106| Unexpected

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Kapitel 106
Unexpected
[Shawn Peter Raul Mendes]
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"Melody", ist alles, was ich herausbringe, als sie vor mir steht. Es ist nicht das erste Mal an diesem Abend, an dem ich aufgrund ihrer Anwesenheit kein Wort herausbringe.

"Bist du wirklich so überrascht, dass du mich hier wiederfindest.... In meiner Wohnung?", fragt sie lachend.

Ich habe ihr Lachen so sehr vermisst.

Sie benimmt sich, als wäre zwischen uns nichts passiert.

"Ich weiß es jetzt", sage ich schließlich. Mit meinen Fingern fahre ich durch mein Haar. Endlich habe ich einen Satz herausgebracht. Vermutlich ist sie immer noch sauer. Ich kann es ihr nicht verübeln. Sie denkt, ich hätte sie betrogen.

Ich habe einfach Angst, dass sie mir nicht verzeihen kann. Dann wäre das alles. Es wäre alles gewesen. Die schönste Zeit meines Lebens wäre vorbei.

"Was weißt du?", fragt sie, wobei ihre Stimme angespannt ist. Zugleich ist sie so weich, dass sie einer Feder gleicht. Es ist ein seltsames Gefühl.

"Ich habe nicht mit Hailey geschlafen. Sie hat gelogen. Es tut mir so unendlich leid, dass ich ihr geglaubt habe. Bitte, verzeih mir"

Ich sehe sie flehend an.

"Du hast nicht mit ihr geschlafen?", hakt sie nach. Ihre Augen wirken glasig, als müsste sie weinen.

"Nein. Bitte, Melody. Alles was ich will, ist mit dir zusammen zu sein. Es ist das Einzige, das ich brauche. Sogar mehr, als Musik. Mehr als meine Gitarre"

Sie sieht mich an. Ihre blauen Augen huschen hin und her, als wollte sie herausfinden, ob ich die Wahrheit erzähle.

"Ich liebe dich", murmelt sie ganz leise. So leise, dass ich Angst habe, ich habe es mir nur eingebildet. Sie scheint selbst nicht so recht zu glauben, was sie gerade gesagt hat.

"Ich liebe dich auch"

Meine Hände umfassen ihre Wangen. Ich ziehe sie so lange näher zu mir, bis ich ihren Atem gegen meinen Lippen spüren kann.

Ihre Stirn ist gegen meine gepresst.

"Du bist die schönste Melodie in meinem Leben", flüstere ich, wobei ich in ihre Augen blicke.

Kapitel 106
Unexpected
[Melody Rose Morgan]
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Die wenigen Zentimeter, die sich zwischen uns befinden, werden von mir geschlossen.

Seine Lippen sind weich. Genauso, wie ich sie in Erinnerung hatte. Nur, dass es sich tausend Mal besser anfühlt.

Ich schließe meine Augen, wobei ich mich in den Kuss fallen lasse. Shawns Hände umschließen meine Hüfte und ziehen mich näher zu sich, sodass kein Blatt Papier mehr zwischen uns passen würde.

"Willst du nicht reinkommen?", frage ich automatisch.

Shawn grinst.

"Wie könnte ich dieses Angebot ausschlagen?"

Ich spüre, wie seine Finger über meine Hand streichen und nach ihr greifen.

"Ich gehe dann mal zu Trish", höre ich Ben sagen und sehe, wie er sich an uns vorbei aus der Wohnung quetscht.

Ich weiß, dass er nur geht, damit Shawn und ich unsere Ruhe haben.

"Du weißt sicherlich noch, wo mein Zimmer ist?", grinse ich. Er kratzt sich am Hinterkopf.

"Ich schätze schon"

Ich ziehe ihn hinter mir her in mein Zimmer, wo ich vor dem Bett stehen bleibe.

Gerade will ich ihn erneut zu mir ziehen, um ihn zu küssen, als ich inne halte. Jetzt oder nie. Er weiß immer noch nichts von der Schwangerschaftssache.

"Shawn? Ich muss dir etwas sagen", flüstere ich gegen seine Lippen.

Während er sich auf die Lippen beißt, streicht er mit eine Strähne meines Haares hinter mein Ohr: "Was denn?"

"Ich..."

Shawn zieht seine Augenbrauen zusammen.

"Was ist?"

"Ach nichts...", sage ich und schüttele ich meinen Kopf.

Ich lege meine Arme um Shawns Nacken und ziehe ihn näher zu mir. Ich drehe eine Locke seines Haares zwischen meinen Fingern hin und her.

"Du weißt, dass du mir alles sagen kannst?", fragt er dann.

Ich nicke. Nein, kann ich nicht. Das kann ich dir nicht sagen. Du weißt nicht, was ich dir verschweige. Etwas, das ich dir nicht verschweigen sollte.

"Ich weiß das. Es war nichts Wichtiges... Vergiss es einfach"

"Wenn du meinst", er sieht mich besorgt an. Ich atme seinen Duft, den ich so sehr vermisst habe, ein.

"Auch, wenn ich gesagt habe, dass ich dich nie wieder sehen will, habe ich es schon damals nicht so gemeint. Ich... Keine Sekunde ist vergangen, an der ich nicht an dich gedacht habe. Ich konnte einfach nicht"

Ein flüchtiges Lächeln schwebt über sein Gesicht. Doch dann verwandelt sich sein Gesichtsausdruck in etwas anderes. Vielleicht Sehnsucht.

Shawn legt seine Lippen auf meine. Ich grinse in den Kuss hinein und lasse mich von Shawn aufs Bett drücken.

Er hält inne.

"Wir sollten das nicht tun"

Sollten wir nicht, doch dieses Mal fühlt es sich richtig an.

"Es ist nicht so, wie beim letzten Mal. Bitte... Hör nicht auf", sage ich.

"Sicher?"

Ich nicke. Sicher ist es dieses Mal auch deshalb, weil ich die Pille nehme.

-

Als ich aufwache, ist das Erste, was ich tue, zur Seite zu blicken und zu checken, ob Shawn noch da ist.

"Du siehst süß aus, wenn du schläfst", flüstert Shawn mir zu.

Er ist da. So, wie es sein sollte. Meine Mundwinkel schieben sich nach oben, während ich meinen Kopf im Kissen vergrabe.

"Tue ich das?", murmele ich, wobei mir die Röte ins Gesicht schießt.

"Ja, das tust du", sagt er und streicht mir über den Teil meiner Wange, der nicht von Kissen bedeckt ist. Ein Kribbeln durchfährt meinen Körper.

"Es war schön gestern"

Shawn beißt sich auf seine rosige Lippe, die dazu einlädt, ihn zu küssen.

"Fand ich auch"

Er liegt mir gegenüber und mustert mich, als müsste er sich jeden Zentimeter meines Gesicht einprägen.

unexpected [s.m] Where stories live. Discover now