"Dann enttäusch McGonagall bloß nicht, Potter"

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Ich wusste echt nicht, wie das passiert war und es ist mir bis heute auch noch unbegreiflich, aber ich hatte mich mit James Fleamont Potter angefreundet. Ja, mit genau dem Jungen, den ich vor geraumer Zeit noch verabscheut hatte. Doch Dinge hatten sich geändert.

Seit dem Vorfall waren wir uns in einer freundschaftlichen Art und Weise nähergekommen. Dies war sowohl meinen Freundinnen als auch seinen Freunden nicht entgangen. Für Emilia kam es nur gut, denn das hieß, dass Marlene, sie und ich noch mehr Zeit mit den Rumtreibern verbrachten und sie somit mehr Zeit mit Remus hatte. Und Marlene fand nur die Anwesenheit von Sirius nicht gerade berauschend, aber auch das war nicht wirklich ein Problem, da die beiden sich größtenteils ignorierten.

Wie schon so oft in den letzten Wochen saß ich abends in meinem Zimmer und schaute aus dem Fenster. An diesem Tag fragte ich mich, wie alles hatte so schnell laufen können. Wie konnte ich mich so schnell mit James anfreunden, wo ich ihn doch noch vor ein paar Wochen gehasst hatte?

Es hatte sich einfach viel geändert. Er hatte sich geändert. Oder hatte er sich gar nicht geändert und war schon immer so, nur ich war einfach zu dickköpfig gewesen das einzusehen?

Doch seitdem James letzte Nacht, als ich von Liam belästigt wurde, für mich da war, hatte ich einfach das Gefühl, dass es uns beide weitergebracht hatte. Und das auf einer positiven Art und Weise.

Und jetzt? Jetzt war ein Tag vergangen und James und ich hatten den verdammten Halloweenball endlich fertig geplant und Dumbledore unsere Pläne überliefert. Ich musste zugeben, dass die Schulsprecherarbeit an diesem Tag mit James viel Spaß gemacht hatte. Er schaffte es einfach mich durchgehend während der teils ätzenden Arbeit, bei guter Laune zu halten. Egal ob er unterbewusst etwas tat, was mich zum Schmunzeln brachte oder irgendeinen bescheuerten Witz riss, er schaffte er mich zum Lachen zu bringen. Und jedes Mal erwärmte es mein Herz.

Und das war das, was mich von den Ereignissen des letzten Tages am meisten irritierte. Ich meine, das war doch normal unter Freunden, dass man sich in der Gegenwart des anderen wohl fühlte, oder? Ich hatte gehofft, dass in den letzten Stunden, seitdem James und ich nun befreundet waren, sich da ein bisschen Klarheit reinbringt, doch das passierte nicht. Eher im Gegenteil. Ich wurde von Minute zu Minute verwirrter.

„Lily?", rief James von unserem kleinen Gemeinschaftsraum aus. Seufzend und immer noch etwas verwirrt stand ich auf und verließ mein Zimmer.

„Was gibt es?", fragte ich und schaute James an, der in seinen Quidditchklamotten über den kleinen Tisch gebeugt auf dem Sofa saß und auf irgendwelche Blätter starrte.

„Dumbledore hat mir eine Nachricht mitgegeben. Hier steht, dass er unsere Pläne für den Ball toll fand und sich schon um alle Besorgungen gekümmert hat", erklärte er und schaute schließlich zu mir auf.

Erst jetzt bemerkte ich, dass ich hier in einer Jogginghose und einem weiten T-Shirt vor ihm stand. Bei Merlin, hätte ich mir vorher nicht noch was anderes anziehen können? Aber wie hätte ich wissen können, dass James jetzt noch was von mir will? Außerdem musste ich mich doch nicht extra für James schick machen. Trotzdem fühlte ich mich nicht gerade wohl.

„Das ist... super", sagte ich schließlich und versuchte ganz unbeschwert zu klingen, was mir eher mittelmäßig gelang. Schnell suchte ich nach etwas, worüber wir reden konnten. „Wie war das Training?"

Super Lily, was Besseres konnte dir nicht einfallen. Quidditch war nämlich so eine Sache bei mir. Nach außen hin machte ich nämlich den Anschein, als ob es nichts Bescheuerteres als diese Sportart gäbe. Doch in Wahrheit gab es für mich nichts Besseres als diese Sportart.

Ja, wer hätte es gedacht? Lily Evans hat eine geheime Vorliebe für Quidditch, von der nur ihre besten Freundinnen etwas wussten und das sollte auch so bleiben. Ich hatte nie auch nur in Erwägung gezogen für das Team vorzuspielen. Alle nahmen an, dass ich eine Niete auf dem Besen war, doch das stimmte nicht. Doch auch in diesem Fall waren Emilia und Marlene die einzigen, die es besser wussten.

„Ganz gut. Ich hoffe, dass wir Hufflepuff plattmachen. McGonagall hat mir am Anfang des Schuljahres gesagt, dass sie den Quidditchpokal dieses Jahr wieder in ihrem Büro stehen haben möchte. Aber bloß kein Druck", sagte James frustriert, lächelte aber. Sein ironischer Kommentar brachte mich unweigerlich zum Lachen.

"Dann enttäuscht McGonagall bloß nicht Potter!", erwiderte ich grinsend, ehe ich auf dem Absatz kehrt machte und wieder auf mein Zimmer zusteuerte.

Über meine Schulter hinweg, rief ich ihm noch ein „Gute Nacht!" zu und verschwand dann in meinem Zimmer. Ich hörte nur noch ein Lachen, ehe meine Zimmertür zuflog. Unweigerlich musste ich selbst lächeln und ließ mich auf mein Bett fallen. Was machte dieser Junge nur mit mir?

Damit ich nicht noch weiter darüber nachdenken musste, nahm ich mir mein Buch, das neben meinem Bett lag und begann zu lesen. Doch ich achtete nicht wirklich darauf, was ich las, denn in meinem Kopf schwirrte ein gewisser Junge herum.

Ich fragte mich mal wieder, wie ich so schnell mich mit ihm hatte anfreunden könne. Dieser Gedanke wollte einfach nicht aus meinem Kopf verschwinden. Ich meine wie war das möglich? Jeden, der vor einem Jahr gesagt hätte, dass ich mich mit James Potter anfreunden würde, hätte ich ins St Mungos einweisen lassen.

Seufzend gab ich schließlich auf und legte das Buch beiseite und versuchte meine Gedanken zu ordnen. Einfach war das nicht, vor allem, weil ich die Tür zu James' Zimmer zugehen hörte und mir bewusstwurde, dass er jede Nacht in dem Zimmer neben mir lag.

Bei Merlins pinker Unterhose, wir teilten uns sogar ein Badezimmer! Wenn ich wollen würde, könnte ich sogar einfach in sein Zimmer gehen und- Stopp, stopp, stopp Lily! Ich durfte diesen Gedanken nicht weiterführen.

James und ich waren jetzt Freunde und das war es auch. Ich wollte nichts von ihm und er hoffentlich nichts von mir. Doch dann traf es mich wie der Blitz und mir wurde wieder bewusst, dass er mich in den letzten Jahren ziemlich oft nach Dates gefragt hat.

Tat er jetzt so, als ob er mit mir befreundet wäre, nur damit ich irgendwann vielleicht mit ihm ins Bett steige? Habe ich zu schnell gehandelt und zu schnell mit ihm Freundschaft geschlossen? Konnte ich ihm wirklich trauen?

Einerseits war er in der letzten Nacht die ganze Zeit für mich da, aber was ist, wenn es nur eine seiner Maschen war, um mich rumzukriegen? Ich wollte glauben, dass er es mit unserer Freundschaft ernst meinte, doch ich konnte es nicht. Noch nicht.

Mir wurde klar, dass ich das erst konnte, wenn ich mit ihm geredet hatte, doch ich konnte nicht einfach so zu ihm gehen und Fragen „Willst du wirklich mit mir befreundet sein oder mich nur ins Bett bekommen?". Ich musste mir irgendwas überlegen.

Morgen kommt außerhalb meiner Upload Tage ein Extrakapitel online, das sich von manchen gewünscht wurde. Es ist aus Sirius' Sicht geschrieben und es geht darum, wie er Liam Rivers zu McGonagall gebracht hat.

Dieses Kapitel werde ich so einordnen, dass es nach dem Kapitel "Pad, bring dieses Arschloch zu McGonagall, ich kümmere mich um Lily" angezeigt wird (wenn ihr versteht was ich meine😅).
Also nicht wundern wenn es nicht in der Reihenfolge angezeigt wird, wie ich die Kapitel veröffentlich habe, sondern in der Reihenfolge wie sie zeitlich spielen (ergibt das einen Sinn?😂).

Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen und ihr freut euch auf das Extrakapitel morgen😁

- Laura

Hopeless Love - Jily FanfictionWhere stories live. Discover now