39| Unexpected

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Kapitel 39
Unexpected
[Melody Rose Morgan]
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"Scheiße tut das weh!", schreie ich und reibe mir mein Bein, an dem ich mit gelber Farbe getroffen wurde. Mit einer roten Kugel revanchiere ich mich bei Jayden. Volltreffer. Direkt auf die Brust.

"Alter, willst du mich umbringen!", flucht dieser und zieht ein schmerzverzerrtes Gesicht. Ich grinse und renne hinter das nächste Hindernis.

"Nennt sich Rache!", schreie ich dann noch hinterher und verlasse wieder meinen Posten.

"Wenn das so ist, dann bekommst du gleich meine zu spüren!", schreit mir Jayden entgegen. Ich lache und verstecke mich hinter einem Heuballen. In meinem Kopf schwirrt der Gedanke herum, was S wohl denken wird, wenn ich ihm von meinem Tag erzähle. Gerade, als ich mich nicht auf das Spiel fokussiere, werde ich von der Seite erwischt.

"Also eigentlich bist du tot"; gebe ich besserwisserisch von mir.

"Nicht, wenn es nach mir geht" , höre ich auf einmal Jaydens Stimme an meinem Ohr. Ich kann seinen heißen Atem spüren. Kichernd drehe ich mich um.

"Ach nein?", hake ich nach. Als ich einen Schritt zurücktrete, bleibe ich an einem Heuballen hängen.

"Scheiße!", gebe ich von mir, während ich mit meinen Armen versuche das Gleichgewicht zu halten. Da mir das nicht gelingt, greife ich nach Jaydens T-Shirt und reiße ihn schließlich mit mir nach hinten um. Das Gesicht, dass er dabei macht, ist unbezahlbar. Ich kann mich nicht mehr zurückhalten, ich breche einfach in schallendes Gelächter aus.

"Was ist daran so lustig?", fragt Jayden nun, während er ein Schmollmund zieht.

"Hast du das geplant?", frage ich dann.

"Genau, ich habe den verdammten Heuballen genau dort hingestellt, damit du darüber fällst und mich mit hinunterziehst. Obwohl, wo wir hier so liegen", sagt er und sieht mich an. Ich grinse und sehe ihn ebenfalls an.

"Vielleicht hast du ja ‚10 Dinge die ich an dir hasse' gesehen", sage ich und zucke mit meinen Achseln.

"Bitte was?", fragt mich Jayden nun. Ich blicke in seine grünen Augen.

"Ein Film. In dem Film fährt der Junge mit dem Mädchen zum Paintball spielen. Und dann schmeißt er sie ins Heu", erkläre ich und spiele an einem Grashalm herum.

"Ich habe dich nicht geschmissen, du bist gefallen", klärt Jayden auf und grinst.

"Na dann", sage ich und zucke mit den Schultern.

"Und?", fragt Jayden nun, während er eine meiner Strähnen um seinen Finger zwirbelt. Ich beobachte ihn dabei, was mich vollkommen ablenkt.

"Und was?"

"Und? Wie geht es weiter?", fragt mich Jayden nun. Ich lache etwas und drehe mich auf den Rücken, sodass ich in den eisblauen Himmel starre. Die Wolken sehen aus wie Zuckerwatte.

"Na ja, also dann küsst der Junge das Mädchen", sage ich und sehe weiter in den Himmel.

"Darf er das?"

"Vielleicht", gebe ich von mir. Ein Grinsen schleicht sich auf mein Gesicht.

"Vielleicht?"

"Nein. Ja, er darf es", sage ich und nicke, so als wäre mir diese Erleuchtung erst jetzt gekommen. Das Licht, dass mir bis gerade eben grell ins Gesicht schien, wird auf einmal durch einen Schatten, der über mir ist, verdunkelt.

Ich blicke in das Gesicht von Jayden. Auf seinen Lippen liegt ein schelmisches Grinsen, bis er dann ganz ernst wird.

"Wenn das so ist", sagt er dann und nähert sich meinem Gesicht. Ich schlucke. Doch nicht, weil ich es nicht will. Sondern deshalb, weil ich Angst habe, es zu vermasseln. Auf einmal legt er seine Lippen auf meine. Sie sind weich. Eine Millionen Sachen schießen mir durch den Kopf. Eine Millionen Sachen und S. Doch diesen Gedanken schiebe ich bei Seite und fokussiere mich auf seine Lippen. Seine weichen Lippen, die sich ganz sanft auf meinen bewegen. Wie von selbst erwidere ich den Kuss. Sanft lege ich meine Hände um seinen Nacken und ziehe ihn noch ein wenig näher an mich heran.

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"Erdnussbutter auf Erdbeereis?", hake ich nach und sehe Jayden verwundert an.

"Das ist super lecker!", grinst dieser und nimmt einen großen Löffel.

"Das sieht echt eklig aus", lache ich und deute auf den braunen Matsch, der in seinem Eisbecher herumschwimmt.

Mit dem Löffel herumwedelnd erklärt mir Jayden, "Du bist bloß kein Gourmet, so wie ich!"

"Genau, kein Gourmet. Ich wundere mich, dass die Eisdiele diesen Matsch überhaupt verkauft", sage ich und ziehe meine Augenbrauen hoch. Grinsend sieht mich Jayden an.

"Das schmeckt gut, glaub mir!", motzt er noch einmal und lacht etwas. Mein Handy vibriert. Unter dem Tisch hole ich es aus meiner Hosentasche und blicke auf den Bildschirm.

Von: muffin.lover@ gmx.de

An: melody.cobain@ gmail.com

Na, wie war dein Tag? X

-S

Eigentlich verspüre ich den Drang ihm zu antworten, aber ich weiß, dass es nicht fair gegenüber von Jayden wäre. Also stecke ich das Handy wieder in meine Hosentasche und lächele ihm über den Tisch hinweg breit zu.

"Wie hieß der Film noch einmal, wo der Junge das Mädchen küsst?", fragt Jayden nun nachdenklich, während er mit dem Löffel in seinem Eis herumrührt. Ich nehme einen Löffel von meinem Eis und grinse. Dann schlucke ich hinunter.

"Da gibt es viele. Aber ich schätze du meinst '10 Dinge, die ich an dir hasse' ", erkläre ich und muss sofort an Heath Ledger denken, welcher leider viel zu früh gestorben ist.

"Ist der gut?", hakt er nach und sieht mich an. Ich nicke heftig mit dem Kopf.

"Sehr gut. Du kennst doch sicherlich den Joker oder?"

Grinsend sieht er mich an "Natürlich"

"Er spielt die männliche Hauptrolle, also Heath Ledger, nicht der Joker", erkläre ich und fuchtele mit meinem Löffel herum.

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"Warte mal, du willst mir verklickern, dass du Jayden geküsst hast?", fragt mich Luisa, während sie durch mein Fenster klettert.

"Wir haben auch eine Tür", sage ich trocken und lache dann ein wenig.

"Du hast ihn geküsst?", hakt Luisa noch einmal nach und lässt sich direkt vor mir aufs Sofa fallen. Ich sehe sie an und lege meinen Kopf schief.

"Er hat mich geküsst", korrigiere ich ihre Aussage und grinse.

"Besserwisserin!", verdreht Luisa ihre Augen.

Ich zucke mit meinen Schultern; "Zja, was soll ich dazu noch sagen!"

unexpected [s.m] Where stories live. Discover now