"Dafür muss ich natürlich noch deine Meinung dazu haben"

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Ich unterhielt mich weiter mit Alice, bis Euphemia in den Raum gestürmt kam und erleichtert ausatmete, als sie mich erblickte. Sie lief auf mich zu und umarmte mich vorsichtig.

„James hat mir erzählt, was passiert ist. Wie geht es dir Lily?", fragte sie.

„Ganz gut. Alice hat alles gesäubert und genäht und ich habe auch einen Trank gegen die Schmerzen bekommen", sagte ich und zum ersten Mal wunderte ich mich, warum ich nicht im Krankenhaus, sondern in irgendeinem Wohnzimmer war. Beziehungsweise wundern konnte man es nicht nennen, denn ich beantwortete mir die Frage direkt selbst. Niemand durfte von unseren Einsätzen etwas wissen und meine Verletzung hätte nur zu dummen Fragen geführt.

„Ich bin so froh, dass es dir gut geht. James ist schonmal nach Hause, um etwas wichtiges zu erledigen. Sirius und Marlene sind aber noch hier", erwiderte Euphemia.

„Sirius und Marlene? Geht es den beiden gut?", fragte ich schnell.

„Ja, die beiden haben nur ein paar kleine Kratzer abbekommen. Du hast von allen die größte Verletzung gehabt. Marlene kümmert sich gerade mit Frank um das Essen", antwortete Alice und half mir von dem Sofa aufzustehen. Erst jetzt wurde mir klar, dass wir uns bei Alice und Frank zu Hause befanden.

„Seit wann seid ihr schon im Orden?", fragte ich sie, als wir uns mit James' Mutter auf den Weg in die Küche machten.

„Seit ungefähr zwei Jahren. Wir wurden nicht direkt nach Hogwarts von Dumbledore berufen. Frank und ich sind eigentlich Auroren und hatten unsere Ausbildung schon abgeschlossen. Damit hatten wir echtes Glück, denn so können wir noch weiterarbeiten. Jetzt eine Ausbildung anzufangen würde zeitlich nicht hinhauen, weswegen euch das leider nicht möglich ist", erklärte sie.

„Und wie kriegt ihr das hin mit einem Job und dem Orden?", hakte ich interessiert nach.

„Wir haben keine volle Stelle als Auroren, weswegen wir noch genug Zeit haben für den Orden zu arbeiten. Direkt nach unserer Ausbildung hat Dumbledore uns kontaktiert und zu dem Zeitpunkt konnten wir uns aussuchen ob wir eine halbe oder eine ganze Stelle als Auroren haben wollen und haben uns dann für eine halbe entschieden. Uns war die Arbeit im Orden immer sehr wichtig und jetzt als Auroren aufzuhören würde bei unserem Arbeitgeber nur zu Fragen kommen, die wir nicht beantworten dürfen"

Ich nickte verstehend. Da war ich ja schon eher froh, dass ich keinen Job haben „durfte", das hörte sich nämlich nach viel Stress an.

Alice schien meine Gedanken gelesen zu haben, denn sie sagte: „Es ist gar nicht so anstrengend, wie du denkst. Nicht selten kümmern wir uns von Zuhause aus um den Papierkram und können dann problemlos zu Einsätzen"

„Ich hätte eigentlich eher gedacht, dass du Heilerin bist, so gut, wie du dich um meine Wunde gekümmert hast", warf ich ein.

„Das gehört zur Aurorenausbildung dazu und außerdem war meine Mutter eine Heilerin und hat mir einiges beigebracht", antwortete sie, als wir das Esszimmer betraten, doch weiter kam sie nicht, da schloss Sirius mich schon vorsichtig in seine Arme.

„Bei Merlin, dir geht es gut!", sagte er erleichtert. „Du hast mir so einen Schrecken eingejagt!"

Auch Marlene bemerkte mich und nahm mich in den Arm, ehe wir uns hinsetzten uns aßen. Später flohten Euphemia und ich zu James und Fleamont ins Haus der Potters. Fleamont saß im Wohnzimmer und erwartete uns bereits. Es war bereits spät und nachdem James' Vater sich vergewissert hatte, dass es mir gut ging und beide mir eine gute Nacht gewünscht hatten, ging ich hoch in James Zimmer, wo er auf seinem Bett saß.

„Hey", begrüßte er mich und stand auf, um mir einen Kuss zu geben"

„Hey", erwiderte ich.

„Wie geht es dir?", fragte er.

Ich lächelte. „Keine Sorge, mir geht es gut. Alice ist toll, ich habe fast keine Schmerzen"

„Lily, es gibt da einen Grund, warum ich eben gegangen bin und nicht bei Frank und Alice zum Essen geblieben bin. Mir ist heute bei den ganzen Ereignissen nämlich eine Sache bewusst geworden, als mir klar war, wie schnell ein Leben eigentlich vorbei sein kann. Heute wurde mir klar, dass man sich nie sicher sein kann, ob man morgen überhaupt noch lebt", sagte er und ich sah, dass seine Augen glitzerten.

„Als ich dich dann vorhin blutend auf dem Boden liegen sah, hatte ich so eine Angst um dich und mir wurde klar, dass ich es einfach nicht aushalten könnte, wenn du nicht mehr da wärst. Lily, mir wurde klar, dass ich jede freie Minute meines Lebens mit dir verbringen will. Und ich weiß, wir sind erst achtzehn, aber ich weiß auch, dass es mir egal ist, dass wir so jung sind"

James Hand wanderte in seine Hosentasche und er zog eine kleine Schachtel heraus. Ich realisierte erst, was er vorhatte, als er vor mir auf die Knie ging und das Schächtelchen öffnete. Mir sprangen sofort Tränen in die Augen.

„Ich möchte dich heiraten, und zwar so schnell wie möglich. Dafür muss ich natürlich noch deine Meinung dazu haben" Er lachte atemlos. „Deswegen: Willst du mich heiraten?"

Mir war meine Antwort schon klar, als er sich vor mich kniete. „Ja!", sagte ich jetzt vollkommen heulend. „Natürlich möchte ich dich heiraten!"

„Wirklich?", hakte James überrascht nach.

„Ja, du Idiot!", erwiderte ich und erkannte jetzt auch Tränen, die James' Wangen runter liefen. Das war das erste Mal, dass ich ihn weinen sah und ihn so über das ganze Gesicht strahlend zu sehen, machte mich nur noch glücklicher. Noch bevor James aufstehen konnte, kniete ich mich vor ihn hin und umarmte ihn stürmisch, ehe sich seine Lippen auf meine legten. Zusammen saßen wir noch weiterhin knutschend und heulend auf dem Boden, bis wir uns irgendwann voneinander lösten, nur damit James mir den Ring an meine zitternde Hand anstecken konnte.

„Du machst mich echt zum glücklichsten Mann der Welt!", sagte er mit erstickter Stimme, bevor er mich wieder küsste.

Hätte ich vor einem Jahr gedacht, dass ich jemals mit James Potter zusammen sein würde? Nein. Hätte ich gedacht, dass ich jemals mit achtzehn verlobt sein würde? Definitiv nicht. Aber es fühlte sich so verdammt richtig an. James war der Mann, mit dem ich den Rest meines Lebens verbringen sollte, mit dem ich alt werden wollte.

So glücklich war ich in meinem ganzen Leben noch nie gewesen.

Hopeless Love - Jily FanfictionWhere stories live. Discover now