08| Unexpected

3.2K 199 40
                                    

Kapitel 08
Unexpected
[Melody Rose Morgan]
-
»I need a doctooooor...«, singt Kat, nachdem sie sich ein Müsliriegel gekauft hat.

»Schön, dass du das auch erkennst«, murmele ich lachend. Sie sieht mich erst verwirrt an, fällt jedoch ins Lachen ein.

»Nein, du Dummerchen, das ist aus der Instagram Story von einem Sänger, den du eh nicht kennst. Das hat er vor einer Weile geposted, aber ich bekomme es einfach nicht aus meinem Kopf. Er kann so gut singen! Und er ist echt süß«, erklärt sie begeistert. Mit jedem Satz, den sie von sich gibt, rutscht meine rechte Augenbraue ein Stückchen höher.

»Aha...«, sage ich, während ich mir einen Apfel nehme und achtzig Cent auf den Tresen lege.

»Mach ihn mir nicht wieder schlecht, so wie du es bei jedem Musiker machst, der nicht deinen komischen Normen entspricht!«, sagt sie schnell und wedelt mit ihrem Zeigefinger vor meinem Gesicht herum.

»Ich habe doch gar nichts gesagt. Außerdem welche Normen?«, murmele ich beleidigt, auch wenn ich eigentlich weiß, dass sie recht hat.

»Da seid ihr ja!«, unterbricht uns die Stimme von Logan, die auf einmal direkt hinter uns auftaucht.

»Hey Logan!«, begrüßen wir ihn beide unisono. Kat und ich sehen uns grinsend an und drehen uns zu Logan, der sich zwischen uns quetscht.

»Wisst ihr was?«, fragt Logan und sieht uns begeistert an.

»Was?«, fragen Kat und ich, während wir zu ihm sehen. Ich sehe auf meine Schuhe, während ich den Gang entlang laufe. Ehrlich gesagt, bin ich mir nicht so sicher, ob ich so unbedingt wissen will, was er uns mitteilen möchte. Wenn es um Britney und Mason geht, dann kann ich darauf verzichten.

»Britney und Mason«, fängt er an, doch ich unterbreche ihn.

»Haben sich getrennt? Ich glaube da waren wir schon einmal angelangt«, sage ich dann.

»Nein- Also schon, aber darum geht es nicht«, sagt er und wirkt ungeduldig.

»Worum dann?«, fragt nun Kat neugierig und öffnet ihren Spind.

»Mason und Britney hatten heute den übelsten Beef! Und das in der Cafeteria!«, sagt er dann.

»Uuuund?«, frage ich und lehne mich gegen meinen Spind.

»Also Erstens: sie haben sich die ganze Zeit angeschrien, von wegen er habe auf der Party, wo sie sich im Übrigen getrennt haben, wie du ja weißt, ihre Jimmy Choos ruiniert und jetzt wolle sie das Geld dafür haben. Und DANN hat sie ihm ein Glas Wasser auf die Hose geschüttet!«, ereifert sich Logan grinsend. Ich muss leider zugeben, dass die Vorstellung davon, wie Britney Mason Wasser über die Hose kippt, schon sehr lustig ist. Das ist auch der Grund, weshalb ich mir ein Lachen nicht verkneifen kann.

»Siehst du, du findest es auch lustig!«, bringt sich nun Kat ein und fügt sogleich hinzu, »Wo man gerade vom Teufel spricht.«

Als ich aufsehe, verstehe ich, was sie meint. Mason kommt uns mit einer klitschnassen Hose entgegen, die ungünstiger Weise nur im Schritt nass ist. Sein Gesicht ist unbeschreiblich und es wird sich wahrscheinlich für immer in mein Hirn einbrennen. Es ist einfach zu gut. Es ist purpurrot und echt wütend. Trotzdem kann ich ein Lachen nicht zurückhalten. Es sprudelt einfach aus mir heraus, obwohl ich mir auch nicht sonderlich viel Mühe gebe, es zurückzuhalten.

»Verkneif es dir!«, brummt er wütend und guckt mich sauer an. Vielleicht sollte ich das jetzt nicht sagen. Vielleicht sollte ich es einfach gut sein lassen und weitergehen.

»Vielleicht solltest du dir etwas anderes lieber verkneifen«, sage ich, was wieder einmal ein Beweis für meine fehlende Kontrolle über das, was ich von mir gebe, ist. Mason blinzelt mich zunächst verwirrt an, bis er es zu kapieren scheint.

»Das wirst du sowas von bereuen«, zischt er dann zwischen zusammengebissenen Zähnen.

Ich zucke mit den Schultern und drehe mich um, um meinen Spind zu öffnen und mein Skateboard heraus zu holen.

»Hast du dich gerade über Mason lustig gemacht?«, fragt Kat mich und starrt ihm hinterher. Ich beschließe darauf nicht weiter einzugehen.

»Was habt ihr als Nächstes?«, frage ich und drehe das kleine Rädchen an meiner Spindtür exakt fünf Mal, um die Zahlen Kombination zu erfüllen und somit meinen Spind abzuschließen.
Eine zwei für die Anzahl meiner Lieblingsalben von Nirvana, eine zehn für die Anzahl der Buchstaben des Namens von Kurt Cobain, eine acht für die Quersumme der Seiten von Ulysses, eine fünf für fünf Dollar, die ich für meine erste Schallplatte bezahlt habe, da ich sie auf einem Garagenverkauf erstanden habe, ohne einen Schallplattenspieler zu besitzen und schließlich eine sechs für den Tag, an dem Kat, Logan und ich uns ewige Freundschaft geschworen haben.

Es war an einem 6. Juni und wir waren praktisch Babys, die noch nicht einmal wussten, was ein schwur ist. Es ist mittlerweile vierzehn Jahre her. Eine lange Zeit, wenn man so darüber nachdenkt.

»Also, was habt ihr jetzt?«, frage ich noch einmal, als sie mir nicht antworten und drehe mich rasch um, wobei meine blonden Haare über meine Schultern fliegen. Ich wackele mit meinen Augenbrauen und sehe die Beiden an.

»Mathe«, murmelt Kat frustriert. Logan nickt und fügt hinzu, »Ich auch.«

»Das ist echt so unfair, immer seid ihr zusammen in einem Kurs, während ich alleine durch die Hölle muss!«, motze ich und schiebe gespielt schmollend meine Unterlippe vor.

»Awww, armes Baby«, murmelt Kat und wendet sich zum Gehen.

»Wir sehen uns!«, sage ich und springe auf mein Skateboard. Vielleicht sollte ich aufhören. Aber wieso sollte ich mit etwas aufhören, das mir Spaß macht? Mit einem lauten Scheppern fahre ich gegen einen Mülleimer und verliere fast mein Gleichgewicht. Notiz an mich selbst: vor allen Schülern auf die Fresse zu fallen, das wäre ein Grund.

Aber gut; aufstehen, Krone richten, weitergehen.

{8}

unexpected [s.m] Where stories live. Discover now