Kapitel 50

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--- Kakashi ---

Fasziniert beobachtete Kakashi, wie dieser extrovertierte Waschbär mit Yuki einschlug. Das also war nun ihr vertrauter Geist. Ein kleiner, frecher Waschbär, der ihr mehr Befehle gab, als sie ihm. Hoffentlich würde Yuki irgendwann einmal die mentale Stärke besitzen mit dem frechen Tierchen mitzuhalten. Doch er verstand Yukis Vertrauen. Auch er konnte nichts schlechtes an Guren wahrnehmen und Kakashi hatte noch immer Atsukos Worte im Hinterkopf. Yuki hatte ein feines Gespür und erkannte wer Freund oder Feind war, so wie Atsuko das angeblich konnte. Ein Teil in Kakashi wusste, das das stimmte. Yuki war mit der ständigen Überlegung aufgewachsen, ob ihre Großmutter jetzt wütend war und zuschlagen würde. So hatte sie feinste Sensoren für die Gemüter und Gedanken der Menschen um sich herum entwickelt. Yuki hatte Danzous gefährliche Seite sofort durchschaut. Hana und Yuriko hatte sie nicht vertraut, wie sie Rie vertraut hatte. Sie hatte Nisa und den Leuten auf der Rosenwiese geholfen, aber die Menschen in Nara waren ihr zuwider gewesen. Je länger er seinen Schützling beobachtete, desto beeindruckter war er von ihr. Von ihren Talenten. Jene, die weit abseits ihrer kämpferischen Fähigkeiten lagen. Die Momente, die ihn Stolz machten, denen sie sich gar nicht bewusst wurde. Das Leben zu riskieren um jemanden zu beschützen. Zu Kochen statt eine schöne Stadt zu bewundern. Dieses Geheimnis für die Waschbären zu wahren, obwohl sie nie ein Geheimnis für sich behielt. Es war ihr erstes und er war selbst überrascht davon, das er ihrem Gespür vertraute. Natürlich war dort auch Paccuns Einschätzung gewesen und doch. „Er ist weg." Erkannte sie mit einem Hauch von Traurigkeit. Sicher hätte sie gern mehr Zeit mit ihrem neuesten Begleiter verbracht. Immerhin war sie noch immer ein Kind. Kakashi warf nur ungern etwas ein. „Es wird auch Zeit für uns. Wir waren lange hier oben, aber Atsuko wartet." Yuki hob den Blick und sah wie selbstverständlich zu ihm hoch. „Tut sie? Schläft sie nicht schon? Morgen ist ihre Hochzeit." Verwirrt sah Yuki herum, als würde die kühle Nacht beweisen, das das nicht sein konnte. Sie hatte es noch nicht verstanden. Was Atsuko für sie empfand und wie sie Yuki gerne sehen würde. Auch er hörte noch immer ihre Worte von vorhin. >Ich möchte kämpfen!< Sie hatte so überzeugt geklungen. Sie meinte das ehrlich und das obwohl sie nun bereits ein paar Mal hatte kämpfen müssen. Und es waren keine Showkämpfe gewesen. Einer ihrer Fehler hätte ihren Tod bedeuten können, doch das spielte für sie nicht die geringste Rolle. Es war ein Satz, der Kakashi traurig gestimmt hatte. Ihn wieder aufwühlten. Den Weg anzweifeln ließ, den er mit Yuki ging. Den er bereits mit Itachi gegangen war. Dort waren auch wieder Atsukos Worte in diesem Gasthaus in Araishima. > Du stehst vor einer schweren Entscheidung.< Von welcher schweren Entscheidung hatte sie gesprochen? Er wusste nur eines. Diese Worte waren auf Momente wie diese bezogen und doch wusste er nicht zu welcher Frage er sich überhaupt entscheiden musste. Er hatte nur einfach das Gefühl, das solche Worte und Sätze von Yuki ihn traurig stimmten. Wollte er sie nicht mehr hören? Wollte sie überhaupt, das sich irgendetwas änderte? Wäre sie überhaupt glücklich, wenn sich etwas änderte? Würde es sie verändern, wenn sie diesen Weg bis zum Ende gingen? Bis sie ein richtiger Anbu wurde. Mit allen Grausamkeiten, die dieser Weg enthielt. „Sensei?" Zum ersten Mal fragte Yuki verwirrt, weil Kakashi ihr nicht geantwortet hatte. Es riss ihn aus diesen Fragen heraus. Brachte ihn ins hier und jetzt zurück. „Ja. Es ist spät, aber Atsuko heiratet morgen und das aus Liebe. Sie ist aufgeregt und kann nicht schlafen und sie macht sich Sorgen um dich." Als er sich jetzt erhob, erhob auch sie sich. Wie eine perfekte Kopie seiner selbst. „Heiratet man nicht immer aus Liebe?" Fragte sie überraschenderweise. Er hätte nicht gedacht, das sie diesem Satz Beachtung schenken würde. „Ja. Es gibt viele Gründe zu Heiraten. Aber jene, die wirklich glücklich heiraten und dabei strahlen. Diese sind verliebt. Und der Gedanke zu heiraten macht sie unglaublich nervös, weil sie ihr Glück nicht fassen können." Er machte einen Satz und landete eine Etage tiefer und sofort war sie an seiner Seite. Landete mit etwas mehr Geräuschen und doch nur für geübte Ohren hörbar. „Seid ihr verheiratet, Sensei?" Es war eine Frage, die ihn völlig unerwartet traf. Es erinnerte ihn an alte Zeiten. An die Verluste, die er erlitten hatte. Die er sich selbst zugefügt hatte. Die ihn fort von den anderen Ninja und hin zu der Dunkelheit der Anbu geführt hatte. Jede Nähe und jedes Gefühl hatte er in seiner Arbeit ertränkt. „Nein." Brachte er über die Lippen, obwohl er es gar nicht sagen wollte. Sofort veränderte sich ihre Haltung. Er konnte es sehen. Sie wirkte angespannter und er wusste wieso. Er hatte das Nein, kalt und kurz angebunden gesprochen. Sie merkte das sofort. Reagierte sofort auf diese Kälte. Eine Reaktion, die ihn traurig stimmte. Die ihm Leid tat. Er wollte seine Fehler nicht an ihr auslassen und so hob er eine Hand und legte sie auf ihren Kopf. Es war ihm, als konnte er sehen, wie es sie beruhigte. Wie es sie immer und immer wieder freute und das ohne, das er ihr Gesicht sah. „Nicht jedem ist das Heiraten vorherbestimmt. Manche heiraten früh, manche gar nicht. Man kann es nicht beeinflussen. Erzwinge es niemals. Es kommt, wenn es kommen soll und wenn, dann wähle einen Grund wie Miyake-sama. Wenn du die Chance hast, dann wähle eine Hochzeit aus Liebe." Er sah sie nicken und er hörte ihre gewohnten Worte. „Ja, Sensei." Und doch wusste er, das sie das noch nicht verstanden haben konnte. Wie auch, sie war viel zu jung dafür.

Falling Snow - Ich beschütze dich || NarutoWhere stories live. Discover now