"Unsere kleine Elfe hier hat sich echt schick gemacht"

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Der Tag war gekommen und der Halloweenball stand vor der Tür. Der Ball, der mich so viele Nerven gekostet hatte und das in vielerlei Hinsicht.

Zum einen hatten James und ich Stunden an den ganzen Planungen gesessen und zum anderen machte mich je mehr ich drüber nachdachte, der Gedanke kirre, dass ich mit Sirius Black auf diesen Ball ging. Am liebsten wäre ich den ganzen Tag nur im Bett geblieben und hätte ein Buch nach dem anderen gelesen, aber ich hatte Sirius versprochen mit ihm auf den Ball zu gehen.

Was mich wunderte war, dass James keinen Einwand dagegen hatte. Er hatte nicht mal überrascht gewirkt, als Sirius mich gefragt hat, eher im Gegenteil. Er hat mich auch versucht zu überzeugen, mit Sirius zu gehen. Sollte er es nicht eigentlich komisch finden, dass sein bester Freund mit dem Mädchen auf den Ball geht, dass er noch ein paar Monate zuvor ständig nach Dates gefragt hat? Aber andererseits wusste er, dass Sirius und ich nur als Freunde dahin gingen.

James schien also nicht ein so großes Problem mit meiner Begleitung zu haben, ich dafür aber ein umso größeres mit James' Begleitung. Nicht, dass ich Marie nicht mochte. Ich mochte sie einfach mit James zusammen nicht. Ich meine die beiden passten noch nicht mal zusammen, oder?

„Ich kann es immer noch nicht glauben, dass du mit Black auf den Ball gehst!", sagte Marlene energisch, während sie mein Gesicht bepuderte. Besser gesagt massakrierte, denn hätte einer nicht gesehen, dass sie einen Pinsel in der Hand hielt, dann hätte man glatt denken können, dass sie auf mein Gesicht einstach.

„Ist da etwa jemand neidisch?", fragte Emilia zwinkernd. Sie saß auf meinem Bett und zog sich ihre Schuhe an. James und ich hatten uns kein super ausschlaggebendes Motto für den Ball ausgesucht, sondern es sollten sich alle als magische Wesen verkleiden. Dabei war es egal, ob es einfach nur ein Wesen aus „unserer Welt" oder ein anderes Wesen war, das in der Muggelwelt nur als Legende existierte.

Marlene hatte sich als Todes Fee verkleidet und anhand der Art, wie sie mein Gesicht mit dem Pinsel bearbeitete, konnte man wirklich denken, sie würde einen Mord begehen. Emilias Kostüm stellte eine Nymphe dar. Jedoch war ihr Körper etwas mehr von Klamotten bedeckt als der von einer richtigen Nymphe. Und ich war als Elfe verkleidet. Ich trug ein hellblaues Kleid, dass Spaghetti-Träger hatte, welche mit ebenfalls hellblauen Blumen besetzt waren. Das Kleid hatte vorne zwei Schlitze, sodass man, wenn ich ging meine Beine etwas sehen konnte. Meine Haare trug ich ausnahmsweise mal offen, ich hatte meine Ohren spitzer gezaubert, sodass sie etwas aus meinen Haaren hervorstachen und meinen Kopf zierte ein typischer Elfenkopfschmuck.

„Nein, meine Begleitung ist ein heißer Ravenclaw, da muss ich überhaupt nicht neidisch sein. Aber warum hast du mir das angetan Lily?", erwiderte Marlene auf Emilias Kommentar hin und bearbeitete weiter mein Gesicht.

„Aua Marlene, ich habe gleich überall rote Flecken im Gesicht, wenn du nicht mal aufhörst. Und ich gehe lieber mit Sirius, als wieder von irgendeinem ach so tollen Typen fast vergewaltigt zu werden", entgegnete ich und nahm meiner Freundin den Pinsel aus der Hand. „So, ich glaube wir sind fertig"

Zu dritt verließen wir mein Zimmer und gingen in James' und meinen Gemeinschaftsraum, wo auch schon Remus und Sirius standen. Ich nahm an, dass James schon vorgegangen war, um seine Begleitung abzuholen. Remus hatte sich ironischerweise als Werwolf verkleidet, während Sirius einen Vampir darstellte. Ich musste schon zugeben, dass er als Blutsauger auch nicht schlecht aussah.

„Wow Evans, ich wusste gar nicht, dass Elfen so gut aussehen können", sagte Sirius und pfiff anerkennend.

Ich schlug ihn auf den Oberarm. „Spar dir die Komplimente lieber für das Mädchen auf, dass du heute Nacht abschleppen wirst, Sirius"

„Sehr kreatives Kostüm, Black. Ein Vampir, habe ich ja noch nie gesehen", schaltete sich Marlene ein und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Und was bist du? Du siehst irgendwie krank aus, fast schon tot", konterte Sirius.

„Okay, ich glaube wir sollten uns langsam auf den Weg in die Große Halle machen, meint ihr nicht?!", sagte Remus und ging auf das Portraitloch zu, während wir alle ihm folgten.

"Wehe Lily wird auch nur ein Haar gekrümmt, denn dann mache ich meinem Kostüm alle Ehre", hörte ich Marlene ihrem selbsternannten Erzfeind noch zu zischen, was mich und Emilia zum Kichern brachte.

Kurze Zeit später betraten wir zusammen die Große Halle. Als Sirius meine Hand ergriff und mich zu James rüber zog, der mit Marie an einem der runden Tische stand, warfen mir ein paar Mädchen tödliche und ein paar Mädchen neidische Blicke zu. Gerade als wir den Tisch erreichten, drehte James sich zu uns um. Er war wie sein bester Freund als Vampir verkleidet und grinste uns mit scharfen Eckzähnen an.

„Willkommen auf dem Halloweenball", sagte er glücklich. Mir entging nicht, wie sein Blick etwas länger auf mir ruhte und er mich von oben bis unten musterte. Sirius schien das auch zu bemerken und legte seinen angewinkelten Ellbogen auf meiner Schulter ab. Das ging ohne Probleme, denn er war noch ein Stück größer als James, der auch nicht gerade klein war. Remus war aber immer noch der Riese schlechthin. Zumindest für eine 1,65 Meter Person, wie mich. Dabei war es echt manchmal anstrengen du einem 1,85 Meter großen James hochzugucken oder noch besser, zu einem 1,90 Meter großen Remus.

„Nicht schlecht, was Prongs? Unsere kleine Elfe hier hat sich echt schick gemacht", lachte Sirius und noch ehe ich etwas erwidern konnte, stand Professor McGonagall bei uns und schickte James und mich zum Eröffnungstanz auf die Tanzfläche.

Ich war etwas nervös, da wir keine Zeit zum Üben hatten und ich einfach hoffte, dass James wenigstens die Grundschritte beherrschte. Und ich wurde nicht enttäuscht, denn er tanzte wirklich gut, sogar besser als ich.

Er schien meinen erstaunten Blick bemerkt zu haben und grinste zu mir runter. „Was guckst du so überrascht, Lily?", fragte er.

„Ich hätte nicht gedacht, dass du so gut tanzen kannst", antwortete ich anerkennend.

„Das kommt davon, wenn deine Eltern dich zu einem Tanzkurs schicken, damit du wenigstens ein paar Manieren beherrschst. Nicht allzu selten musste ich mit Sirius tanzen, da meine Eltern auch ihn gezwungen hatten dahin zu gehen und jeder in diesem Kurs hatte einen Tanzpartner, außer er und ich", erklärte James, was mich zum Kichern brachte.

„Sirius wohnt bei dir, oder?", fragte ich dann, woraufhin er nickte. „Warum eigentlich?"

„Das sollte er dir lieber selbst erzählen", sagte er und seine Miene verdunkelte sich etwas, hellte sich dann aber schnell wieder auf und er lächelte. „Und als seine neue beste Freundin hast du gute Chancen, dass er es dir sagen wird"

Noch bevor ich was sagen oder fragen konnte, merkte ich wie sich endlich mehrere Tanzpaare zu uns gesellten unter anderem auch Sirius mit Marie. „Ich würde gerne auch heute noch mit meiner Begleitung tanzen", erwiderte mein selbsternannter bester Freund. Also wechselten wir die Partner und ich beschloss Sirius die Frage zu stellen, die ich vorhin schon James gestellt hatte.

„Sirius, warum wohnst du eigentlich bei James und seinen Eltern?"

Er seufzte. „Weißt du meine reinblütigen Eltern waren nicht gerade begeistert darüber, dass ich nach Gryffindor gekommen bin und einen scheiß auf diesen ganzen Blutskram gebe. Wenn sie wüssten, dass du meine Begleitung auf dem Ball bist, dann würde meine Mutter einen Schreianfall bekommen. Ich hatte einfach keine Lust mehr auf diese ganzen bescheuerten Dinge, die meine Eltern getan oder gesagt hatten und dann bin ich zu James gegangen. Seine Eltern haben mich direkt bei sich aufgenommen und behandeln mich, wie einen zweiten Sohn, was ich sehr zu schätzen weiß. James Eltern halten genauso wenig von ‚reinem Blut', wie James und ich. Reinblütig zu sein macht einen nicht besser als einen Halbblüter oder einen Muggelgeborenen"

„Das tut mir leid, Sirius", sagte ich und schaute ihn traurig an. Bis vor einem Monat hätte ich niemals erwartet solche Worte aus dem Mund von Sirius Black zu hören, doch ich hörte aus seiner Stimme heraus, dass er diese Worte ernst meinte.

„Dir braucht gar nichts leidtun, Lily. Es ist alles viel besser so. Ich liebe es mit James zusammen zu wohnen und wie gesagt, ich werde von Fleamont und Euphemia, wie ein Sohn behandelt. Ich bereue es nicht einen Tag, von ‚Zuhause' weggelaufen zu sein", erwiderte er und lächelte leicht.

„Jetzt verstehe ich es auch, wenn ihr immer sagt, dass ihr Brüder seid"

Hopeless Love - Jily FanfictionWhere stories live. Discover now