82| Unexpected

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Kapitel 82
Unexpected
[Melody Rose Morgan]
-

Scheiße. Wieso konnte ich nicht mit ihm reden?

Weil er mir weh getan hat.

Du bist nicht diejenige, die mit ihm reden muss. Er hat mich bloß ausgenutzt. Wieso denke ich überhaupt an ihn?

Mein Füße werden schneller. Aus einem undefinierbaren Grund renne ich. Keine Ahnung weshalb. Als könnte ich vor ihm wegrennen.

Doch er wird mich immer wieder einholen. Die Teaser, die seinen Fans gelten, sind an jeder Ecke. Alles erinnert mich an ihn. Es ist, als wollte er gar nicht, dass ich ihn vergesse. Sadistisch, obwohl er all das gar nicht wegen mir macht.

Ich bleibe erst stehen, als ich sehe, wie ein Plakat an die Fassade des Hauses, in dem ich wohne, geklebt wird.

Ich beobachte die Männer dabei, wie sie es festkleben. Der Leim wirkt so zäh, als würde er nie wieder abgehen. Nie wieder.

Shawn Mendes.

"Lasst das!", schreie ich den Männern entgegen. Als würde es sie kümmern. Als könnten sie es abnehmen.

Was versuche ich zu bezwecken? Es ist eine Werbung für sein Parfüm.
Doch als ich sehe, was auf dem Plakat steht, weiten sich meine Augen. Ich bekomme einen halben Herzinfarkt.

Nein. Nein, das kann nicht sein Ernst sein.

Wieso tut er mir das an? Will er noch mehr in der Wunde herumstochern?

Melody.

Er nennt es Melody.

Von: melody.cobain@ gmail. com
An: muffin.lover@ gmx.de
Betreff:...

Ist das dein fucking Ernst? Was fällt dir eigentlich ein, dein scheiß Parfüm nach mir zu benennen? Du hast kein Recht dazu!
-M

Mein Finger drückt auf 'Senden'.

Oh Gott, was habe ich nur getan?

-

"Siehst du, was die da machen? Die hängen ein scheiß Shawn Mendes Plakat an unsere Wand!", schreie ich und knalle die Tür hinter mir zu, als ich unsere Wohnung betrete. Sieben Schritte bis ins Wohnzimmer. Es dauert ein paar Sekunden, bis Ben sich bequemt mir mit vollem Mund zu antworten.

Die Chipskrümel fallen ihm dabei fast aus dem Mund. Ich rümpfe meine Nase, lasse mich aber trotzdem direkt neben ihn fallen.

"Ich weiß", ist alles, was er sagt.

"Du weißt? Ist das alles? Regt dich nicht auf, dass ein riesiges Plakat von ihm bei uns herumhängt?"

"Chill dein Leben", er runzelt seine Stirn.

"Hast du ihn nicht schleimig genannt? Willst du wirklich, dass dieser schleimige Typ an unserer Fassade prangt?"

Wenn ich weiter rede befürchte ich fast zu hyperventilieren. Mein Atem versagt gleich. Ich rede und rede und rede. Kann mich jemand stoppen?

"Alter, ich verstehe nicht, was du von mir willst", brummt er.

"Ich-Pakat. Shawn. Weg", stotterte ich, weil ich keine Ahnung habe, was ich mit meinen Worten bezwecken will.

"Calm down", sagt er dann und greift nach meinen Handgelenken. Etwas angewidert blicke ich auf seine fettigen Pranken. Als wüsste er, was ich denke, zieht er seine Hände wieder zurück.

"Ich kann nicht"

"Willst du mir nicht sagen, was wirklich los ist?", fragt er dann.

"Was soll den los sein?", frage ich häuchlerisch.

"Lüg mich nicht an. Schon seit einer Weile bist du komplett abwesend. Und wenn das mir auffällt, dann ist das kein gutes Zeichen", murmelt er und legt seinen Kopf schief.

Ich runzelte meine Stirn.

"Was meinst du?", hake ich nach.

"Sorry, aber mich juckt es einen Scheiß, was du machst oder wie es dir geht. Wenn schon mir auffällt, dass irgendwas mit dir los ist, dann muss es ernst sein. Vertrau mir"

"Aber mit mir ist doch gar nichts los"

"Du hyperventilierst wegen einem beschissenen Schild", lacht er verachtend. Am liebsten würde ich ihm für diesen Satz eine reinhauen. Es ist nicht nur ein beschissenes Schild. Wenn er nur wüsste, was dahinter steckt. So viel mehr.

"Es ist nicht einfach nur ein Schild. Es ist ein riesiges überdeminsionales Plakat. Shawn starrt mich jedes Mal an, wenn ich das Haus betrete"

"Du kannst mir nichts vormachen. In Wahrheit regst Du nicht gar nicht über das Schild auf. Du regst dich über irgendetwas anders auf, dass durch dieses Plakat ausgelöst wird"

Ruckartig steht er vom Sofa auf, sodass ich zurückweiche.

"Wenn da nicht etwas wirklich Wichtiges wäre, dann würdest du dich gar nicht dazu herablassen mit mir zu reden"

Er läuft in die Küche. Meine Füße bewegen sich automatisch in dieselbe Richtung, ich latsche ihm hinterher.

"Stimmt doch gar nicht. Ich habe es außerdem nur gesagt, weil es dich etwas angeht. Schließlich wohnst du auch in dieser Wohnung oder habe ich etwas verpasst?", dementierte ich seine Vermutungen. Leider hat er recht. Wie ich es hasse, wenn er das tut. Denn dann fühlt er sich überlegen. Ein Gefühl, dass ihn aussehen lässt wie einen Primaten. Fehlt nur noch, dass er auf den Küchentisch springt und"Uga uga" ruft, während er sich auf die Brust klopft.

"Man echt. Du bist wirklich die nervigste Tussi, die ich je kennengelernt habe", murmelt er mehr zu sich selbst, als zu mir. Mit einem schnellen Handgriff holt er ein Bier aus dem Kühlschrank.

"Gib mir auch eins", fordere ich ihn auf.

"Wie heißt das Zauberwort?", grinst er.

"Uga uga?", frage ich.

"Hä?"

"Musst du nicht verstehen. Das erklärt sich nur, wenn du meine restlichen Gedankengänge kennen würdest, in denen ich dich als Primat beschimpft habe"

Er zieht seine Nase kraus.

"Sag ich doch", brummt er dann. Als würde ich ihn in seiner Meinung nur noch bestätigen.

Als ich das Bier entgegennehme, aber immer noch stehen bleibe sieht er mich frsgend an:"Was ist jetzt?"

"Kein Ahnung, du hast doch angefangen mich zu analysieren"

"Du hast Probleme mit einem Typen"

"Wie kommst du denn darauf?"

"Weiß ich auch nicht. Bei dir ist eh nie etwas los. Vielleicht bist du auch einfach nur untervögelt", sagt er dann.

"Das ist Beides einfach nur lächerlich. Wie kannst du es wagen?", zische ich, während ich mich gleich auf mehreren Ebenen beleidigt fühlt.

Schulterzuckend macht er den Kühlschrank, der wie ein alter Maikäfer brummt, zu: "Ist doch nur die Wahrheit"

"Wir sollten unbedingt Mechaniker für das Ding holen", spreche ich meine Gedanken aus, füge aber noch hinzu, "Wenigstens schlafe ich nicht mit halb New York"

unexpected [s.m] Where stories live. Discover now