69| Unexpected

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Kapitel 69
Unexpected
[Melody Rose Morgan]
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"Was machst du hier?", frage ich, nachdem ich mich wieder einbekommen habe. Er runzelt seine Stirn.

"Ich war gerade in der Gegend..."

Shawn zuckt mit seinen Schultern. Meine Augenbraue rutscht ein wenig nach oben. Ein Grinsen schleicht sich über sein Gesicht. Es lässt mich dahin schmelzen. Verdammt, warum sieht er nur so gut aus?

"Ach ja?", hake ich nach, während ich versuche das erste der fünf Schlösser aufzusperren.

Sollte es mich verunsichern, dass man so viele Schlösser braucht, um sich zu schützen?

"Nein. Eigentlich konnte ich es nicht erwarten dich wiederzusehen", seufzt er. Als ich mich umdrehe und meinen blickt von der Tür abwende, fällt mir auf, dass er rot wird.

"Wirklich?", meine Augen werden größer.

"Ist dir denn nicht klar, dass ich dir hoffnungslos verfallen bin?"

Ich schüttele meinen Kopf.

"Was ist mit dieser Hailey? Ich habe sie gegoogelt..."

Seine Mimik scheint sich von einer Sekunde auf die nächste zu verändern. Er wirkt irgendwie angepisst.

"Du hast sie gegoogelt... Woher weißt du das mit Hailey?", hakt er nach.

"Bist du jetzt etwa sauer? Luisa und Kat sind deine größten Fans, schon vergessen? Und wenn jemand angepisst sein sollte, dann ja wohl ich. Schließlich hast du dich direkt nachdem ich abgereist bin mit deiner Ex getroffen!"

Ich stemme meine Hände in die Hüfte. Die Tatsache, dass er derjenige ist, der wütend ist, macht mich wiederherum noch wütender.

"Kat und Luisa?", fragt er und sieht mich an.

Ich nicke zögerlich und drehe mich wieder zu der Tür um. Mit einem Ruck stecke ich den Schlüssel in das nächste Schloss.

"Sie ist hübsch", sage ich und mache mich an das dritte Schloss. Es scheint noch hartnäckiger zu sein, als alle anderen.

"Ich dachte du bist nicht wie die anderen"

"Was soll das denn jetzt heißen?", schnell drehe ich mich wieder um.

"Was das heißen soll? Du hast sie gegoogelt!"

"Natürlich habe ich das getan, schließlich hast du dich direkt mit ihr getroffen! Du kannst mir doch nicht sagen, dass du deswegen auf mich sauer bist!", meine Stimme ist aufgekrazt. Einzelne Aussetzer schleichen sich hinein. Es macht mich verrückt.

"Nein...", seine Stimme wird sanfter.

"Was ist dann das Problem?", frage ich und trete bei dem letzten Wort gegen die Tür. Endlich geht sie auf.

"Es ist nur... Jeder denkt, dass wir etwas am laufen haben oder hatten... Du jetzt auch noch"

Er lehnt sich an den schwarzen Türrahmen.

"Habt ihr denn etwas? Oder hattet ihr etwas?", frage ich.

Diese Frage beschäftigt mich mehr, als sie sollte. Ich verhalte mich wie eine eifersüchtige Zicke.

"Nein. Natürlich nicht. Wir sind nur befreundet", erklärt er.

Ich werde das Gefühl nicht los, dass er mir etwas verschweigt.

"Sicher?", hake ich nach.

"Ja. Als sie angerufen hat, wollte ich mich eigentlich gar nicht mit ihr treffen. Aber sie hat darauf bestanden. Und eben weil wir befreundet sind, wollte ich nicht nein sagen. Dann sind diese Fotos aufgetaucht... Melody, es tut mir leid, dass ich vorhin so reagiert habe. Es ist verdammt schwer mit diesen Gerüchten klarzukommen. Wenn man dann merkt, dass man den Menschen, der einem am Meisten bedeutet, verletzt hat, dann tut das weh. Man hasst sich selber dafür. Ich wollte wirklich nicht so reagieren. Ich dachte nur, dass du anders von mir denkst"

"Woher sollte ich denn wissen, dass ihr nichts hattet? Das konnte ich doch nicht wissen, Shawn! So unwahrscheinlich ist es schließlich auch nicht. Aber jetzt wo du es mir gesagt hast, glaube ich dir", murmele ich.

Er sieht mich mit seinem Hundebkick an. Ich spüre förmlich, wie meine Knie zusammensacken.

"Ich habe dir etwas mitgebracht", lächelt Shawn. Erstaunt sehe ich ihn an.

"Was denn?", hake ich nach. Er zieht eine Tüte hervor.

"Was ist das?", frage ich neugierig.

"Ein Schallplattenspieler. Als Einweihungsgeschenk. Weil deiner ja kaputt ist... Und ohne Musik zu überleben ist fast unmöglich", lächelt er.
Ich trete einen Schritt näher an ihn heran. Meine Lippen formen ein Grinsen.

"Da hast du recht. Danke", lächele ich und nehme das Geschenk entgegen.

"Du musst mich aber nicht beschenken", sage ich und füge noch hinzu, "Wirklich nicht"

"Was wenn ich es aber gerne tue?"

"Dann kann ich dich wohl nicht davon abhalten"

-

"Du hast eine Menge Kram", lacht Shawn, als er beginnt den ersten Karton hineinzutragen. Ich nicke.

"Ja so ein bisschen etwas kommt da schon zusammen. Aber besser als 85 Paar schwarze Hosen. Dafür brauchst du ja alleine 100 Kartons", lache ich.

"Soso. Du hast dir also Interviews angeguckt? Und nur zu deiner Information: es sind bloß 35!"

Ich grinse.

"Achso dann ist das natürlich etwas anderes. Vielleicht habe ich mir ja eins angeguckt. Jetzt bilde dir darauf nicht gleich etwas ein"

Als er die Kiste abstellt boxe ich ihn demonstrativ in die Seite.

Er spielt geschockt und zieht eine schmerzverzerrte Grimasse. Dann strubbele ich ihm durch die braunen Haare.

"Benutzt du Conditioner? Die sind verdammt flauschig", lache ich.

"Ein wahrer Gentleman verrät seine Geheimnisse doch nicht"

Ich hebe die nächste Kiste hoch und drehe mich zu Shawn.

"Natürlich nicht"

Aus irgendeinem Grund fällt mir in diesem Moment ein, dass ich noch Luisa und Kat anrufen muss.

"Hast du eigentlich schon ein Bett hier?", fragt Shawn und sieht sich um.

Auch hierfür erntet er einen Schlag.

"Also wirklich. Und du willst ein Gentleman sein!", sage ich empört. Sein Gesicht nimmt eine rötliche Farbe an.

"So war das doch gar nicht gemeint!"

"Genau. Und ich bin der Papst. Luisa meinte du hättest mal etwas mit einer 25 Jährigen gehabt. Wahrscheinlich bin ich dir zu jung!", lache ich.

"Deine Freundinnen nerven", grummelt er eingeschnappt.

"Ach komm, das ist doch lustig"

"Als ob du so eine Nonne bist"

Wenn er wüsste. Trauriger Weise war Jayden mein erster Kuss, mehr war dann da nicht. Aber gut, das ist dann wohl ein anderes Thema.

"Was soll das denn jetzt heißen? Außerdem bist du nun einmal ein Popstar, du kannst jeden haben!", grinse ich.

"Na wenn du es SO sagst"

Wir stellen die Kartons ab.

unexpected [s.m] Where stories live. Discover now