Kapitel 54

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--- Yuki ---

Yuki war wach, kaum das sie die ersten Schritte auf dem Gang hörte. Ihr Impuls war nach dem Kunai zu greifen, doch sie unterdrückte ihn und richtete sich stattdessen auf. Es klopfte an der Tür und aufgeregte Frauenstimmen waren zu hören. „Miyake-sama. Wir sind hier um euch herzurichten." Ein Geräusch kam vom Bett her. Atsuko drehte sich verschlafen zur Tür. „Ist es schon soweit?" Fragte sie irritiert, als ginge es nur ums aufstehen, dann rissen ihre Augen auf. „Ja kommt rein!" Rief sie lauter und schlug hastig die Bettdecke fort. Yuki beobachtete genau, wie eine Entourage an Frauen in den Raum huschten. Sie hatten einen Rolltisch mit massenhaft Schminke dabei. Ein Geruch von tausend Lotusblüten schlug Yuki entgegen und zahlreiche Haarspangen übersäten den Wagen. Yuki überlegte, ob jemand davon Gefahr bedeutete, doch in den Augenwinkeln sah sie Kakashi ruhig auf seinem Stuhl sitzen. Er war wach und für einen Moment fragte Yuki sich, ob er überhaupt geschlafen hatte. Es war seltsam zu beobachten, wie Atsuko nervös aufsprang. Aus dem Funkeln war soetwas wie Angst geworden. Jetzt wurde es real und Atsuko bekam Angst davor. Nicht ihn zu heiraten, sondern viel mehr, das etwas schief gehen würde. Man war nervös, ohne, das man an seiner Entscheidung zweifelte. Es wurde jetzt einfach real. Doch all das war nichts, was Yuki nachfühlen konnte. Sie sah einfach nur, wie die Frauen sich um Atsuko scharrten. Eine begann Atsukos langes, braunes Haar zu frisieren. Eine andere begann Atsukos Haut bleicher zu schminken, als würde aus Atsuko eine Porzellanpuppe mit knallig roten Lippen und rosigen Wangen. Eine beträufelte die Feudalherrin mit dem Parfüm, das Yuki bereits riechen konnte. Es war, als wurde aus der toughen, lebendigen Feudalherrin eine elfengleiche Braut und Yuki mochte diesen Teil an Atsuko. Es beschränkte sie nicht, es erweiterte Atsuko. Gab ihr mehr Facetten. Sogar Yuki verstand, das Stolz seine Verletzlichkeit zu zeigen und bereit zu sein eine Ehe aus Liebe einzugehen, viel Selbstvertrauen kostete. Würde sie auch irgendwann einmal so sein? Wie Atsuko? Wild und überzeugt genauso wie sanft und liebevoll. Es war ein Gedanke, der Yuki umtrieb, während Atsuko zu einer wunderschönen Braut wurde. Es war als wäre ein Kunstwerk vollendet, als die Frauentruppe endlich zurücktrat. „Ihr seht wunderschön aus Miyake-sama!" Riefen die Frauen hin und her und erfreuten sich an ihrem eigenen Werk. Atsuko aber sah ihre treuen Begleiter an, als wäre Yuki und Kakashis Meinung wichtiger, als die dieser Frauen. „Was sagt ihr? Kann ich so heiraten?" Sie wirkte fast etwas schüchtern. Kakashi erhob sich, doch Atsuko hob ihm einfach die Hand vor. „Nein Stop. Ich weiß genau was du sagen willst. Snow. Was sagst du? Werde ich deinem Namen gerecht?" Ihren Namen gerecht? Ging es Atsuko um die Bedeutung von Snow? Weiß zu sein? Sanft und Edel und doch bereit das Land Stück für Stück in weiß zu Hüllen und es Funkeln zu lassen. Atsuko war wie Schnee. Ihr Funkeln steckte Yuki an, so wie sie gestern lächeln musste, weil Atsuko strahlte. „Du funkelst." Versicherte Yuki ihr, ohne zu lügen. Es war ihre ehrliche Antwort. So wie bei Tobio, so wie bei Rie. Wenn es keinen Grund gab zu lügen. Wenn man es ihr nicht auftrug, sah sie keinen Grund eine Lüge zu erzählen. Sofort begann Atsuko zu strahlen. „Danke!" Sie wirbelte herum und blickte noch einmal selbst in den Spiegel. Yuki konnte das Zittern von Atsukos Hände sehen. „Oh Gott ich kann es nicht glauben. Gleich ist es soweit. Bitte gebt mir noch einen Moment allein, ja?" Fragte Atusko an die Frauen gerichtet. Diese verneigten sich sofort. „Wie ihr wünscht, Miyake-sama." Ohne ein Wort des Zweifels drehten sie ab und verließen den Raum. „Gott mein Herz schlägt so schnell." Sie sah zu ihren Begleitern und lächelte traurig. „Ich wünschte ich könnte euch bitten in einer anderen Gestalt an meiner Hochzeit teil zu nehmen, aber ich weiß ihr könnt nicht. Eure offensichtliche Anwesenheit schreckt hoffentlich jeden Feind ab. Ich wünschte, es bräuchte euch nicht. Nicht so." Für einen Moment wurde ihr Blick traurig und es wurde still im Raum. Es waren die Menschen draußen auf den Straßen, die die Stille brachen. Sie mit der Freude füllten, die Atsuko zuvor noch ergriffen hatte. Unweigerlich begann auch sie zu Lächeln. Ihre Schritte führten sie zum Fenster. Vorsichtig blickte sie heraus. Draußen war der Platz vor dem Schloss zu sehen. Menschen umgaben ihn, während der Platz selbst frei war. Nur eine Bühne war darin aufgestellt mit zwei Menschen, die darauf standen. Ihr Verlobter und ein Priester. Die Wachen standen an all den Aus- beziehungsweise Eingängen. Etwas am Rand befanden sich auch Takako und Jouji. Ein Glockenspiel setzte ein und da wussten sie es alle. Es ging los. Wieder zitterte Atuskos Hand, als sie vom Fenster zurück trat. „Oh mein Gott. Ich bin mir so sicher, warum nur bin ich so nervös." Sie war versucht ihre Hände an die Wangen zu halten um sich zu beruhigen, doch ihr fiel im letzten Moment ein, das das ihre Schminke zerstören würde. Sie atmete einmal schwer aus. Ein tiefer, nervöser Seufzer, dann wurde ihr Blick stark und entschlossen. „Gehen wir." Entschied sie endlich. Ihr Kopf hob sich und sie stellte sich aufrecht hin. Erhaben und würdevoll, wie es sich für eine Feudalherrin gehörte. Kakashi trat zur Tür und öffnete diese für die hübsche Braut. Sie lächelte ihm kurz zu. Nickte, dann lief sie los.


Falling Snow - Ich beschütze dich || NarutoDonde viven las historias. Descúbrelo ahora