Kapitel 83

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--- Kakashi ---

Der Hokage verschränkte die Arme auf dem Rücken und drehte sich von ihnen allen weg. Betrachtete stattdessen die riesige Landkarte, die hinter seinem Schreibtisch hing. Die vielen Länder waren abgebildet und die fünf großen Ninja Nationen farblich hervorgehoben. In rot schattiert lag Konoha in der Mitte. Sie waren das Feuerreich. Links von ihnen befand sich das Windreich mit Sunagakure. Rechts von ihnen, ein großer Inselkomplex des Wasserreiches Kirigakure. Rechts Oberhalb lag das Blitzreich Kumogakure. Links Oberhalb lag das Erdreich Iwagakure. „Ja es ist ihre stärkste Waffe." Bestätigte der Hokage. „Doch der Konflikt mit Kumogakure schwillt zunehmend an. Sie fürchten unsere Stärke. Yukis Kekkei Genkai wäre ein weiteres starkes Bluterbe in unseren Händen. Es würde den aufkeimenden Konflikt noch weiter entfachen lassen. Yuki muss lernen ohne ihr Kekkei Genkai zu kämpfen. Ihre Fähigkeit muss dringend ein Geheimnis bleiben." Kakashi schluckte. Das waren diese Entscheidungen, die der Hokage für das Wohl des Dorfes traf und über die Sicherheit des Einzelnen hinweg ging. Yuki ihres Jutsus zu entziehen könnte ihr Todesurteil bedeuten, sollte sie irgendwann einmal auf Aufträge gehen. Sie war gut und talentiert. Sie würde auch ohne ihre spezielle Fähigkeit eine mächtige Kunoichi werden, aber dennoch... Kakashi ballte die Faust. Was waren die Alternativen. Sollte er Konoha verlassen? Wohl kaum. Er würde abtrünnig werden und Yuki mit in den Abgrund reißen. Er hatte sich schon Danzou zum Feind gemacht. Danzou würde ihm mit Kusshand die Anbu hinterher schicken um Kakashi und Yuki zu töten. „Ich bitte euch Hokage-sama. Versiegelt es mit einem Bann, der im Falle von Lebensgefahr bricht." Das war alles, was er noch hoffen konnte. Er konnte nicht fliehen. Ein Leben in Flucht und mit der Angst jederzeit getötet zu werden. Das war kein Leben, das er sich für Yuki wünschte. Dann hätte er auch bei Danzou bleiben können. Schweigen entstand, als der Hokage die Antwort schuldig blieb. Es war, als hielten sie alle den Atem an. Kakashi war so von seiner Sorge um Yuki eingenommen, das er kaum noch etwas um sich herum wahrnahm. Der Hokage schwieg. Schien ernsthaft darüber nachzudenken. Langsam drehte er sich um und musterte die junge Yuki. Erst jetzt löste auch Kakashi seinen Blick von dem alten Mann und sah zu ihr. Ihre Augen waren weit aufgerissen. Panik lag darin. Angst. Kakashi hatte nur auf sich geachtet und sie fast vergessen gehabt. Was musste es ihr bedeuten? Ihre Fähigkeit hatte sie von den Ruiga befreit. Hatte ihr einen Sinn im Leben geschenkt. Es war etwas, mit dem sie einen Platz im Leben gefunden hatte. Hatte sie wieder Angst, das sie dann unnütz werden würde? Wieder unsichtbar und allein? Ihr Anblick brach ihm das Herz und es schien, das der Hokage wusste, was sie jetzt wirklich hören musste. Vorsichtig patete Kakashi ihren Kopf und sofort blickte sie auf. Hoch zu ihrem ehemaligen Sensei. Sie wirkte so verloren. „Yuki. Ohne das Kekkei Genkai werden wir wieder hart arbeiten müssen, damit du auch ohne es kämpfen kannst. Du wirst in der Schule lernen wie das geht und ich werde dir helfen. Hab keine Angst. Du bist stark und talentiert. Das ist nicht das Ende deines Weges." Sie starrte zu Kakashi herauf. Ließ die Worte auf sich wirken, bis sie begriff, das er nicht gehen würde nur weil sie ihre Fähigkeit einbüßte. Sie würden weiter trainieren. Vielleicht mehr als mit dem Jutsu. „Ich habe entschieden." Verkündete der Hokage und alle Blicke legten sich wieder auf ihn. „Ich gewähre dir den Wunsch Kakashi. Wenn es die Umstände erzwingen, wird sie ihr Siegel brechen können und ihre Kräfte rufen. Doch ich habe eine Bedingung. Eine wichtige. Yuki. Solltest du jemals gezwungen sein das Siegel zu brechen, dann musst du zu Snow werden. Niemand darf dich erkennen, oder erkennen woher du kommst. Snow muss jemand unbekanntes sein und bleiben. Sollte das nicht gegeben sein, wirst du das Siegel nicht brechen können." Kakashis Augen wurden groß. In diesem Moment wurden ihm und den anderen Dreien klar, das es ein Geheimnis um das Kekkei Genkai gab. Etwas, das der Hokage nicht mit ihnen teilen wollte und es auch nicht würde, sollten sie fragen. Langsam senkte Yuki den Kopf. „Snow soll ein Schatten sein, der keine Spuren hinterlässt." Erkannte sie mit emotionsloser Stimme und der Hokage nickte. „Genau so ist es." Kakashi schluckte. Wie viel der Situation verstand sie und was hielt der Hokage geheim? „Es ist ein Befehl Hokage-sama und ich erfülle meine Befehle." Antwortete sie ruhig. Eine Ruhe, die Kakashi traurig stimmte. Egal, wie sehr er sich Freiheit für sie wünschte. Sie wurde freier und doch musste sie immer etwas verbergen. Sie war nie ganz frei. Nicht einmal jetzt, da Kakashi sie aus Danzous Klauen befreit hatte. „Gut. Dann ist es entschieden. Yuki, nur noch das Siegel, dann hast du es geschafft. Danach musst du nichts mehr befürchten. Du kannst ein normales Mädchen Konohas werden und ein Teil unserer Gesellschaft. An euch alle habe ich noch einen Befehl. Nichts über das, was wir hier heute geredet haben, darf an die Öffentlichkeit gelangen. Das hier war ein streng vertrauliches Gespräch. Ich werde mich in Bezug hierauf um Danzou und die Ruigas kümmern. Habt ihr Verstanden?" Sofort sanken alle auf ihr Knie. „Jawohl Hokage-sama." Erklang es gleichzeitig aus allen Mündern. Kakashi war noch immer angespannt. Er fragte sich immer wieder, ob das der richtige Weg war. Yuki ihrem Kekkei Genkai zu berauben. Doch wenn er es zuließ, könnte sie auf die Schule gehen. Sie würde eine ganz normale Kunoichi werden. Kumogakure würde ihr keine besondere Aufmerksamkeit schenken, weil sie die Gefahr in ihr nicht erkannten. Andere würden die Ziele von Attentaten werden, sollte es zum Krieg kommen. Krieg. Selbst wenn es dazu kam, Kakashi hatte genug Zeit um ihr beizubringen, wie sie in Gefahr dafür sorgen konnte, unsichtbar zu werden. Sie konnte es bereits zum Teil. Sie hatte es im Zuge ihrer Ausbildung gelernt. Es besorgte ihn, das der Hokage so eine Bedingung an das Brechen ihres Siegels stellte. Dort war mehr und doch war es besser, wenn manche Geheimnisse im Dunkeln blieben. Vielleicht war es nicht nur zum Wohle des Dorfes sondern auch für Yukis Wohl. Mit dieser Hoffnung im Herzen sah er zu, wie der Hokage vortrat. „Yuki. Bitte stelle dich in die Mitte des Raumes. Kurenai, Asuma. Bitte helft mir bei der Vorbereitung." Yuki blickte ein letztes Mal zu Kakashi hoch und der Ausdruck in ihrem Gesicht brach ihm das Herz. Sie war nicht glücklich darüber. Sie war neun und hatte bereits jetzt genug für ein ganzen Leben ertragen müssen. Trotzdem löste sie den Blick und folgte dem Befehl. Trat wohin der Hokage sie bestellt hatte. Mit viel Sorgfalt und ohne Kakashis zu tun, wurden Zeichen auf den Boden gemalt. Yuki wirkte völlig in ihre Gedanken vertieft, bis Kurenai, Asuma und der Hokage zurücktraten. „Es ist vorbereitet, Hokage-sama." Bestätigte Kurenai. Der Hokage nickte und stellte sich schließlich direkt hinter Yuki. Der Boden und ihr Körper waren von Zeichen überzogen. In Linien angeordnet, die sich an einem Punkt sammelten. Dort wo das Siegel schließlich erscheinen würde. Auf ihrem Rücken am rechten Schulterblatt. Alle wichen zurück. Auch Kakashi, obwohl in ihm noch immer Engel und Teufel gegeneinander kämpften. Der Teil, der für Yuki Normalität wollte und der Teil, der sie vor diesem Siegel schützen wollte. Er war wie zerrissen, doch er blieb wo er war, während der Hokage sein Chakra rief. Er formte Fingerzeichen und es war Kakashi, als beobachtete er alles in Zeitlupe. Ein letztes Mal blickte Yuki auf. Die Angst in ihren Augen war nicht zu übersehen. Sie hatte Angst davor normal zu werden und deswegen verlassen zu werden. Nicht Angst, das es wehtun würde. Alles was Kakashi blieb, war ihr zuzulächeln auf seine ganz eigene Art. „Es wird gut werden Yuki." Sagte er sanft. Sie schluckte und schloss schließlich die Augen, als des Hokagen rechte Hand an jedem Finger von Chakra erfüllt war. So sehr, das man es sehen konnte. Kakashi wollte die Augen schließen, doch er tat es nicht. Sah zu wie der Hokage die Fingerzeichen vollführte und die Hand an der Stelle ihres baldigen Siegels anlegte. Die Linien begannen in der Farbe seines Chakras zu leuchten. Wind entstand, als die Macht sich über Yuki ausbreitete und das nächste das Kakashi hörte, war ihr von Schmerz erfüllter Schrei. Die Linien zogen sich immer schneller in dem Siegelpunkt zusammen. Formten ein Zeichen das aufleuchtete, bis ihr Schrei stoppte und das Siegel beendet war. Der Hokage hatte noch nichtmal sein Chakra verschwinden lassen, da war Kakashi bei Yuki und fing die Bewusstlose auf, die dabei war vorn überzukippen. „Sie hat es geschafft. Bringt sie auf das Zimmer, damit sie sich ausruhen kann. Sie wird ein paar Tage schlafen, doch sie wird keine Schmerzen mehr haben." Verkündete der Hokage und beendete damit die angespannte Stille. Als Kakashi Yuki auf seine Arme hob, da strahlte nicht einmal mehr Gai. Sein Blick war von dem selben Schmerz erfüllt, den Kakashi fühlte. Asuma zog schweigend eine Zigarette hervor, während Kurenai loslief und die Tür für Kakashi und Yuki öffnete. Keiner von ihnen war froh oder glücklich über das was sie gesehen hatten. Kurenai, Asuma und Gai waren Lehrer geworden und sie mussten verstehen wie hart es sein musste, wenn der eigene Schüler, der kleine wichtige Mensch, so unerklärt versiegelt wurde. „Es war die richtige Entscheidung. Kakashi." Flüsterte Kurenai, als Kakashi an ihr vorbei aus dem Raum trat. Kein Gefühl war mehr auf seinem Gesicht zu erkennen. Er stoppte kurz, doch er sagte nichts, ehe er weiterlief und den Gang entlang verschwand.


Falling Snow - Ich beschütze dich || NarutoWhere stories live. Discover now