Kapitel 69

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--- Kakashi ---

Es waren schwere Schritte, die Kakashi von Yuki trennten und Richtung Anbuversteck führten. Kakashi hatte lange keine Angst gefühlt. Doch jetzt mit Yuki fühlte er mehr und mehr davon. Angst, sie zu zerstören. Angst, sie zu verlieren. Angst, was Danzou mit ihr planen würde. Kakashi wusste was dieser Bericht bedeuten würde, doch wieder waren zu viele Zeugen anwesend gewesen. Nobuo, Kiyo und Masaki waren vor ihm bei Danzou gewesen. Hatten längst ihren Bericht erstattet und waren neuen Dingen nachgegangen. War er bereit dafür? Er schluckte erdrückt von diesen Gedanken, als seine Füße das Tor passierten und er die vertrauten, dunklen Gänge vorfand. Mit einem Mal kam es ihm vor, als strahlten sie Kälte aus, die langsam in ihn kroch und ihn Stück für Stück erstickte. Als würde er dem entkommen können, lief er schneller. Er wollte es hinter sich bringen. Dort war eine Mischung aus Rin und Atsuko in seinen Gedanken. Seine Gefühle waren aufgewühlt. Mehr, als er das von sich kannte. Er hatte lange nichts gefühlt. Jetzt fühlte er etwas und auch das machte ihm Angst, denn er hatte vergessen, wie man damit umging. Er war so in Gedanken versunken, das Danzous Bürotür so überraschend vor ihm auftauchte. Sie war einfach da und er stand einfach davor, ohne das er wusste, wann er sie erreicht hatte. Er hob seine Hand und wollte klopfen. Trotzdem stoppte er noch einmal. Unschlüssig, wie es weiter gehen sollte. Was er erzählen sollte. Wie sollte sein Bericht aussehen? Was konnte er verheimlichen? Ohne die Antworten zu kennen, überwand er die letzten Zentimeter und klopfte. Eine Stimme, die er nicht hören wollte, erklang. „Komm rein." Kakashi sträubte sich davor und doch trat er ein. Schloss die Tür hinter sich und sank ergebend auf die Knie. „Wir sind zurück, Danzou-sama." Jeder seiner Zweifel war aus seinem Gesicht und seiner Wahrnehmung verschwunden, denn er wollte nicht durchschaut werden. Nicht so überfordert, wie er gerade war. Denn egal welche Gefühle in ihm wuchsen, er wusste, das er nicht wollte, das Danzou sie erkannte. Ihm vorwarf und ihm vielleicht der Aufgabe entzog. „Erheb dich, Kakashi." Forderte Danzou ungeduldig. Als Kakashi sich endlich aufrichtete und wie ein Soldat gerade vor dem Schreibtisch stand, da sah er ein Leuchten in Danzous Augen. Ein Leuchten, das ihm alles verriet was er wissen musste. Nobuo und sein Team hatten keine Geheimnisse vorenthalten. Danzou wusste es. Wusste vieles. Genug, um Yukis Wert endlich zu erkennen. „Ich habe schon einiges über euren Auftrag gehört. Darüber, wie er sich entwickelte. Sag Kakashi, wie hast du es geschafft ein Kind durch einen S-Rang Auftrag zu bekommen." Er wusste es und Kakashi wusste nicht, wie er jetzt noch lügen sollte. Er öffnete den Mund und bereute jedes einzelne Worte, das seine Lippen verließ. „Sie ist schlau genug ihre wenigen Fähigkeiten geschickt einzusetzen. Sie holt alles aus dem raus, was ich ihr beigebracht habe. Sie schindet Zeit, bis ich ihr helfen kann." Danzou nickte, als hörte er von einem Schatz, der für ihn gefunden wurde. Das Leuchten in seinen Augen wurde immer heller. „So, wie in Nara. Ich muss sagen. Ich habe ihre besondere Fähigkeit gesehen und war neugierig. Aber das übertrifft meine Erwartungen. Hat sie diese Fähigkeit in ihren Kämpfen benutzt? Hat sie so überlebt?" Kakashi schluckte. „Nein. Sie hat nie die Wolfsgestalt eingesetzt. Immerhin war euer Befehl, das sie diese erst einsetzt, wenn sie soweit ist." Danzou nickte. Sein Gesicht war noch immer ernst und doch strahlte er etwas zutiefst zufriedenes aus. „Ja. Ich frage mich, ob sie nicht bereits soweit ist. Als Siebenjährige einen A-Rang zu überleben und nun als Neunjährige einen S-Rang. Selbst, wenn du ihr geholfen hast, zeigt das doch ihr außerordentliches Talent. Ich hörte sie stand Isshin allein gegenüber. Ich will alles hören." Kakashis Kehle fühlte sich immer mehr danach an, als würde man ihm die Luft abschnüren. Es gab eines, das Nobuo und der Rest nicht wussten. Der Grund für Yukis überleben, war nicht allein ihr unglaubliches Talent zu kämpfen. Es war vor allem ihre Art ganz besondere Freundschaften zu schließen. Mit Atsuko, Guren und Rie. Sie hatte die Kämpfe nicht gewonnen, weil sie eine Kampfmaschine war, sondern weil die Menschen um sie herum bereit waren, sich selbst in Gefahr zu bringen, um ihr zu helfen. Konnte Kakashi das Danzou sagen oder sollte er das verheimlichen? „Ich habe nur Stücke des Kampfes gesehen. Ich konnte ihr nur sehr wenig helfen." Danzous Augen weiteten sich. Etwas, das Kakashi selten an dem Anführer der Anbu sah. „Sie hat also alleine überlebt, bis Nobuo und der Rest kamen. Faszinierend. Einfach nur faszinierend. Ich muss es sehen. Ich will sehen, was du geschaffen hast. Was du erreicht hast." Geschaffen. Erreicht. Das waren Worte, als hätte Kakashi Yuki zu einem Monster gemacht, dabei war sie das Gegenteil davon. Sie war kein Monster. Ohne das er es gefördert hatte, trotz ihrer harten Vergangenheit, trotz ihrem Leben bei den Anbu und all den grausamen Kämpfen, haftete Yuki etwas äußerst menschliches an. War es, weil sie nicht an anderen ihr eigenes Schicksal sehen wollte? Danzou merkte nichts von Kakashis Gedanken. Er redete einfach weiter. „Wir werden noch einen Trainingskampf stattfinden lassen. Sai gegen Snow. Ich will alles sehen, was sie gelernt hat. Sie soll sich morgen in der Halle einfinden. Eine Nacht Erholung sollte reichen. Kiyo hatte sie immerhin vor zwei Wochen geheilt. Ihre Wunden müssten verheilt sein." Kakashi sank auf sein Knie. „Ja. Sie kann kämpfen." Danzou nickte, dann wedelte er mit der Hand. „Gut. Bereite sie vor, wie auch immer du willst. Wir sehen uns Morgen."


Falling Snow - Ich beschütze dich || NarutoWhere stories live. Discover now