𝙺𝚊𝚙𝚒𝚝𝚎𝚕 𝙴𝚒𝚗𝚞𝚗𝚍𝚣𝚠𝚊𝚗𝚣𝚒𝚐

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Ein Jahr vor dem Unfall:

Natürlich begleitete ich Blake zu seinem Basketballspiel. Ich freute mich so sehr für ihn, dass sie das letzte Spiel gewonnen hatten! Wie hätte ich ihn nicht weiterhin unterstützen können?

Ich wusste, dass es nicht selten bei uns kriselte, aber Blake war es wert. Ich war immer für ihn da. Und er... ja, also... Doch! Wenn ich ihn wirklich mal brauchen würde, wäre er sicherlich auch für mich da!

Immerhin haben wir es nicht umsonst durch bisher jede Krise geschafft. Es gibt nichts, was uns trennen könnte.

Gegenwart:

Direkt nach Englisch treffe ich mich mit Finley vor der Bibliothek. Als ich bei ihm ankomme, sieht er so aus, als sei er ziemlich genervt und würde schon ewig warten. Dabei ist die letzte Stunde gerade mal seit zwei Minuten zu Ende.

»Wollen wir?«, fragt er zwar nett gemeint, jedoch mit zickigem Unterton. Übertrieben deutet er zur Tür und ich trete vor ihm ein.

In der Bibliothek werde ich regelrecht erschlagen von all den Schülern, die vermutlich die ähnliche Idee hatten, sich in der Mittagspause hier zurückzuziehen. Wie automatisch steure ich einen Tisch an, an dem zumindest noch drei Stühle frei sind.

Keine Ahnung, ob Finley mir überhaupt folgt, als ich mich jedoch niederlasse erkenne ich seine langen blonden Haare aus dem Augenwinkel, die bei jedem seiner Schritte mitwippen.

Provozierend lässt er seine Unterlagen vor sich auf den Tisch fallen und schiebt dann schnell und laut den Stuhl zurück, um sich zu setzen, wobei er gereizte Blicke einiger Mitschüler erntet.

»Also ich habe mir gedacht, dass wir einfach im Internet nach den beiden Suchbegriffen schauen, die auf dem Arbeitsblatt stehen und dann-«

»Mh«, gibt Finley bloß unhöflich von sich, während er bereits seinen eigenen Laptop herausholt und wild auf die Tasten hämmert.

Interessiert spähe ich zu ihm auf das Display hinüber.
»Was machst du da jetzt?«, hinterfrage ich seine plötzliche Einzelarbeit.

»Die Aufgabe!«, antwortet er bloß und klemmt sich einige Strähnen seines schulterlangen Haares hinter die Ohren, um besser sehen zu können.

Missmutig betrachte ich ihn von der Seite. »Und was soll ich dann machen?«, verwende ich die gleiche Redeweise wie er es bei mir tut.

»Ruhig sein!«

Weil ich da zunächst nicht drauf antworten kann, sondern viel zu überrumpelt bin, wende ich meinen Blick ab.

Um den großen braunen Tisch herum sitzen konzentriert einige jüngere und gleichaltrige Schüler und murmeln und flüstern leise vor sich hin.

Hier und da hört man die Tastatur eines Computers oder das Klicken eines Kullis.

Weiter entfernt von mir sitzt eine etwas größere Gruppe. Einige von ihnen gehören zu Blakes Basketballteam, doch die Namen kenne ich kaum.

Als ich genauer hinsehe, wird mir bewusst, dass ich mit einigen von ihnen sogar Kurse zusammen habe. Besonders aus Biologie und Spanisch erkenne ich drei Gesichter ganz rechts.

Plötzlich fällt mir wieder die Englischrecherche ein und ich drehe mich ruckartig zu Finley. Dieser hat, wie ich sehe, schon so einiges an Material zusammengetragen und speichert gerade alles auf Word ab, um es später ausdrucken zu können.

»Soll ich dir irgendwie helfen, Finley?«, versuche ich es auf die nette Tour, doch Finley räuspert sich nur unfreundlich.

»Hast du eigentlich schon mal überlegt, die Schule zu wechseln?«, wird er frech und ich stutze.

𝙻𝚘𝚜𝚝 𝙼𝚎𝚖𝚘𝚛𝚒𝚎𝚜 ~ 𝙼𝚢 𝚆𝚊𝚢 𝙱𝚊𝚌𝚔 𝚃𝚘 𝚈𝚘𝚞 ~Where stories live. Discover now