Kapitel 45

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--- Yuki ---

Ooki lächelte, als hätte er nichts anderes von seiner Verlobten erwartet. Atsuko ging voraus und nach einem gezielten Weg durch wahllose Gänge schritten sie in den Speisesaal hinein und Yuki folgte ihr, nur um einen langen Tisch voll Speisen zu erblicken. Nicht einmal Yoshida hatte Mirai zu ihrem Geburtstag so ein Essen vorbereitet. Das ganze Anbu Versteck könnte davon satt werden. „Das sieht himmlisch aus, aber du hast wirklich übertrieben!" Sagte Atsuko. Sie trat zu einem Teller und hob ein Stück Hähnchenschenkel hoch. „Das schaffen wir niemals allein. Du wirst die Reste doch verteilen?" Die Braunhaarige sah zu ihrem Verlobten, der sanft lächelte. „Du kennst mich. Natürlich. Ich weiß, wie sehr es dir das Herz brechen würde, all das hier wegzuschmeißen." Kurz war dort ein liebender Blick zwischen ihnen, dann grinste Atsuko, ehe sie Kakashi und Yuki den Kopf zudrehte. „Und ihr könnt auch heute keine Ausnahme machen?" Fragte Atsuko ihre zwei Schutzengel. In diesem Moment hätte Yuki gelogen, wenn sie gesagt hätte, sie verzichtete freiwillig. Doch es war ein Befehl und sie würde ihn niemals brechen. So schüttelte sie den Kopf und Kakashi verneigte sich kurz. „Wir müssen höflichst ablehnen." Atsuko seufzte. „Das machen sie schon die ganze Zeit." Ooki trat näher und griff nach einer Erdbeere. „Bringe die Anbus doch nicht so in Verlegenheit. Jeder lebt nach seinen eigenen Gesetzen." Dort war ein langer Blick zwischen ihnen und Yuki fühlte sich unglaublich fehl am Platz. Sie wollte hier weg und irgendwo trainieren. Das wäre ihr jetzt lieber. Oder wieder kämpfen. Auf die Rosenwiese. Jemandem helfen. Alles wäre angenehmer, als hier zwei Verliebte zu beobachten. Es war ihr irgendwie peinlich ohne das sie benennen konnte, warum. Schritte erklangen vom Gang her und sofort drehte Yuki den Kopf. Es war fast eine erleichternde Ablenkung. Innerlich war sie dazu bereit ihren Kunai zu ziehen, doch als sich die Tür öffnete, traten nur eine Frau und ein Mann in edler Kleidung ein. Die Frau sah Ooki ähnlich. Hatte glattes, schwarzes Haar, das auch sie mit Haarnadeln hochgebunden hatte. Ein Teil ihres Gewandes war in dem grau ihrer Augen gehalten. Augen, die jenen von Ooki verdammt ähnlich sahen. Der Mann an ihrer Seite hatte kurzes, schwarzes Haar, das an den Seiten grau schimmerte und dazu einen gepflegten, grauen Oberlippenbart. Je mehr Yuki mit all diesen Menschen im selben Raum stand, desto seltsamer fühlte sie sich in ihrer Anbukleidung. Als wäre ihre Kleidung der Umgebung nicht angemessen. Sollte sie auch so Zeug tragen, während sie hier in diesem riesigen Speisesaal stand? Es hätte stimmiger gewirkt. Doch eines war Yuki klar. Das Zeug sah unhandlich aus. Atsuko hatte sich die letzten Schritte in die Stadt schwer getan und war fast gestolpert. Da war Yuki ihre Kleidung aus grauem Brustpanzer und schwarzem Body lieber. Sie konnte sich gut darin bewegen und gut darin kämpfen. Ooki drehte sich um und lächelte herzlich. „Takako, Jouji. Schön das ihr hier seit." Dabei breitete Ooki seine Arme einladen aus und trat zu ihnen. Takako erwiderte die Geste mit einem Lächeln. „Wenn mein kleiner Bruder endlich heiratet, dann werde ich das Fest sicher nicht verpassen." Auch sie breitete die Arme aus und sie umarmten sich. Als sie sich lösten, drehte sich Ooki dem Mann zu. „Schön dich zu sehen, Jouji. Takako sieht glücklich aus, du scheinst dich gut um sie zu kümmern." Takako lief sogar etwas rot an. „Ooki jetzt übertreib mal nicht." Warf sie dazwischen und Jouji lachte herzhaft. „Ich nehme meine Aufgaben als Ehemann ernst." Auch sie umarmten sich. Yuki hatte das Gefühl wieder bei den Ruigas zu sein. Zu hören, wie sich gute Freunde der Familie mit Yoshida trafen. Herzlichkeiten ausgetauscht wurden. Mirai präsentiert wurde, während Yuki vom Seitenrand zusah. Kein Teil davon war. Auch hiervon war sie kein Teil. Sie war nicht mehr als Zuschauer, während eine Familie sich unterhielt. Es war ein Gefühl, das ihr die Luft abschnürte. Alte Bilder brachen aus ihrer Vergangenheit hervor und ihr Blick wurde wütend. Ihr Sichtfeld verengte sich. Sie sah nicht mehr, als diese Vier, die kurz zusammen lachten. „Du solltest deine Aufgaben als Ehemann dann ebenfalls ernst nehmen. Atsuko, du siehst wunderschön aus." Sagte Jouji an Atsuko gerichtet worauf hin Atsuko rot anlief. „Vielen Dank." Takako schüttelte einfach den Kopf. „Man könnte meinen du willst sie heiraten." Neckte ihn seine Frau. Yukis Hand begann zu zittern, während sie diesen Menschen zuhörte. Während sie alles stumm beobachtete. Sie sah sich wieder auf der Treppe sitzen und heimlich durch das Geländer nach unten blicken. Warum? Warum hatte sie nicht mitmachen dürfen? „Snow." Eine Stimme riss sie aus diesen Gedanken heraus. Sie war fast verwirrt, als sie zu ihrem Sensei blickte und dieser zu ihr herab sah. Er hatte es leise gesagt. Die kleine Familie vor ihnen hatte es nicht gehört. „Geh raus und werfe einen Blick über die Umgebung. Halte Ausschau nach Feinden." Ein Befehl um zu gehen. Hatte er ihre Gedanken bemerkt? Hatte sie ihren Befehl gebrochen? Hatte sie es falsch gemacht? Kakashis erste Worte hatten die anderen nicht gehört, doch den zweiten Satz hatte Atsuko wahr genommen. „Snow soll Patrouille laufen? Aber wir sind hier gut beschützt. Überall sind Wachen." Sie klang verwirrt und zerstörte damit das kleine Familienzusammentreffen. Nun sahen auch Takako und Jouji zu ihnen. „Ah sind das die Anbu aus Konoha, die dich gerettet haben?" Fragte Takako neugierig. Plötzlich war Yuki im Rampenlicht und ihre Unsicherheit vertrieb ihre inneren Dämonen. Auch Jouji sah zu ihnen. Er stand etwas hinter den anderen und lächelte, als wäre er Takakos Meinung, doch etwas daran störte Yuki. Etwas passte nicht. Was war es? Was an ihm ließ sie an Danzou denken? An Yoshida, wenn sie so tat als würde sie Yuki nicht für Fehler bestrafen, die sie dann heimlich doch tat. Es war Kakashi, der auf die Knie sank. „Bitte verzeiht. Wir zweifeln nicht an euren Wachen. Aber wir haben unsere eigenen Methoden Dinge zu betrachten." Die Menge wirkte verwirrt. Auch Yuki beeilte sich, auf die Knie zu sinken, doch auf dem Weg hinab hatte sie es noch gesehen. Es war Atsukos trauriges Gesicht, als wäre ihr gerade etwas klar geworden. Hatte auch Atsuko Yuki durchschaut? Ihre Gedanken und das Gefühl die Kontrolle zu verlieren. Auszurasten. Sich zu verwandeln.


Falling Snow - Ich beschütze dich || NarutoWhere stories live. Discover now