Als ich höre, dass das Wasser im Bad abgedreht wird, würge ich Samira ab und verspreche ihr, sie morgen nach meiner Ankunft zu Hause noch einmal anzurufen, um ausführlicher darüber zu sprechen.

"Gehst du auch noch Duschen?", fragt Sebastian, als er ins Zimmer kommt.

"Nein, erst morgen früh."

Er nickt und kramt erneut in seiner Tasche. Er findet schließlich sein Ladekabel und sein Handy und setzt sich neben mich aufs Bett. Er steckt sein Handy ans Kabel und dieses an den Strom und legt sich dann neben mich hin.

Ich lasse mich zurückfallen und lege meinen Kopf auf seine Brust.

"Es tut mir leid.", flüstere ich.

"Was meinst du?"

"Wincents Verhalten.Er ist eigentlich nicht so ein Arsch."

"Ach, nein?"

Sebastian lacht kurz und streicht mit seiner Hand über meinen Kopf. Ich richte mich etwas auf, um ihm in die Augen sehen zu können.

"Nein, wirklich nicht. Hätte ich gewusst, dass er heute so drauf ist, hätte ich das Treffen verschoben. So hatte ich mir euer erstes Treffen wirklich nicht vorgestellt!"

"Ist schon gut. Wir haben uns ja nicht geprügelt.", versucht er mir die Schuldgefühle zu nehmen.

Ich lächle und streiche ihm eine Strähne aus der Stirn. Endlich sieht er mir wieder direkt in die Augen. Er legt seine Hand in meinen Nacken und zieht mich sanft zu seinen Lippen. 

Schon zu Beginn des Kusses merke ich, in welche Richtung er ihn drängen mag. Ich lasse mich darauf ein und klettere auf seinen Körper. Der Kuss wird leidenschaftlicher, während er eine Hand auf meinen Po legt und die andere in meinem Haar vergräbt. Er wölbt leicht seinen Rücken, sodass er seinen Schritt gegen meinen presst. Spätestens jetzt ist klar, worauf er hinarbeitet. Aber möchte ich das auch? Klar, möchte ich. Aber ist es der richtige Zeitpunkt? Oder setzt er Sex ein, um sich selbst zu beruhigen und klar zu machen, dass ich zu ihm und nicht Wincent gehöre? Eigentlich ist es aber auch egal, was seine Gründe sind. Ich bin froh, dass es endlich passiert.

Ich ziehe mir mein Shirt über den Kopf und sehe, wie sein Blick auf meinen Brüsten hängen bleibt. Ja, sie sind nicht so klein. Jetzt ziehe ich ihm ebenfalls sein Shirt aus und fahre mit den Fingern sanft seine Bauchmuskeln nach. Sebastian ist sehr sportlich und dementsprechend  durchtrainiert. Wincents Muskeln sind nicht so hart und definiert, aber auch er ist trainiert. Stopp! Wieso denke ich denn jetzt an ihn? Ich schüttle kurz den Kopf und widme mich ganz meinem Freund.


Einige Zeit später liegt Sebastian leise schnarchend auf meiner Brust. Vorsichtig schiebe ich ihn zur Seite und ziehe meinen Arm, der mittlerweile eingeschlafen ist, unter ihm heraus. Während wir miteinander schliefen hat zwei mal mein Handy gepiepst. Ich stehe leise auf und tapse zum Bettende. Auf dem Boden liegt mein Handy, welches wir währenddessen wohl vom Bett geschleudert haben. Zwei entgangene Anrufe von Wincent und eine Nachricht von ihm.

> Offensichtlich bist du beschäftigt. Einen wunderschönen Abend wünsche ich euch! <

Die Nachricht endet mit einem Herz und einem Kuss-Emoji. 

Ich werfe einen Blick auf Sebastian. Er scheint tief und fest zu schlafen. Also schnappe ich mir den Bademantel, der an der Garderobe neben der Zimmertür hängt, und gehe hinaus auf den Balkon. 

Nach dem zweiten Klingeln schon hebt er ab.

"Doch nicht so beschäftigt oder schon fertig?", lacht er.

Mit Dir bin ich irgendwie anders - WincentWeiss (Teil 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt