"Alles, was noch fehlt bist du"

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Irgendwann am Abend des dreißigsten Julis ging ich nach dem Essen ins Badezimmer. Unsere Freunde waren immer noch da und wir saßen zusammen draußen im Garten und genossen die angenehme Wärme.
Im Badezimmer angekommen schloss ich hinter mir die Tür und seufzte auf. Ich war extra die Treppe hochgegangen, da ich vom ganzen Sitzen unglaubliche Rückenschmerzen hatte und mir in dem Moment Bewegung unheimlich guttat.
Ich ging auf Toilette und dann zum Waschbecken.

Nachdem ich mir die Hände gewaschen hatte, beugte ich mich so gut es mit meinem Bauch ging über und klatschte mir eine Ladung kaltes Wasser ins Gesicht. Ich stützte mich am Waschtisch ab und schaute in den Spiegel.

Meine Haare waren in einen hohen Zopf gebunden, der sich langsam verabschiedete und aus dem unzählige Strähnen meiner roten Haare rauskamen. Das T-Shirt von James spannte über meinen Bauch und die kurze Joggingshorts saß auch eher schlechter als besser. Von normalen Hosen hatte ich mich schon vor langer Zeit verabschiedet.

Bevor ich wieder nach unten ging, bog ich nach rechts und öffnete die Tür zu dem Zimmer, welches noch vor wenigen Wochen leer stand. Ich lächelte als ich das zukünftige Zimmer von unserem Baby sah. James und seine Freunde hatten die Wände gestrichen und die Möbel schon vor ein paar Wochen aufgebaut. An der Wand, an der das Bett stand, hatten sie vier Tiere hingemalt. Ich glaube ich muss nicht mehr extra erwähnen, dass es sich dabei um einen Hirsch, einen Hund, einen Wolf und eine Ratte handelte. Als ich die Wandbemalung das erste Mal gesehen hatte, hatte ich gelacht, doch mir hatte sie von Anfang an unglaublich gut gefallen.

„Für dich ist hier alles schon vorbereitet Mini-Potter. Alles, was noch fehlt bist du“, seufzte ich und strich über meinen Bauch.

Ich weiß nicht genau, wie lange ich dort in dem Zimmer für unser Baby stand, bis ich Schritte hinter mir heute. Kurze Zeit später hörte ich James‘ Stimme. „Ist alles in Ordnung Lily?“, fragte er mich sanft und trat neben mich.

Ich nickte als Antwort. Dann drehte ich mich zu ihm. „Ich hätte niemals gedacht, dass wir irgendwann hier so stehen würden, wie wir es jetzt tun. Es fühlt sich alles einfach so an, wie ein Traum, aus dem ich nicht aufwache“

„Das ist kein Traum Schatz, dass alles hier ist real, auch wenn ich es manchmal selbst nicht glauben kann“, versicherte James mir und legte einen Arm um mich. Ich lehnte mich an ihn.

Ein leises Stöhnen verließ meine Lippen, als ich ein Ziehen im unteren Bauch spürte, das sich bis zurück in den Rücken zog. Ich kannte das schon. Schon seit einigen Wochen spürte ich es. Es war nicht wirklich schmerzhaft aber extrem unangenehm.

„Bist du dir sicher, dass es nur Übungswehen sind?“, fragte James mich unsicher, blieb aber ruhig.

„Ja, ich bin mir sicher. Die fühlen sich genauso an wie immer“, antwortete ich. Und dann wurde es ganz komisch. Plötzlich fühlte ich etwas die Innenseite meiner Oberschenkel runterlaufen. Ich hätte es fast gar nicht gemerkt, wäre es nicht so warm gewesen. „James“, sagte ich dann wie geistesabwesend.

„Hm?“
„Ich glaube meine Fruchtblase ist geplatzt“, murmelte ich und ich fühlte mich plötzlich noch erschöpfter als die letzten Tage.

Ich sah wie James sich kurz sammelte. Er hatte mir versprochen, wenn es so weit war, Ruhe zu bewahren. Und er hielt sein versprechen. „Sieht ganz danach aus“, brachte er hervor und schwieg bis er den Anschein machte sich gesammelt zu haben. Die Heilerin meinte, dass wir sie erst rufen sollen, wenn Wehen einsetzen und die zehn Minuten auseinander sind oder wenn meine Fruchtblase schon seit zwölf Stunden geplatzt ist. James schien sich an ihre Worte zu erinnern. „Möchtest du dich ins Bett legen oder dich lieber ein bisschen bewegen?“, fragte er mich schließlich.

„Erstmal möchte ich mir eine andere Hose anziehen und dann möchte ich mich bewegen und so lange wie möglich dem Bett fernbleiben“, gab ich zurück. Die Vorstellung mich jetzt ins Bett zu legen und mich von einer Seite auf die andere zu drehen, gefiel mir ganz und gar nicht. Dem Bett würde ich mich erst nähern, wenn es wirklich nicht mehr ging.

Ohne zu zögern begleitete James mich ins Badezimmer und ließ mich dann kurz alleine, um neue Jogging Shorts für mich zu holen. Er wartete mit im Badezimmer, bis ich mich wieder frisch gemacht hatte und mich bereit dazu fühlte runter zu gehen. Unsere Freunde saßen alle zusammen noch im Garten und schienen nichts von dem was passiert war mitbekommen zu haben.

„Ihr wart aber lange weg“, bemerkte Sirius und wackelte anzüglich mit den Augenbrauen.

„Glaub mir Sirius, wäre ich jetzt noch in der Lage oder in der Stimmung Sex zu haben, dann würde ich mich nicht wie ein Wal bewegen und Hilfe brauchen, um vom Bett aufzustehen“, bemerkte ich.

„Ist alles in Ordnung?“, fragte Marlene.

„Du hast dich umgezogen“, bemerkte Emilia. Ihr entging wirklich nichts.

„Ja, soweit ist noch alles in Ordnung und ja, ich habe mich umgezogen“, antwortete ich, als ich wieder ein Ziehen im Bauch bemerkte.

„Lilys Fruchtblase ist geplatzt“, informierte James unsere Freunde. „Die Stunden sind gezählt, bis unsere Tochter oder unser Sohn auf der Welt ist“
 

Hopeless Love - Jily FanfictionWhere stories live. Discover now