Kapitel 72

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--- Yuki ---

Kaum hatte sie von Kakashi das Ok bekommen raus zu dürfen, lief sie zielgerichtet auf ein bestimmtes Waldstück zu. Sie war in der Gestalt einer Neunjährigen, als sie sich langsam näherte und obwohl heute ein leichter Niesel einen Schleier aus Wasser auf die Haut zauberte, hörte sie wieder wie jemand trainierte. Er war also tatsächlich auch heute hier. Sie war froh, als sie es hörte. Froh, als sie näher trat und den Jungen beobachtete. Wie auch die anderen Male und vermutlich auch wie jeden Tag warf er Kunai nach Kunai und machte anschließend Schlagübungen. Wieder fragte sie sich, ob sie ihm helfen sollte. Doch Kakashi hatte es ihr eingebläut. Wenn sie ohne ihre Verkleidung unterwegs war, durfte sie ihre Kampffähigkeiten nicht einsetzten. Sie durfte weder offenbaren, wie gut sie traf, noch wie schnell sie war. Schon gar nicht, durfte sie ihre Wolfsgestalt benutzen. Sie sollte wie ein einfaches Kind aussehen. Braune, gewöhnliche Haare, braune unauffällige Augen. Normale Kleidung. Und so stoppte sie und half ihm nicht. Wie jedesmal, wollte sie schon fast weiter, als er sich plötzlich umdrehte. „Wer bist du!" Rief er laut in ihre Richtung und ihre Augen weiteten sich. Sie war doch so unscheinbar geblieben. Sie hatte keine Geräusche hinter dem Baum gemacht, die sie hätten verraten können. „Ich weiß, das du mich beobachtest. Willst du vom großen Naruto Uzumaki lernen?" Naruto. Hieß er so? Sie war überrascht, das er sie bemerkt hatte. Neugierig tauchte sie hinter dem Baum auf, obwohl sie eigentlich hätte gehen sollen. Sie hatte keine Angst sich zu zeigen, weil sie verwandelt war. „Du heißt also Naruto?" Fragte sie und musterte ihn interessiert. Sie hatte noch nie mit jemand gleichaltriges aus Konoha geredet. Dort war Tobio gewesen, doch Tobio war deutlich älter, als sie beiden jetzt. Dort war auch Sai, doch sie sprachen nicht wirklich miteinander. Auch Rie und Kazu hatten nicht ihr Alter geteilt. So war es wie eine Premiere für Yuki mit jemanden aus Konoha zu reden. Vor allem jetzt, nach den paar Malen, die sie den Blonden heimlich beobachtet hatte. Es war seltsam nun mit ihm zu reden. „Ja ich heiße Naruto Uzumaki und ich werde irgendwann einmal Hokage sein! Also sieh und staune!" Sie blinzelte verwirrt. Yuki wusste genau wer der Hokage war. Sie hatte alles über die Anführer der verschiedenen Dörfer gelernt und wie alles funktionierte. Der Hokage war der stärkste und mächtigste Ninja eines Dorfes und dessen Anführer. So wusste Yuki vor allem eines, man musste dafür verdammt gut sein. „Müsstest du nicht wenigstens den Baum treffen, um Hokage werden zu können?" Fragte sie ehrlich. Sein Wunsch kam ihr albern vor. Sie war viel besser, als er und doch kam es ihr nicht im Traum in den Sinn jemals Hokage zu werden. Alles was sie wollte, war ihre Aufträge perfekt zu erfüllen. Von nutzen für Danzou und Kakashi zu sein. Mehr brauchte sie nicht. „Ich hab ihn getroffen!" Brummte der blonde Junge, ging zum Baum und deutete auf einen Kunai. Yuki blinzelte verwirrt und zum ersten Mal stahl sich ein Grinsen auf ihre Lippen. Sie war überrascht, als sie das Grinsen in ihrem Gesicht spürte. Wann hatte sie das, das letzte mal? Hatte sie das jemals? Sie hatte einfach nur mit eiserner Disziplin ihre Aufgaben erledigt. Kakashi war gut zu ihr, förderte sie ohne sie zu schlagen. Wenn sie wirklich allein waren, war es entspannt und ruhig. Sie brauchte nicht mehr. Es war ungewohnt für sie, das es jemand anderes als ihr Mentor oder Atsuko schaffte, das sie aus sich heraus kam. „Um Hokage zu werden, musst du ihn aber noch viel öfter treffen." Erkannte sie und Naruto wirkte noch trotziger. „Und das werde ich! Ich werde der beste Ninja des Dorfes werden. Ich werde dafür sorgen, das sie mich alle akzeptieren und respektieren!" Rief er laut, wandte sich ab und zog seine Kunai aus dem Baum. Langsam weiteten sich Yukis Augen. Er wollte von allen akzeptiert werden? Er wollte.. wahrgenommen werden? Er wollte.. einen Sinn im Leben finden? Etwas an diesen Worte erschütterten sie ganz tief im Inneren. Egal, was der Junge durchmachte, es musste ähnlich zu dem sein, was sie erlebte. Akzeptiert werden. Gelobt werden. Es war ihr, als wollte sie losheulen. Hörte dieser Junge noch seltener ein Lob, als sie? Sie wusste, was ein einfaches Lob für jemanden bedeuten konnte und als er das nächste Mal traf und sich freudig umdrehte, grinste er zufrieden. „Siehst du! Ich hab getroffen." Und sie lächelte ihm zurück. „Das hast du gut gemacht. Gib nicht auf." Wie oft hatte Kakashi ihr diese Worte geschenkt. Gib nicht auf. Arbeite weiter bis du diese Verwandlung gemeistert hast. Du kannst das. Sie sah, wie seine Augen sich weiteten und er sie überrascht ansah. Etwas an seinem Blick verriet ihr, das sie erreicht hatte, was Kakashi erreicht hatte. Sie hatte ihn ermutigt. Kakashi. Plötzlich fiel ihr wieder ein, das sie zum Abendessen zurück sein musste. „Ich muss los." Aus dem Niesel war mittlerweile Regen geworden, als der Junge sie angrinste. Er wirkte so glücklich über ihre Worte. „Komm bald wieder!" Rief Naruto ihr noch hinterher, als sie abdrehte. Über den von Pfützen gesäumten weg zurück Richtung Versteck rannte. Sie musste sich umziehen bevor sie zum Abendessen konnte und doch dort war noch immer ein Lächeln auf ihren Lippen. Da hörte sie noch einmal Narutos Worte. „Das nächste Mal, wenn du hier bist, werde ich den Baum noch viel öfter treffen!" Prophezeite der Junge stolz und sicher. Sie hoffte es. Hoffte, das es ein wiedersehen geben würde. Irgendwie, erinnerte er sie an Tobio.


Falling Snow - Ich beschütze dich || NarutoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt