu spät, da war er wieder bei ihr. Über ihr. „Du stirbst." Brummte er mit eisiger Stimme. Jedes Gefühl war daraus verloren gegangen. Seine überhebliche Amüsement war fort. Jetzt nahm er sie ernst und sie wusste, das sie nicht gewinnen konnte. Trotzdem wollte sie nicht aufhören. Sie wollte ihm so viel Leid zufügen, wie sie konnte. Für Atsuko. Es waren diese Gedanken, die sie vorwärts trieben, obwohl ihr Körper schmerzte. Sie merkte nicht, das sie schneller wurde. Schneller, als sie eigentlich war. Sie wusste nicht, das ihre Nägel länger geworden waren, genauso wie ihr Haar. Das sie ihre wahre Gestalt angenommen hatte und doch weißes Haar besaß. Die wahre Gestalt der neun Jährigen Kunoichi, die sich Stück für Stück in ihre Wolfsgestalt verwandelte. Das war der Moment, als sie der nächste Schlag in den Magen traf. Wieder presste es ihr die Luft aus den Lungen. Den Dolch ließ sie einfach ins Nichts fallen. Doch das war nicht alles. Sie spürte einen inneren Schmerz und mit einem Schlag war der Chakrafluss fort. Unterbrochen, weil er ihre Chakrapunkte getroffen hatte. Chakra floss wie Blut durch Bahnen im Körper und bündelte sich an einigen Orten. Das waren Chakrapunkte. Verletzte Chakrapunkte bedeutete, das man sein Chakra nicht mehr richtig rufen und benutzen konnte. Es brach ihre Verwandlung und der Schlag schleuderte sie fort, noch bevor der erste Schnee fallen konnte. Sie krachte in einen Strauch außerhalb des Platzes. Er hatte ihren Sturz gebremst und doch hatte sie sich darin verheddert. Sie wollte die Gestalt wechseln um kleiner zu werden und sich damit zu befreien, da begriff sie, das sie sich nicht verwandeln konnte. Das sie nun die wahre Yuki war. Jene, der die Maske nicht richtig passte. Ihr Herz schlug immer schneller, als der Schatten sie wieder erreichte. Als der Anbu mit den lila Augen vor ihr den Dolch gezogen hatte und ihn erhob. „Schluss mit den Spielchen." Mit einem Schlag fühlte Yuki Todesangst. Mehr noch als zuvor. Jetzt konnte sie sich nicht mehr verwandeln. Sie konnte keine Gestalt wechseln und von Kakashi war nichts zu sehen. Sie schluckte und presste die Augen zusammen. Ihr Herz hämmerte in der Panik gegen ihre Brust. Sie erwartete den Schmerz des Schwertes zu fühlen, doch stattdessen war das Geräusch von Metall zu hören. Metall das auf Metall traf. Sie hörte einen Sprung und plötzlich war sie nicht mehr in Schatten getaucht. Erst da öffnete sie die Augen. Verwirrt, weil sie die Situation nicht verstand. War Kakashi ihr doch zur Hilfe geeilt? Sie sah noch, wie der Wasseranbu in einiger Entfernung stoppte und drei Gestalten vor ihr auftauchten. Dort war ein rosa Pferdeschwanz, eine grüne Stachelfrisur und langes schwarzes Haar. Yuki hatte diese drei Gestalten schon einmal gesehen. Es waren ihre Kameraden, die Anbu, die Yuki und Kakashi in Nara gerettet hatten. Kiyo mit den rosa Haaren, Masaki mit der grünen Stachelfrisur, dem kräftigen Körperbau und einem Morgenstern in den Händen und Nobuo. Ihr Truppenführer mit den langen, glatten, schwarzen Haaren. Yukis Augen wurden groß. Damit hatte sie nicht gerechnet. „Wir übernehmen hier, immerhin sind wir euch noch was schuldig." Sagte Kiyo, ohne zu Yuki zu blicken. Sie ließ den Wasseranbu nicht aus den Augen. Yuki war verwirrt. Fragte sich woher ihre Kameraden kamen. „Kannst du aufstehen?" Fragte Masaki und Yuki nickte unnütz. „Ja." „Gut, dann geh und beschütze das Ehepaar. Wir übernehmen hier." Mühsam kämpfte sich Yuki aus dem Busch, während der Wasseranbu lachte. „Verstärkung? Das wird nicht reichen. Ihr könnt es nicht mit mir aufnehmen." Nobuo umgriff einen Kunai fester und hob die Hand mit ihm. „Das sehen wir noch. Isshin." Isshin? Wunderte sich Yuki, als sie endlich aus den Fängen der Äste befreit war. „Ihr habt mich also erkannt. Dann wisst ihr wenigstens, wer euch ins Land der Toten geschickt hat." Yuki lauschte, während sie eine Schriftrolle hervorzog. Sie hoffte das ihr Chakra dafür reichte. Setzte an und Erleichterung überkam sie, als ihr Chakra sich halbwegs aktivierte. Sie spürte ein inneres Brennen, als sie es rief, doch es war genug um den Umhang aus der Schriftrolle erscheinen zu lassen. Sofort warf sie sich das Kleidungsstück über. Eines, das sie lange nicht gebraucht hatte. „Verschwinde endlich. Die Feudalherrin ist in Gefahr." Sagte Kiyo noch einmal. Erst da blickte Yuki auf und ihre Augen weiteten sich. Eine Wache hatte sich zu Atsuko durchgekämpft und war bereit, die Feudalherrin zu töten. Wegen ihrer gebrochenen Hand konnte sie sich nicht verteidigen. Jetzt zögerte Yuki nicht mehr. Sie sprang los, trotz all der Schmerzen und blauen Flecken, die ihren Körper nun überzogen. Hörte wie Isshin zischte. „Du bleibst hier." Doch wieder krachte Metall auf Metall. Isshin erreichte sie nicht. Nobuo war dazwischen gegangen. „Wir sind jetzt deine Gegner."


Falling Snow - Ich beschütze dich || NarutoWhere stories live. Discover now