Kapitel 53

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--- Kakashi ---

Kakashi zog sich einen Stuhl heran und stellte ihn an eine Wand, während Atsuko endlich die Augen schloss. „Snow, leg dich aufs Sofa. Ich nehme den Stuhl." Yuki hob kurz den Kopf, ehe sie nickte. Ohne eine weitere Frage zu stellen, legte sie sich auf die Couch. „Nimm dir doch bitte die Decke, Snow. Du warst den ganzen Abend draußen. Sonst mache ich mir Sorgen." Atsuko hatte noch einmal die Augen geöffnet. „Miyake-sama hat Recht." Bestätigte Kakashi und er wusste, das sie hören würde. So wie sie es immer tat. Ohne zu zögern, zog Yuki sich die Decke heran und legte sie über sich. Man konnte es mit der Decke und Maske nicht sehen, doch er wusste, das sie ihre Augen schloss und bereit war etwas Schlaf zu finden. Es würde ihr gut tun. Sie brauchte den Schlaf um zu verarbeiten, was sie heute erlebt hatte. Kakashi ahnte, wie schwer ihr das alles fiel. Mit ihrer Vergangenheit konfrontiert zu werden. Die Welt der Reichen und Wichtigen, die nach ganz anderen Regeln lebten. Die Ruigas waren bei weitem nicht so einflussreich wie Miyake-sama und ihr Verlobter Tezuka-sama und doch waren sie ihnen näher, als dem Leben, das er und sie jetzt führten. Kakashi dämmte das Licht und mit einem Mal war dort nur noch der Mond, dessen Schein ins Fenster fiel. Die letzte Lichtquelle, die Kakashis Nacht begleiten würde. >Seit ihr verheiratet, Sensei?< Es war eine so ehrliche und unerwartete Frage, deren Worte er noch immer hörte. Eine Frage, die ihn genauso beschäftigte wie Atsukos Wunsch an Yuki. Sie solle wie Atsuko aus Liebe heiraten und glücklich sein. Sie solle irgendwann einmal ohne Maske leben. Ehrlich Lächeln. Gesehen von allen. Atsuko hatte ihm gesagt, das sie überzeugt sei, er wäre der Schlüssel dazu. War er das? War das die schwere Entscheidung von der Atsuko gesprochen hatte? Ein Teil in ihm wollte das nicht für sie. Ein Teil in ihm hatte Angst. Nicht, das es sie weg von ihm führte, sondern das es sie näher an ihn brachte, als es ihr Weg jetzt tat. Kakashi war nicht immer ein Schatten gewesen und den Anbu beigetreten, weil es sein Herzenswunsch gewesen war. Auch er hatte einmal anders gelebt. Versucht Teil der Gesellschaft zu werden, obwohl er den anderen weit voraus war. Dieser Wunsch war es, der ihn zu den Anbu getrieben hatte. Er hatte zu viel verloren. So viel, das ihm sein Weg und sein Schicksal egal wurden. Die Aufträge und die Kämpfe hatten ihn abgelenkt. Von dem Schmerz, den der Verlust seiner wichtigsten Menschen für ihn bedeutet hatte. Noch heute träumte er von ihr und ihrem Tod. Seine Hand in ihrer Brust. Noch heute, sah er seinen Teamkollegen unter dem Stein liegen. Noch heute sah er, wie sein Sensei für das Dorf starb. Wie sein Vater sich selbst das Leben nahm und er ihn fand. All das hatte ihn abstumpfen lassen. War es für sie wirklich besser ein Teil dieser Gesellschaft zu werden? Versuchte er sie vor diesen Schmerzen zu beschützen, in dem er ihr den Weg als Schatten aufzeigte. Was würde sie mehr zerstören? Das war die Frage, die ihn am meisten beschäftigte und am meisten Angst bereitete. Würde sie mehr leiden, wenn sie Freunde fand, oder wenn sie nie Freunde hatte. Würde es sie zerstören jung zu töten, oder würde es für sie bedeutungslos sein? Sie kämpfte bereits, doch zu töten war etwas anderes. Wenn das der richtige Weg war um sie vor größerem Leid zu schützen, warum war er dann stolz, wenn sie Leute rettete. Wenn sie menschliche Entscheidungen traf. Jene, wie er sie früher getroffen hatte. Bevor die Verluste ihn innerlich zerstört hatte. Miyake hatte recht. Er stand vor einer schweren Entscheidung. Der Frage, was sie mehr zerstören würde. Der Weg, den sie mit ihm ging, oder der Weg, den sie gehen könnte. Doch gab es diesen anderen Weg überhaupt? Gab es für sie einen Weg fort von den Schatten. Wie sollte dieser Weg aussehen? Langsam glitten seine Augen zu dem weißen Kimono. Würde dort wirklich ein Weg sein. Einer, der sie zu genau diesem Punkt bringen würde. Aus Liebe zu heiraten. Dort war auch noch eine andere Frage in ihm. Eine, die sich nicht um Yuki drehte, doch sie beschäftigte ihn genauso. Gab es diesen Weg auch für ihn? Er hatte Yuki gesagt, das es jene gab, die niemals heiraten würden. War er einer davon? Wollte er jemand anderes sein? Wollte er jemand sein, der am Altar auf seine Braut wartete? Allein bei dem Gedanken tauchte ein Gesicht aus seiner Vergangenheit auf und er hörte das Zwitschern seines Chidoris. Fast, als wäre es Gift, blickte Kakashi fort und noch einmal zu dem jungen Kind auf dem Sofa. Sie schien zu schlafen. Auch Atsuko schien eingeschlafen zu sein. Nur noch er war wach und betrachtete seine junge Schülerin. Was war der beste Weg, den er ihr bieten konnte? Egal wie sehr er darüber nachdachte, er fand die Antwort nicht.


Falling Snow - Ich beschütze dich || NarutoWhere stories live. Discover now