Kapitel 65

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--- Yuki ---

Das erste, das Yuki wahrnahm, als sie aus ihrem traumlosen Schlaf erwachte, war das weiche Bett unter sich. Die kuschelige Decke auf ihr und das flauschige Kissen unter ihrem Kopf. Es war ein seltsames Gefühl, all das zu spüren, denn es erinnerte sie an jene Vergangenheit, die hinter ihr lag. Zurück bei den Ruigas, als ihr Bett eines der wenigen Dinge war, das sie nicht von Mirai unterschied. Langsam öffnete sie die Augen. Blickte hoch zu einer mit dunklem Holz verzierten Decke und sie roch das Parfüm, mit dem man Atsuko großzügig beträufelt hatte. Sie hörte, wie ein Stuhl knarzte und drehte den Kopf. Nicht weit entfernt war Kakashi. Er hatte mit verschränkten Armen an ihrer Seite gewartet. Jetzt war er aufgestanden und trat zu ihrem Bett heran. „Wie fühlst du dich?" Wie fühlte sie sich? Was tat sie hier überhaupt? Ihre Gedanken waren träge und so brauchte sie einen Moment. Richtete sich etwas auf, statt gleich zu antworten. Versuchte so wieder ihren Überblick zu bekommen. Langsam erinnerte sie sich. An die Schlacht. Die Schmerzen. Atsukos Hand und Ookis Kampf mit Jouji. Die Rebellion und die feindlichen Anbu. Sofort sah sie zu Kakashi. Vergaß seine Frage zu beantworten. „Atsuko! Wie geht es ihr?" Es rutschte ihr so schnell über die Lippen. Kakashi hob seine Hand und legte sie auf ihren Kopf. „Dank dir, geht es ihr den Umständen entsprechend gut. Ihre Hand ist versorgt. Es wird etwas dauern bis sie wieder ganz gesund ist, aber das ist nur eine Frage der Zeit. Wie geht es dir?" Ihr? So viele Fragen geisterten durch Yukis Kopf. Das sie Schmerzen fühlte, wurde ihr erst bewusst, weil Kakashi sie ein zweites Mal darauf ansprach. „Gut." Antwortete sie trotz alledem. Sie fühlte in sich hinein. Im Kampf hatte ihr so viel wehgetan. Wenn Yoshida sie verprügelt hatte, hatte es über Tage geschmerzt. Es tat noch immer weh, aber anders als früher. Weniger und Yuki wollte Kakashi nicht beunruhigen. Eine Stille legte sich für einen Moment über sie, während Kakashis Hand noch immer auf ihrem Kopf lag. „Du hast das gut gemacht." Brach Kakashi nach einer Weile sein Schweigen. Eine Stille, die Yuki nicht verstanden hatte. Es ließ sie fragend zurück, ob sie etwas falsch gemacht hatte, doch dann kam Kakashis Satz und sie war verwirrter denn je. „Guren, Atsuko und Ooki haben mir von deinem Kampf gegen Isshin erzählt." Guren! Jetzt richtete sie sich ganz auf und sah in den Raum hinein, doch sie konnte das aufgeweckte Tier nicht sehen. Was war aus ihm geworden? Sie wusste noch, das sie Ooki beschützt hatte, da hörte ihre Erinnerung auf. Dort musste sie ohnmächtig geworden sein. „Guren ist fort. Er ist zurück in seinem Land. Seine Aufgabe war erledigt." Beantwortete Kakashi Yukis unausgesprochene Frage. Sofort erfüllte sie Erleichterung. Sie hätte es sich nicht verziehen, hätte ihr Kampf Guren ein weiteres Mal verletzt. Als ihre Sorge verschwand, erinnerte sie sich an Isshin. Sie wusste noch wie ihre Verstärkung den Wasseranbu mit Isshin angesprochen hatten. „Was ist aus den Feinden geworden?" Ihr Blick hob sich und erinnerte sie daran, das sie noch immer in ihrer wahren Gestalt war. Ihre Maske war locker und verschob sich leicht nach unten. Etwas, das ihr die Sicht noch weiter einschränkte. Sie wollte sich schon verwandeln, als Kakashi ihren Kopf losließ und stattdessen ihre Schultern berührte. „Nein. Warte. Deine Chakrabahnen wurden verletzt. Du musst dich noch etwas schonen. Benutze den Umhang, bis sie sich erholen konnten." Sofort ließ Yuki ihre Hände sinken. Sie erinnerte sich an den Moment. An die Schmerzen, als Isshins Hand sich in ihren Magen gebohrt hatten und das Brennen in ihrem Inneren danach. „War das Isshin?" Fragte sie traurig. Es war seltsam für sie, das sie zurück in den Umhang musste. Es war wie ein Rückschritt nach all ihren Fortschritten. „Ja. Er hat Chakra in seine Handspitzen gesammelt und damit deine Chakrabahnen angegriffen. So etwas kann sehr gefährlich sein. Kiyo hat dich gleich versorgt und damit bleibende Schäden verhindert. Du musst vorsichtig mit solchen Angriffen sein. Sie könnten deine Bahnen auch vollständig schädigen, sodass du nie wieder Chakra nutzen kannst." Nie wieder Chakra nutzen? Diese Worte lösten einen Schock in ihr aus. Was blieb von ihr übrig, wenn sie ihr Chakra verlor? Während des Kampfes hatte sie kaum noch etwas ausrichten können. Konnte sie dann bei ihrem Sensei bleiben? Konnte sie dann ein Schatten werden? Was wurde aus ihr, wenn sie ihre Fähigkeiten verlor? Würde sie dann auch nie wieder das Heulen des Wolfes hören? Sie fühlte sich, als hatte sie versagt, obwohl sie in ihrer Lage, während des Kampfes, das beste Ergebnis erzielt hatte. Sie konnte das aber nicht sehen. Sie nahm ihre Erfolge nicht wahr. All ihr Fokus lag auf den Fehlern, die sie beging oder glaubte begangen zu haben. Betrübt senkte sie den Blick. „Ich werde besser aufpassen, Sensei." Wieder war dort eine Hand, die sich auf ihren Kopf legte und ihr die Schwere nahm. „Das weiß ich, Snow. Ich weiß du kannst es nicht sehen, aber das du diese Schlacht nur mit ein paar Prellungen überstanden hast, ist ein Wunder. Du bist über dich hinaus gewachsen und hast dabei sogar den Auftrag erfüllt und die Feudalherren beschützt. Du hast in deinem Alter einen S-Rang Auftrag überlebt. Glaub mir, das schaffen nicht viele." Dort war ein Lob, das sie erfüllte. Hatte sie das? Hatte sie es trotz ihrer Fehler doch gut gemacht? Statt hoch zu ihrem Sensei zu blicken, krallte sie ihre Hände in die Decke und starrte auf den Boden. Das waren zu viele Eindrücke gewesen. Sie brauchte Zeit. Zeit um zu verarbeiten, was passiert war. „Na komm. Besuchen wir Tezuka-sama. Sie wird sich freuen, dich zu sehen. Sie hat mich ausdrücklich gebeten mit dir vorbeizukommen, sobald du aufgewacht bist." Atsuko.


Falling Snow - Ich beschütze dich || NarutoWhere stories live. Discover now