"Er hat mir nichts getan, aber er hat es zugegeben"

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„Hallo?", erklang eine ziemlich wache Stimme an der anderen Seite der Leitung.

„Hey Marls", sagte ich.

„Lily!", erwiderte sie überrascht. „Warum rufst du mich um diese Zeit an. Solltest du jetzt nicht eigentlich nicht mit James noch seinen Geburtstag schön ausklingen lassen, wenn du weißt, was ich meine" Ich konnte ihr Grinsen praktisch hören.

„Wir haben uns ziemlich gezofft", gab ich zurück.

Marlene schwieg für ein paar Sekunden. „Was, warum das denn?"

„Vorhin, als ihr da wart und es bei uns an der Tür geklingelt hat. Das war Snape" Ich hörte, wie sie scharf die Luft einzog. „Er wollte sich bei mir nochmal entschuldigen. Ich habe ihn dann gefragt, ob er wirklich ein Todesser ist, er hat ja gesagt und ich habe ihm eine Backpfeife verpasst, aber das ist nicht der Punkt. James ist sauer auf mich, weil ich ihn als er an der Tür war weggeschickt habe, weil ich alleine mit Snape reden wollte. Dann bin ich wütend geworden, weil er meinte, dass er mich beschützen wollte, wobei ich selbst gut auf mich aufpassen kann. Und dann ist alles irgendwie ausgeartet"

„Wow, das ist echt ganz schön kompliziert", gab Marlene zurück. „Und jetzt?"

„Jetzt schläft mein verehrter Ehemann auf der Couch im Wohnzimmer"

„Nochmal wow. Ist er alleine zu dem Entschluss gekommen, oder hast du ihn rausgeschmissen?", hakte sie nach.

„Ich habe ihn rausgeschmissen", gab ich zu.

„Das bringt mich dazu noch ein drittes Mal wow zu sagen. Ich bin echt stolz auf dich Lils!"

„Das ist gefühlt die erste Nacht seit Jahren, die wir getrennt schlafen. Verdammt, wir haben noch nie wegen einem Streit getrennt geschlafen!"

„Lily, es ist besser, dass ihr heute für eine Nacht mal nicht nebeneinander schlaft, wenn ihr euch gestritten habt, als wenn ihr euch sonst gegenseitig noch umbringen würdet. Ihr werdet das wieder hinkriegen, ich meine, wenn nicht ihr, wer dann?! Gerade eben sind einfach die Emotionen bei euch beiden hochgekommen. Es war ein anstrengender und langer Tag und dann taucht dieser Kotzbrocken vor eurer Haustür auf. Woher weiß Schniefelus überhaupt, wo ihr wohnt? Jedenfalls warte jetzt die Nacht ab und rede morgen wieder mit ihm und klärt das", sagte meine beste Freundin.

„Ja, kann sein. Ich hasse es nur einfach mit ihm zu streiten"

„Hey Kopf hoch Lils, jedes Paar streitet sich mal, vor allem die verheirateten Paare. Und sieh es so: Du kannst dich morgen vielleicht auf Versöhnungssex freuen. Der bekanntlich beste Sex überhaupt!", versuchte Marlene mich aufzumuntern.

Unweigerlich musste ich lachen. „Ja, damit hast du vielleicht recht. Es tut mir leid, dass ich dich so spät noch gestört habe"

„Ach Unsinn! Dafür ist eine beste Freundin doch da, oder?!"

„Ich hoffe ich habe dich nicht bei wichtigeren Dingen aufgehalten"

„Nein, hast du nicht. Sirius und ich waren gerade fertig mit dem, was ich eigentlich erwartet hätte, dass du und James es auch tut", gab sie zurück.

Ich lachte. „Na wenigstens hattet ihr heute Abend noch Spaß. Danke nochmal!"

„Kein Ding. Versuch jetzt einfach zu schlafen und morgen sieht die Welt schon ganz anders aus"

„Gute Nacht Marls!", sagte ich.

„Gute Nacht Lils, und freu dich schonmal auf den Versöhnungssex", rief Marlene noch gut gelaunt in den Hörer, ehe ich auflegte und mich dazu aufraffte, endlich einzuschlafen.

Am nächsten Morgen weckte mich mein Wecker schon recht früh. Heute würde eine Ordensversammlung stattfinden, die meine uns James' Anwesenheit verlangte. Als ich die Treppe hinunterstieg und in die Küche ging, bemerkte ich, dass James bereits wach war und Frühstück machte. Ich wusste nicht, wie genau ich ihm gegenübertreten sollte. Fest stand, dass wir uns irgendwann aussprechen würde, doch die Frage war wann. Und so wusste ich nicht, ob wir jetzt weiter streiten, uns anschweigen oder normal miteinander umgehen würden.

Als mein Mann bemerkte, dass ich eintrat, drehte er sich kurz um und murmelte ein leises „Morgen". Somit war mir schonmal klar, dass Letzteres nicht zutraf, sondern es wahrscheinlich ein Anschweigen sein würde und wir nur, wenn es wirklich nötig war, miteinander reden würden.

Ich setzte mich an den Gedeckten Tisch, ehe James mir eine Tasse Kaffee hinstellte. „Danke", sagte ich leise und nahm einen Schluck. Unser Frühstück verlief wie erwartet schweigsam. Wir machten nur aus, wann wir zu der Ordensversammlung losgehen würden und bis dahin tat jeder von uns beiden das, was er noch an diesem Tag machen wollte. Meistens waren es Sachen, um dem anderen aus dem Weg zu gehen.

„Da seid ihr ja!", sagte Marlene, als wir das Haus der Versammlung betraten. Ich hing meinen Umhang an den Haken im Eingangsbereich auf und folgte meiner besten Freundin, ohne James zu beachten. „Ist wieder alles gut zwischen euch?", flüsterte sie mir zu, als wir auf unseren Plätzen platznahmen.

Als Antwort schüttelte ich den Kopf. „Wir haben uns den ganzen Morgen nur angeschwiegen"

„Ich finde es einfach unglaublich, dass ihr euch wegen diesem Arschloch gestritten habt"

„Und ich erst", murmelte ich zurück. Marlene konnte nichts daraufhin erwidern, da Dumbledore den Raum betrat und die Versammlung offiziell begann. James ließ sich auf den freien Stuhl neben mir fallen, denn er wollte nicht, dass jeder gleich erkannte, wie wir momentan zueinanderstanden.

Wie jedes Mal wurden die wichtigsten Ereignisse der letzten Tage und Wochen besprochen. Wir waren gerade bei dem Thema Todesser angelangt, als James seine Stimme erhob. „Wir können jemand Neuen auf unserer Liste von Todessern ergänzen"

„Ach ja, und wen?", fragte Dädalus Diggel.

„Severus Snape", antwortete ich gleichgültig, woraufhin mich einige überrascht anschauten.

„Und woher kommt ihr zu dieser Annahme?", hakte ein Mann namens Edgar Bones nach.

„Er ist gestern vor unserer Haustür aufgetaucht und hat mit meiner Frau geredet", gab James zurück und seine Stimme wurde von Wort zu Wort kälter. ‚Mit meiner Frau' betonte er dabei ganz deutlich.

Nur mit Mühe konnte ich ein Augenrollen unterdrücken. Ich würde mich nicht auf seine Sticheleien in der Öffentlichkeit und vor dem ganzen Orden einlassen. „Snape wollte sich bei mir entschuldigen und wieder mit mir befreundet sein und da habe ich ihn gefragt, ob er ein Todesser ist. Ich hatte es schon vorher vermutet und meine Vermutung hatte er selbst kurz darauf bestätigt. Er hat mir nichts getan, aber er hat es zugegeben"

„Severus Snape, schon auf der Liste ergänzt", meldete sich daraufhin Dumbledore zu Wort, womit das Thema abgeschlossen war.

Nach einem langen Tag kehrten James und ich immer noch schweigend nach Hause zurück. Als ich hinter ihm aus dem Kamin stieg und eigentlich direkt hoch ins Schlafzimmer gehen wollte, räusperte er sich. „Ich glaube wir sollten nochmal reden"

Hopeless Love - Jily FanfictionWhere stories live. Discover now