123| Unexpected

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Kapitel 123
Unexpected
[Melody Rose Morgan]
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Meine Hände zittern. Ich befürchte gleich meinen Verstand zu verlieren.

"Bist du bereit?", Shawns Stimme reißt mich aus meiner Trance. Ich schüttele meinen Kopf.

"Können wir noch kurz sitzen bleiben?", frage ich ihn und lege meine Hand auf seine.

Aus meinem Augenwinkel kann ich sehen, wie er nickt. Alles um mich herum verschwimmt.

Ich sollte kein Theater machen. Es ist bloß seine Familie. Sie werden mich nicht dafür lynchen, dass ich mit ihrem Sohn zusammen bin. Mein Blick fällt auf meine dünnen Hände. Sie zittern immer noch.

Was, wenn sie mich nicht mögen?

"Okay", sage ich, da ich es sonst nie wieder aus diesem Auto steigen würde.

"Bist du bereit?", hakt er nach. Ich nicke und mache die Tür von Shawns Auto auf.

Ich warte bis er bei mir angekommen ist und wir unsere Finger miteinander verschränken können.

"Sie werden dich lieben, vertrau mir", grinst er. Ich schüttele meinen Kopf.

"Da bin ich mir nicht sicher", seufze ich. Shawn drückt auf die Klingel.

Gleich werde ich seine Eltern sehen. Ich werde seine Schwester kennenlernen.

"Shawn!", höre ich eine weibliche Stimme erfreut sagen. Ich lächele als ich sehe, wie seine Mutter ihn in den Arm schließt.

"Und wen hast du mitgebracht?", fragt sie nach einer Weile und blickt zu mir.

"Mom, das ist meine feste Freundin, Melody", stellt Shawn mich vor. Es fühlt sich gut an. Ihr blickt hellt sich auf.

"Freut mich dich kennenzulernen", sagt sie herzlich und zieht mich in eine Umarmung, die ich erwidere.

Mir fällt ein Stein vom Herzen, obwohl ich noch nicht annähernd durch bin.

"Manuel!", schreit sie dann. Er kommt hinter ihr zum Vorschein.

"Ja?"

"Shawn hat seine Freundin mitgebracht"

An der Art, wie sie es betont, merke ich, dass so etwas nicht oft passiert.

"Shawn hat schon seit Ewigkeiten keine Freundin mitgebracht", gibt Karen von sich, mit einem Blick zu mir.

"Mom...", murmelt Shawn peinlich berührt, was mich grinsen lässt. Es ist süß, wie er rot anläuft.

"Kommt erst einmal rein, dann müsst ihr nicht vor der Tür herumstehen!", fordert Karen uns auf. Wir folgen ihren Anweisungen, während sie die Tür hinter uns schließt.

"Wo ist Aaliyah?", fragt Shawn, als er durch den Flur des Hauses geht.

"Sie müsste noch in ihrem Zimmer sein", antwortet sein Vater, wobei er auf mich zukommt. Er reicht mir seine Hand.

"Schön dich kennenzulernen!", sagt er dann. Ich lächele.

"Aaliyah!", schreit Shawn nun durchs ganze Haus. Ich gucke kurz zusammen, da er so dicht bei mir steht.

"Hör auf zu schreien, ich komme ja schon!", höre ich die Stimme des Mädchens, das seine Schwester ist.

Von Bildern weiß ich, wie sie aussieht. Nur habe ich sie noch nie im echten Leben gesehen.

Nach einer kurzen Zeit sehe ich, wie ein braunhaariges Mädchen, das eine große Ähnlichkeit mit Shawn hat, die Treppe hinunter kommen.

"Happy Birthday!", quiekt sie und springt auf Shawn zu, der sie hochhebt und herumwirbelt.

"Du bist ja schon wieder größer geworden!", sagt er während er seine Schwester mustert.

Aaliyah kichert und strampelt mit den Beinen.

"Wer ist das?", fragt sie dann und nickt mit dem Kopf in meine Richtung. Wie beflügelt antwortet Karen an Stelle für Shawn.

"Das ist Melody. Seine Freundin!"

Shawns Schwester sieht aus, als würde gleich ihre Kinnlade herunter fallen.

"Aber sie ist wunderschön!"

Ich spüre, wie mir die Röte ins Gesicht steigt.

"Ähm danke", murmele ich.

Von Shawn kommt ein Schnauben, vermutlich bezogen auf Aaliyahs Kommentar.

"Ja, danke Aaliyah. Da fühlt man sich gleich wertgeschätzt und geliebt"

Sie grinst.

"Komm, lass uns ins Esszimmer gehen, dann gibt es endlich Kuchen!", sagt sie und greift mich an meinem Handgelenk. Mit ihrer Hand greift sie nach meinem Handgelenk und zieht mich hinter sich her.

"Kuchen hört sich gut an!", grinse ich und lasse mich mitziehen.

-

"Was studierst du denn, wenn ich fragen darf?"

Karen sieht mich neugierig an. Ich schneide ein Stückchen des Kuchens mit meiner Gabel ab.

"Ich werde Psychologie studieren", sage ich und stecke mir danach ein wunderbares Stückchen Kuchen in meinen Mund. Es schmeckt unheimlich gut.

"Das ist ja interessant. Wie kommt man denn darauf?"

"Mh... Na ja, ich habe mich schon immer irgendwie dafür interessiert. Schon damals, als ich mit meinen Eltern Krimis geguckt habe, hat es mich interessiert, warum der Täter es gemacht hat.
Meine Eltern sind beide Anwälte. Das hat mich nie so wirklich interessiert. Mich hat es eher beschäftigt, was in den Gehirnen der Menschen vorgeht", erkläre ich und füge dann noch hinzu, "Der Kuchen schmeckt übrigens wunderbar. Wirklich, er ist sooo gut!"

"Das klingt ja interessant! Und danke, es ist Shawns Lieblings Kuchen"

Nach einer Weile, nachdem Shawn mit seinen Kuchen fertig ist, legt er die Gabel hin und sieht zu seinen Eltern.

"Melody und ich werden übrigens zusammenziehen!", verkündet er dann.

"Dann ist es ja wirklich ernst", sagt sein Vater nachdenklich.

"Das ist ja wunderbar!"

Ich lächele.

"Dann könnt ihr uns auch öfter besuchen kommen!", grinst Aaliyah.

"Das können wir machen", lacht Shawn und sieht in die Runde. Ich bin froh, dass alles bis jetzt so gut läuft.

Es ist gut zu wissen, dass seine Familie mich mag.

-

"Hier ist noch der Rest Kuchen eingepackt. Du kannst es ja auf deinem Weg nach Hause essen!", sagt Karen und drückt mir ein riesiges Stück Alufolie in die Hand.

"Dankeschön!", bedanke ich mich und sehe zu Shawn. Er umarmt seine Mutter und wartet darauf, dass sie die Tür schließt.

Zusammen gehen wir schließlich in Richtung Auto, wo Shawn mir die Tür aufhält.

"Du Gentleman", grinse ich und setze mich hin. Shawn grinst bloß und macht die Tür wieder zu.

"Meinst du sie mögen mich?", frage ich, als er die Tür aufmacht und sich auf den Sitz plumpsen lässt.

"Sie lieben dich", lacht er während er das Auto startet.

"Das war ernst gemeint", sage ich.

"Von mir auch. Sie lieben dich"

unexpected [s.m] Where stories live. Discover now