„Mit Sirius wäre ich in zehn Sekunden fertig gewesen"

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Gesagt, getan. Am nächsten morgen braute ich einen Trank für Marlene, der herausstellen sollte, ob sie wirklich schwanger war. Es war vielleicht ein Fehler ihn direkt am Morgen zu machen, denn wie bekanntlich war ich kein Mensch, der morgens schon die beste Laune überhaupt hatte. Und verständlicherweise konnte ich morgens erst recht nicht mit komplett durchgedrehten Leuten Zeit verbringen.

Ich glaube ich muss nicht erwähnen, dass es James einige Kraft gekostet hatte, dass ich nicht auf Sirius losging und ihn erwürgte, weil er schon zum tausensten Mal in einer Stunde über meine Schulter starrte oder mich fragte, ob der Trank auch wirklich hundertprozentig korrekt war und ob ich auch ja alles richtig machte. Zu James' Leidwesen brauchte ich meinen Zauberstab für den Trank und hatte ihn somit griffbereit, wenn Sirius in meine Nähe kam, was sehr oft der Fall war. Das hieß mehr Arbeit für meinen Freund, der mir im Nachhinein schon ein bisschen leidtut.

„Sirius verdammte scheiße, wenn du noch einmal fragst, ob man dem Tag vertrauen kann, dann bringe ich dich um!", platze mir der Kragen und griff schon wieder nach meinem Zauberstab, doch James, der bei mir saß, legte schnell seine Hand auf meine. Ich funkelte ihn böse an. „Ich brauche meinen Zauberstab gerade für den Trank und nicht um Sirius zu köpfen, auch wenn die Vorstellung gerade sehr verlockend ist", erwiderte ich genervt.

„Pad, wie wäre es, wenn wir mal in mein Zimmer gehen und das Quidditchtraining für heute Abend planen? Das wäre doch mal eine gute Idee", sagte James dann, nachdem er mir meinen Zauberstab gab und ohne eine Antwort abzuwarten, packte er Sirius am Kragen und schleppte ihn in sein Zimmer. Auch wenn ich in dem Augenblick ziemlich genervt war, musste ich über die Aktion meines Freundes schmunzeln, denn er wusste ganz genau, wann es am besten war einfach seine Klappe zu halten und zu gehen... ganz im Gegensatz zu Sirius.

Der Trank war fast fertig und es war nur noch eine viertel Stunde Wartezeit nötig, bis er bereit war. Seufzend drehte ich mich auf meinem Stuhl um und erblickte Marlene auf einem der Sessel, die ins leere starrte. Sie wirkte so verletzlich und unglücklich, sodass ich zu ihr hinging und sie umarmte.

„Es wird alles gut Marlene! Egal was gleich rauskommt, James und ich sind immer für dich da und wir finden einen Weg. Und glaub mir, wenn Sirius hier gleich ausflippt, schaffe ich es auch ohne meinen Zauberstab außer Gefecht zu setzen", versicherte ich ihr, was ihr ein kleines Lächeln entlockte.

„Es tut mir leid, dass Sirius dich eben so genervt hat und ich nichts dagegen getan habe. Ich meine wegen mir musst du das hier ja überhaupt machen", entschuldigte sie sich.

„Du brauchst dich für nichts zu entschuldigen. Außerdem ist es eher James' Schuld als deine, denn er wollte mir immer meinen Zauberstab wegnehmen, nicht du. Mit Sirius wäre ich dann in zehn Sekunden fertig gewesen"

„Wie soll ich das nur hinbekommen, Lily? Ich bin erst fast achtzehn, ich kann mich doch jetzt nicht um ein Kind kümmern, wenn ich noch nicht mal mein Leben oder meinen Freund in Griff bekomme?!"

Bei dem letzten Teil musste ich mir unauffällig auf die Lippe beißen, um nicht zu lachen. Anscheinend empfand nicht nur ich, dass Sirius schwer zu beherrschen war. „Es gibt so viele Möglichkeiten Marlene, aber mach dir darüber jetzt noch keinen Kopf, wenn du nicht mal weißt, ob du schwanger bist, oder nicht. Warte einfach mal ab"

„Wann kann ich den Test machen?", fragte sie leise.

Ich schaute auf die Uhr. „Ziemlich genau jetzt", antwortete ich genauso leise. „Mach den Test am besten ohne Sirius, denn dann bleibt dir erstmal einiges erspart", gab ich ihr den Tipp.

„Du hast wahrscheinlich recht" Marlene stand auf und ich folgte ihr. Bei diesem Trank musste man einen Tropfen seines Blutes zu dem Trank geben, um das Ergebnis herauszufinden, also streckte Marlene mir ihren Finger hin, wo ich mithilfe eines Zaubers einen kleinen Schnitt reinmachte. Meine beste Freundin gab dabei keinen laut von sich und hielt ihren Finger so über den Trank, dass das Blut noch nicht hineintropfte. In dem Moment kam Emilia durch das Portraitloch gesprintet.

„So, ich bin da", verkündete sie. Glücklicherweise hatte sie es noch rechtzeitig geschafft, denn an diesem Morgen hatte sie eigentlich Club-Versammlung. „Also, bist du bereit?" Marlene nickte.

„Schwarz heißt negativ, weiß heißt positiv", sagte ich, ehe Marlene ihren Finger umdrehte und ein Bluttropfen in den Trank fiel. Ich gab ihr ein Pflaster und wir warteten einige Sekunden, bis sich der Trank verfärbte.

„Bei Merlins Bart!", war Marlenes erste Reaktion, als sie auf den gefärbten Trank blickte. „Sirius!" Ihn zu rufen war ihre zweite Reaktion und ehe wir auch nur blinzeln konnte, kam mein bester Freund mit meinem Freund zusammen aus dem Zimmer gerannt und schauten uns abwartend an.

Einige Sekunden war es still, bis Marlene auf Sirius loslief, ihre Arme um seinen Hals schlang und glücklich rief: „Ich bin nicht schwanger!"

Hopeless Love - Jily FanfictionWhere stories live. Discover now