"Lass Potter bitte in einem ganzen Stück!"

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Voller Elan wachte ich am nächsten Morgen auf. Auch wenn ich wirklich kein Morgenmensch war und schon um sieben Uhr aufstehen musste, freute ich mich riesig und es gab nichts, was meine Stimmung trüben könnte. Außer vielleicht, dass später meine Schulsprecherarbeit mit Potter anfangen würde und ich dazu gezwungen war, mit ihm die Vertrauensschüler einzuweisen und Kontrollgänge durch den Zug zu machen.

Ich verdrängte diesen Gedanken jedoch schnell und machte mich auf den Weg ins Badezimmer und anschließend in die Küche, um zu Frühstücken. Meine Eltern saßen bereits am gedeckten Tisch und mein Vater las wie jeden Morgen die Zeitung.

„Wo ist Petunia?", wollte ich wissen, ehe ich mich hinsetzte und nach einer Scheibe Toast griff.

„Sie ist schon weg", antwortete meine Mutter und reichte mir eine Tasse Kaffee. Enttäuscht schaute ich sie an und sie schenkte mir einen traurigen Blick.

„Ich habe mich aber noch gar nicht von ihr verabschiedet. Das nächste Mal wo ich sie sehen werde ist ihre Hochzeit in zwei Monaten!", erwiderte ich aufgebracht.

„Ich weiß Schätzchen, aber sie hat uns gestern Abend mitgeteilt, dass sie heute einen wichtigen Termin mit Vernon für ihre Hochzeit hat", erklärte mein Vater.

„Ich bin schon seit sieben Uhr wach, da hätte sie sich noch verabschieden können. Außerdem hätte das Walross auch allein zu diesem Termin gehen können! Ich bin doch wohl wichtiger als so ein bescheuerter Termin, aber ich hatte ja ganz vergessen, dass ich in Petunias Augen eine Missgeburt bin!" Ich redete mich so in Rage, dass ich sogar gegen Tränen ankämpfen musste.

Ich weinte eigentlich nie und wenn dann nur wenn ich allein war. Deswegen durfte ich keine Tränen zulassen, auch wenn mich diese Aktion, wie schon viele andere ihrerseits, ziemlich verletzt hatte. Mich hatte gewundert, dass sie mich überhaupt zu ihrer Hochzeit eingeladen hatte, auch wenn ich vermutete, dass meine Mutter sie dazu gedrängt hatte.

Ich beschloss mir von Petunia nicht weiter den Tag vermiesen zu lassen und so stand ich wenig später vor unserem Auto und sah meinem Vater zu, wie er meinen Hogwartskoffer und die Transportbox für meinen kleinen Kater im Kofferraum des Autos verstaute. Wenig später stieg ich zu meiner Mutter und meinem Vater ins Auto und wir machten uns auf den Weg nach London zum Bahnhof King's Cross. Dort angekommen hievte mein Vater den Koffer wieder aus dem Auto und er und meine Mutter begleiteten mich bis zu den Gleisen. Zwischen den Gleisen 9 und 10 blieben wir schließlich stehen und ich verabschiedete mich von meinen Eltern.

„Viel Spaß meine Maus. Wir sehen uns an Petunias Hochzeit", sagte meine Mutter und nahm mich in ihre Arme. Mein Vater tat es mir gleich und ich lächelte ihnen nochmal zu, ehe ich mit meinem Gepäckwagen auf die Säule zwischen den zwei Gleisen 9 und 10 zu rannte und es für kurze Zeit dunkel wurde.

Als ich wieder etwas sehen konnte, war das erste, was ich wahrnahm der Hogwarts-Express der in der Station stand. Ich entdeckte manche Leute aus meinem Jahrgang und auch mir bekannte Gesichter aus anderen Jahrgängen, die sich gerade von ihren Eltern verabschiedeten. Meine Eltern taten dies immer auf dem regulären Bahnsteig, da sie den Gedanken gegen eine Wand zu rennen nicht gerade für sehr ausprobierenswert empfanden, was ich ihnen nicht verübeln konnte. Mein Blick wanderte herum, bis ich Emilia und Marlene entdeckte, die gerade dabei waren ihre schweren Koffer in den Zug zu heben.

„Hey Leute!", begrüßte ich sie und umarmte sie kurz.

„Hey Lily. Komm mit, wir haben uns schon ein Abteil reserviert", sagte Marlene und griff nach meiner Hand.

„Tut mir leid Marls, aber ich muss ins Vertrauensschülerabteil, um die Vertrauensschüler einzuweisen", erwiderte ich entschuldigend. „Aber wenn ich fertig bin, komme ich zu euch"

Hopeless Love - Jily FanfictionWhere stories live. Discover now