Kapitel 16

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--- Yuki ---

Als Yuki das Gästehaus betrat, war der Raum von Menschen erfüllt. Das mussten die Künstler sein, die hier gerade lebten. Sie saßen auf den vielen Stühlen und Tischen verteilt und aßen das Abendmahl. Nicht weit entfernt warteten auch Kakashi und Atsuko. Kaum war Yuki eingetreten, sprang Atsuko auf. Der Stuhl quietschte über den Boden. „Snow! Geht es dir gut?!" Sie sah besorgt aus dem Fenster und dann wieder zu ihr. Auch Kakashi hatte den Kopf gedreht, doch er wirkte so ruhig wie immer. Offensichtlich hatte er sich keine Sorgen gemacht und das brauchte er auch nicht. Sie hatte Paccun gehabt. „Ja, mir geht es gut." Sagte sie in die entstandene Stille hinein. Atsuko besänftigten Yukis Worte. „Na komm. Du hast sicher Hunger. Iss erstmal was." Yuki aber lief direkt zu ihrem Sensei hin und blickte ihn an. „Sensei. Wir haben den Dieb nicht gefunden, aber eine Spur des Kuchens." Atsuko fiel die Kinnlade runter. „Was wirklich?" Rief sie überrascht, als hatte sie nicht daran geglaubt. Erst jetzt bemerkte sie, das alle sie beobachteten. Leicht gerötet ließ sie sich wieder auf ihren Stuhl sinken. „Und, wo?" Fragte Kakashi ruhig. „An einem Steinkreis unterhalb des Marktes." Atsuko sah zwischen den Ninja hin und her. „Das klingt aufregend." Erkannte Atsuko, während Kakashi sich nicht rührte. „Am Steinkreis also." Wiederholte Kakashi nachdenklich. Yuki war sich sicher, das er ihn bereits kannte. Er schien nicht überrascht oder besonders neugierig. Er hatte die Stadt erkundet, sicher kannte er die Insel längst besser als Yuki. „Ja. Und es gibt eine Überlieferung. Einen Reim." Atsuko nickte aufgeregt. „Ja die gibt es wirklich. Wie lautete sie noch?" Sie hob ihre Hände und hielt sie denkend an ihr Kinn, doch Yuki wusste sie noch. Sie hatte sie sich gut eingeprägt. Atsuko hatte nichtmal das erste Wort gesagt, da fing Yuki bereits an. Gab wieder was Kazu ihr nur ein einziges Mal erzählt hatte. Kakashi hatte sie gelehrt sich Details gut einzuprägen. Man wusste nie, ob man etwas nur ein einziges mal hörte. „Ja das war es!" Rief Atsuko begeistert. „Hast du das geübt?" Kakashi war noch immer still und so drehte sich Yuki zu Atsuko. „Ich habe es mir gemerkt." Atsuko begann zu lachen und dann zu lächeln. „Du bist wirklich talentiert, Snow." Yuki war so überrascht davon. Sie lief sogar rot an, auch wenn man das nicht sehen konnte, war es ihr peinlich. Sie schluckte und unterdrückte ihre Gefühle. Sie war auf einem Auftrag. Dort war kein Platz für Gefühle. Kakashi hob endlich den Kopf. „Atsuko. Wie lange ist die Insel für gewöhnlich überschwemmt?" Atsuko, die noch immer Snow betrachtet hatte, blickte nun nachdenklich zu Kakashi. „In der Regel einen Tag, aber es kam auch schon vor, das die Insel für mehrere Tage mit Wasser geflutet war." Diese Erinnerung ließ Atsuko besorgt aus dem Fenster blicken. „Hoffentlich nicht diesmal. Meine Hochzeit ist doch bald. Ich darf sie nicht verpassen." Sie seufzte und Yuki betrachtete die Frau. Yuki war noch nie auf einer Hochzeit gewesen, aber sie hatte davon gelesen. Ob es so sein würde wie in ihren Büchern? Voll Liebe und Glück. Yuki traute diesen Erzählungen nicht mehr. Nicht seit sie Nara gesehen hatte. Nara hatte sie gelehrt, das egal wie glücklich etwas wirkte, es konnte in Wirklichkeit ein Alptraum sein. Egal, wie schön ein Ort aussah, er konnte düstere Geheimnisse enthalten. Seit Nara hatte sie die Landschaftsbilder ihrer Bücher betrachtet und sich gefragt welche dunklen Geheimnisse diese Orte wohl verbargen. „Wir können nur warten." Erkannte Kakashi. „Dann sollten wir ein Spiel spielen!" Entschloss Atsuko und sah zwischen ihren Leibwachen hin und her. „Ihr könnt doch Spiele spielen oder? Wir müssen eh warten und der Abend hat erst angebrochen. Ich will mich wirklich noch nicht hinlegen." Sie betrachtete Kakashi und auch Yuki sah zu ihm. Spiele spielen. Yuki hatte lange kein Spiel gespielt. Hatte sie es je? Sie wusste die Antwort darauf nicht. „Wieso nicht. Habt ihr ein Spiel das ihr spielen wollt, Miyake-sama?" Atsuko verzog das Gesicht. Sie mochte nicht bei ihrem Nachnamen genannt werden, doch sie beließ es dabei. Stattdessen zog sie Würfel hervor. „Ja es ist ein einfaches Würfelspiel. Ich erkläre es euch schnell." Atsuko verteilte sechs Würfel vor ihnen und erklärte ihnen, das bestimmte Zahlen Punkte darstellten. Das sie eine gewisse Anzahl an Punkten erreichen mussten, um ihre Zug werten zu können und das sie am Ende eine große Summe erreichen mussten. Yuki hatte noch nie von dem Spiel gehört. „Wartet ich fange an, dann könnt ihr euch ein paar Tricks bei mir abschauen." Sie grinste glücklich. Yuki beobachtete Atsuko und prägte sich die Spielregeln und Taktiken ein, doch etwas anderes ging ihr durch den Kopf. Atsuko war völlig anders als Herr Unagi mit seinem Sohn. Sie war lebhaft und aufgeschlossen und nicht so unnahbar wie Tobios Vater. Trotzdem war eine ganze Stadt bereit gewesen ihre Feudalherrin hier zu verstecken, bis die Anbus eintrafen, die sie so teuer erkauft hatte. Ob die Leute von Araishima Atsuko genau für diese herzliche, entgegenkommende Art liebten, so wie Yuki das mochte? Nur eines wusste Yuki. Atsuko war intelligent und sicher zu geistreichen Entscheidungen im Wohle ihres Landes fähig.


Falling Snow - Ich beschütze dich || NarutoWhere stories live. Discover now