Extrakapitel - "Er vermutet es"

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Marlenes Sicht 

Ich hätte niemals gedacht, dass mich ein Blick so schadenfroh machen konnte. James und Lily haben da echt was verpasst, auch wenn die beiden der Grund dafür waren, warum dieser Blick überhaupt existierte. Aber beginnen wir erstmal damit, was davor geschah.

Es war Samstag und unser Spiel gegen Hufflepuff stand an und wie immer war Black zu spät. Ich fragte mich schon gar nicht mehr, mit wem er wohl diese Nacht verbracht hatte, denn das wusste er wahrscheinlich selbst nicht mehr. Viel zu spät ließ er sich schließlich blicken.

„Wo zur Hölle warst du schon wieder so lange, Black?! Warte, ich will es nicht wissen", stauchte ich ihn zusammen, als wir den Gryffindor Gemeinschaftsraum verließen. Wir warteten schon gar nicht mehr auf James, denn wir wussten, dass er sich noch ungestört von Lily verabschieden wollte. Ja, ich weiß, was ein riesiger Abschied. Die beiden würden vielleicht die nächsten paar Stunden nicht miteinander verbringen, wie tragisch. Aber ich meine, die beiden waren frisch verliebt... mehr muss man dazu nicht sagen.

„Tut mir leid McKinnon, aber jetzt bin ich ja da", entgegnete Black, während wir schnellen Schrittes durch das Schloss liefen.

„Und ich weiß echt nicht, ob ich froh darüber bin", sagte ich und ignorierte ihn somit den Rest des Weges. Heute hatte ich damit schon genug mit ihm geredet.

Während Black, als wir ankamen, in den Umkleiden verschwand, nutze ich noch die Chance, um mir von Kevin viel Glück wünschen zu lassen. Er wartete wie immer vor den Umkleiden auf mich und gab mir erstmal einen Kuss.

„Viel Glück beim Spiel heute, Marli", sagte er und drückte mir noch einen Kuss auf die Stirn.

„Und das soll ich dir glauben?", lachte ich. „Ich weiß ganz genau, dass du dir eigentlich wünschst, dass Hufflepuff gewinnt, damit ihr bessere Chancen auf den Quidditchpokal habt, nachdem wir euch beim letzten Spiel platt gemacht haben"

„Sagen wir so: Ich bin unparteiisch", erwiderte Kevin schmunzelnd. „Da hinten kommt Potter, ich glaube du solltest dann lieber schonmal gehen"

Ich drehte mich um und sah James kommen, also nickte ich und drückte Kevin noch einen Kuss auf die Wange, ehe er verschwand.

„Wie lange wollen Lily und du eigentlich noch geheim halten, dass ihr zusammen seid?", fragte ich James, als er mich schließlich erreichte.

Er zuckte mit den Schultern. „Dann, wann Lily sich bereit dazu fühlt", antwortete er.

„Man merkt wer bei euch in der Beziehung die Hosen anhat. Mich wundert es, dass du noch kein Kleid trägst", stichelte ich.

„Klappe Marlene und komm jetzt, wir müssen uns noch umziehen", erwiderte James daraufhin.

Nur eine halbe Stunde später bestieg ich meinen Besen und was soll ich sagen? Wir haben es einfach drauf! Wir machten Hufflepuff innerhalb einer weiteren halben Stunde platt. Wenn wir so weiter machten, war der Pokal in diesem Jahr unserer. Und das sollte er auch besser sein, denn ich hatte keine Lust McGonagall erneut zu enttäuschen.

Ich landete auf dem Spielfeld und sah, wie meine beiden besten Freundinnen und Remus und Peter auf uns zukamen. Lily rannte erst auf mich zu und umarmte mich breit lächelnd. Als sie sich von mir löste ging sie zu Sirius und umarmte ihn ebenfalls. Ich konnte deswegen noch nicht mal die Augen verdrehen, denn in dem Moment umarmte mich Emilia.

Als sich Lily von Sirius löste, löste ich mich auch ruckartig von Emilia. Auf ihren fragenden Blick hin deutete ich auf Lily. „Ich bin gespannt, wie sie James beglückwünschen wird", antwortete ich und anhand von Remus' Lachen wusste ich, dass er mich auch gehört hatte.

Gespannt blickten wir alle zu den beiden. Es sah so aus, als ob Lily James einfach nur umarmen wollte, doch innerhalb einer Millisekunde schien sie sich umentscheiden zu haben, denn vor den Augen all unserer Mitschüler küsste sie James. Um uns herum brachen fast alle Gryffindors, die gerade auf dem Spielfeld waren in Jubel aus und Pfiffen. Auch einige Hufflepuffs und Ravenclaws schienen sich zu freuen. Wie die Slytherins reagierten, brauche ich aber wahrscheinlich nicht erwähnen.

Meine Freunde und ich hatten alle ein breites Grinsen auf dem Gesicht und schauten zu den beiden. Wir freuten uns echt, dass sie endlich zueinander gefunden hatten. Ich löste den Blick dann jedoch von meinen Freunden, denn nicht weit hinter ihnen hatte ich jemanden entdeckt, der gerade die Tribüne verlassen hatte, um aus dem Stadion zu gehen.

Snape schaute Lily und James mit einem Blick an, den man kaum beschreiben kann. Ich erkannte Hass, Trauer, Wut und Fassungslosigkeit in diesem Blick. Nur kurze Zeit später traf sein Blick meinen und ich warf ihm einen finsteren und gleichzeitig schadenfrohen Blick zu, den er erwiderte, ehe er sich abwandte und das Spielfeld verließ.

Dieser eine Blick von Snape hatte mir gereicht um zu wissen, was ich schon seit Jahren vermutet hatte: Snape ist gnadenlos in Lily verliebt und das lässt seinen Hass auf James noch größer werden.

Plötzlich stupste mich jemand von der Seite an und ich drehte meinen Kopf zu Remus. „Weiß Lily, dass sie Snape den Kopf verdreht hat?", fragte er leise.

Ich schüttelte den Kopf. „Nein, und wenn soll sie selbst draufkommen. Ich habe keine Lust es ihr zu sagen, denn dann würde sie sich tausende Gedanken darüber machen. Weiß es James?"

„Er vermutet es", antwortete Remus.

„Wir alle haben es vermutet, aber dieser Blick von Schniefelus hat gerade alles bestätigt", fügte Black hinzu, der anscheinend mitbekommen hatte worüber wir sprachen, und trat neben mich.

„Ich würde sagen, da ist James ihm aber zum Glück zuvorgekommen", war das letzte was ich sagte, bevor ich auf Lily und James zuging und die beiden gleichzeitig in eine fette Umarmung zog.

Hopeless Love - Jily FanfictionWhere stories live. Discover now