"Es wäre das erste Potter-Mädchen, das seit über hundert Jahren geboren wird"

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Der nächste Schritt war, dem Orden von der Schwangerschaft zu erzählen. Das war für mich eine der Sachen, die ich am liebsten verdrängen wollte, und zwar aus mehreren Gründen. Aber der Hauptgrund war immer noch, dass ich mir immer Gedanken darüber machte, was andere über uns dachten. Und ich hasste mich dafür. Mir sollte es scheiß egal sein, wie Leute darauf reagieren, dass mit neunzehn schwanger geworden war. Immerhin war ich mittlerweile zwanzig.

Ja, wir hatten es recht lange herausgezögert. Es war über einen Monat vergangen, seit wir es unseren Freunden erzählt hatten und ich war schon in der siebzehnten Woche und versteckte gekonnt das schon deutliche Bäuchlein mit weiten Klamotten.

Vor ein paar Wochen waren Alice und Frank bei uns gewesen und wir hatten mit ihnen zusammen den Tag verbracht. An dem Tag hatten wir ihnen (da wir sie mittlerweile zu unseren engeren Freunden zählten) von der Schwangerschaft erzählt. Alice und ich sind zusammen fast ausgerastet, als sie auf mein „Ich bin schwanger" mit einem „Ich auch" geantwortet hatte. Wir lagen uns gefühlt zwei Stunden lange heulend in den Armen, während James und Frank diese Szene amüsiert beobachteten.

Ich war nur drei Wochen weiter als Alice, jedoch hatten sie es bereits dem Orden mitgeteilt. Bei ihnen war es aber auch etwas anders. Beide waren immerhin schon Mitte zwanzig und nicht neunzehn. Ich wurde direkt unruhig, wenn ich daran dachte und fand nur sehr schwer in den Schlaf.

Ich saß in unserem Garten auf einer Decke. Es war ein warmer Sommertag, doch die große Eiche spendete genug Schatten. Der Wind wehte leicht und verteilte nicht nur eine angenehme Kühle, sondern auch den Duft der verschiedensten Blumen. Ich schaute mich um. In dem Moment kam ein kleiner schwarzhaariger Junge auf mich zugelaufen, nicht älter als zwei Jahre. Automatisch breitete ich meine Arme aus und der kleine Junge warf sich in meine wartenden Arme. Ich drückte ihn so fest an mich, wie nur ging.

„Mummy, Mummy", brabbelte er aufgeregt vor sich hin. „Ich kann fliegen! Daddy hat mir beigebracht", sagte er in der typischen Kleinkindsprache und ich lächelte.

„Harry?" Der kleine Junge, Harry, drehte sich um zu der Person, die nach ihm gerufen hatte. Es dauerte nicht lange, da trat James durch die Terrassentür in den Garten und ging auf uns zu.

Der kleine Harry drehte sich wieder zu mir um und schaute mir fest in die Augen. Er hatte meine Augen; leuchtend grün, die wie Smaragde glitzerten. „Ich bin stolz auf dich, Kleiner", sagte ich liebevoll und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. Er kicherte.

James kam immer näher, bis er sich zu uns auf die Decke setzte. Er setzte sich so hin, dass Harry zwischen uns saß, lehnte sich zurück und stützte dabei auf seine rechte Hand. Mein Mann gab mir einen Kuss und streichelte mit seiner freien Hand über meinen Bauch. Er war kugelrund und es sah aus, als ob ich kurz davor wäre zu platzen. „Du bist dir immer noch sicher, dass es ein Mädchen ist?", fragte James mich mit einem Schmunzeln.

Ich grinste ihn an. „Ja, das bin ich. Bei Harry damals war ich mir auch sicher, dass es ein Junge wird. Et voila." Ich deutete auf das Kleinkind zwischen uns, was James zum Lachen brachte.

Harry schaute zwischen uns beiden hin und her, ehe er seine Aufmerksamkeit auf meinen Bauch richtete. Eine Zeit lang schaute er James' Hand an, die immer noch seitlich auf meinem Bauch platziert war und nach kurzer Überlegung, legte er auch seine Kleine Hand auf meinen Bauch. „Baby?", fragte er und schaute mich mit großen Augen an.

„Ja, in Mummys Bauch ist ein Baby. Dein kleiner Bruder oder deine kleine Schwester", erklärte James ihm.

„Ein Baby, das da hoffentlich bald rauskommt. Es ist immerhin schon drei Tage zu spät." Die letzten Worte hatte ich an James gerichtet.

Dieser lachte nur. „Du weißt, wie lange das dauern kann. Harry kam zwei Wochen zu spät."

Ich schaute auf die Uhr an meinem Handgelenk. „Sirius und Marlene müssten bald hier sein", stellte ich fest.

„Ist Marls immer noch sauer, dass Pad sie in die gleiche Situation gebracht hat, wie ich dich schon zwei Mal?", fragte mein Mann amüsiert.

Ich lachte. „Was denkst du denn? Es ist Marlene. Aber ich glaube sie ist nicht mehr ganz so sauer auf ihn, immerhin ist sie nicht ganz unschuldig dabei."

„Anscheinend sind Remus und Emilia die einzigen, die sich noch Zeit lassen. Mit allem."

„Glaub mir, Marlene und Sirius werden nicht heiraten, nur weil Marls schwanger ist. Auch wenn ein uneheliches Kind nicht gerne gesehen wird, gerade bei den Reinblütern. Das ist für Sirius der perfekte Weg seiner Familie nochmal eins auszuwischen", erwiderte ich.

„Dann hatten wir wohl Glück, dass wir schon ein Jahr verheiratet waren, als du schwanger geworden bist, auch wenn nicht jeder es gut aufgenommen hat, dass wir erst neunzehn waren. Genauso wenig wie, dass wir jetzt erst zweiundzwanzig sind und schon Baby Nummer 2 unterwegs ist"

„Das ist mir so was von egal!", lachte ich und küsste James.

Und dann wurde ich wach.

Hopeless Love - Jily FanfictionWhere stories live. Discover now