31| Unexpected

2.7K 167 58
                                    

Kapitel 31
Unexpected
[Melody Rose Morgan]
-
Wir Beide lachen ausgelassen. Grinsend streiche ich meine blonden Haare aus dem Gesicht. Während der Braunhaarige auf dem Sofa sitzt, laufe ich durch den Raum.
Kurz vor ihm bleibe ich stehen. Seine Hände um meine Taille schlingend, zieht er mich auf seinen Schoß. Mein Atem wird auf einmal schneller.

Was passiert hier gerade? Ich dachte wir hätten das alles geklärt. Mit seiner rechten Hand streicht er über meine Wange.
»Ich liebe dich«, flüstert er mir ins Ohr. Mein Mund verformt sich zu einem stummen 'o'. Hastig stehe ich auf. Sogleich habe ich das Gefühl, als würde sich mein Magen um 90 Grad drehen. Aus unerfindlichen Gründen wird mir total schlecht. Doch nachdem, was gleich aus meinem Mund kommen würde, werden die Gründe klarer.
»Was ist mit C-«, hauche ich irritiert.

Von dem nervigen Gepiepe meines Weckers werde ich wach. Ist das alles wirklich passiert? Wer war der Junge? Und noch viel wichtiger, wer ist C? Wie in dem Traum, denn was soll es sonst gewesen sein, wird mir schlagartig schlecht. Ich habe das Gefühl das ich etwas Falsches getan habe, ich weiß nur nicht was. Oder so, als würde noch irgendetwas Schlimmes passieren. Ich wünschte ich hätte den Traum einfach zu Ende geträumt.

Mit dem Gedanken, dass ich mit diesem Traum überhaupt nichts anfangen kann, stehe ich auf. Noch zehn Schritte bis zu meinem Kleiderschrank und dann muss ich mich damit befassen, was ich heute anziehe.
Ich entscheide mich dann für ein Black Sabbath T-shirt und eine total zerfetzte Jeans.

Wahrscheinlich hat sie mehr Löcher, als Stoff.
Irgendwie ist meine Laune durch diesen Traum auf dem Nullpunkt angelangt.

»Melody, kommst du endlich?«, schreit mir Logan von unten zu.

»Ja, ja bin gleich fertig!«, antworte ich, obwohl ich noch nicht mal die Jeans oder das T-Shirt anhabe.

»Und beeil dich!«, höre ich nun Kat.
»Ja!«, antworte ich auch darauf etwas genervt. Entgegen seiner Anweisung trotte ich erst mal in aller Gemütlichkeit zu meiner Musikanlage und schalte Green Day an.

»Don't wanna be an american idiot«, singe ich zu der Musik und hoppse durchs Zimmer.

Da muss auch meine Bürste als Mikrofon herhalten. Zugegebener Maßen muntert mich das wieder auf.
Nachdem ich mich fertig angezogen und es durch den Hindernissparkur an dreckigen Socken, Malsachen und noch mehr Malsachen geschafft habe, rutsche ich auf dem Geländer runter.

»Ein Auftritt wie immer!«, murmelt Logan und verdreht seine Augen.

»Zja, das kann ich halt!«, grinse ich und bewege mich in Richtung Küche. Kat und Logan folgen mir eher demotiviert.

»Ich dachte wir wollten und beeilen?«, frage ich grinsend und greife mit geschlossenen Augen in die Obstschüssel.

»Jeder hat ja seine Macken!«, murmelt Kat nur und macht die Hintertür auf.

»Tze. Ist doch viel lustiger so!«, verteidige ich mich und grinse.

Dennoch schwirrt in meinem Kopf die Frage umher, ob ich den Beiden von meinem Traum erzählen sollte.

Ich habe noch nie so etwas geträumt. Was wenn der Braunhaarige S ist und mein Unterbewusstsein mir mitteilen will, dass ich mich lieber von ihm fernhalten sollte? Ich meine ich verstricke mich da in irgendwelche Sachen, ich kann nicht einmal sagen, warum.

Wie hat alles noch einmal angefangen? Er hat mir eine E-Mail geschickt, die eigentlich gar nicht für mich bestimmt war. Es muss Schicksal gewesen sein, dass diese E-Mail ausgerechnet mich trifft. Und jetzt, jetzt kann ich nicht mehr aufstehen ohne meine Mails zuchecken. Ich kann nicht mehr einschlafen, ohne darüber nachzudenken, was er jetzt wohl macht. Ich kann nicht mehr irgendetwas tun, ohne an ihn zu denken.

Auch aber weiß ich, dass das nicht normal ist. Er könnte Gott weiß wer sein. Jetzt spukt er noch in meinen Träumen herum. Eines ist klar: Ich sollte unbedingt aufhören so viel über ihn nachzudenken.

»Wieso ist es eigentlich so still? Gibt es keinen Tratsch, über den ihr reden wollt?«, frage ich etwas nervös, um mich von meinen ätzenden Gedanken loszureißen. Grübeln ist wirklich das Schlimmste, was einem passieren kann.

Praktisch wälzt man den selben Gedanken immer und immer wieder hin und her, doch es kommt nie etwas Gutes dabei heraus. Man wird nur noch unruhiger und abhängiger von diesem Gedanken.

»Was ist denn mit dir los?«, ernte ich sogleich die Antwort von Logan.

»Nichts. Die Stille ist nur seltsam«, sage ich und zucke mit den Schultern.

»Es gibt halt nichts über das wir reden können«, antwortet nun Kat.

»Was, hat Britney denn heute nicht ihre Nägel gemacht? Hat Mason nicht mal gehustet?«, ziehe ich die Beiden auf.

»Über sowas reden wir doch gar nicht!«, schmollen Kat und Logan nun.

»Maniküre ist außerdem voll unmännlich!«, fügt noch Logan hinzu, was mich dazu veranlasst, laut loszulachen.

Dafür ernte ich aber nur einen bösen Blick.

»Also gut, ich höre ja schon auf. Was haltet ihr eigentlich von Träumen?«, frage ich und sehe Kat an.

»Also ich denke, dass sie ja dein Unterbewusstsein wiederspiegeln. Sie zeigen deine tiefsten Wünsche, Sehnsüchte und Ängste auf. Ich denke, dass du aus deinen Träumen sehr viel lernen kannst. Ich habe zum Beispiel einmal davon geträumt, dass Michael Jackson stirbt und er ist dann auch gestorben. Zwar einen Monat später,aber trotzdem. Das hat mich übrigens ziemlich runtergemacht!«, erzählt sie.

Na toll. Am Ende sehe ich noch voraus, dass S eine Freundin oder so hat und... Wieso würde mich das stören?

»Ich weiß, du bist rund einen Monat in Schwarz rumgerannt und deine Mutter wollte dich schon in der Psychiatrie einweisen!«, lacht Logan.

»Ja, daran kann ich mich auch noch erinnern. Das war wegen Micheal Jackson? Ich dachte das wäre wegen deines Hamsters, Pepino!«, gebe ich entsetzt von mir.

»Ja, also irgendwie Beides«, grinst sie entschuldigend.

»Und du meinst echt, dass das was man träumt auch in der Realität passiert?«, fragt Logan. Gott, bitte nicht.

»Ich glaube nicht daran!«, gebe ich vielleicht ein wenig zu pampig von mir.

»Das ist doch wissenschaftlich erwiesen!«, sagt Kat so, als wäre ich dumm. Ein wenig schmollend verschränke ich die Arme vor der Brust.

»Ich habe mal geträumt ich würde eine riesige Salatgurke werden. Und? Bin ich etwa eine?«

{31}

unexpected [s.m] Kde žijí příběhy. Začni objevovat